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Klientenzentrierte Gesprächsführung - Beispiele

Inhaltsverzeichnis

Zwei Frauen, die ein Gespräch führen.
Zwei Frauen, die ein Gespräch führen. © Amy Hirschi / unsplash.com
Die klientenzentrierte Gesprächsführung ist eine bewährte Methode, die darauf abzielt, eine unterstützende und empathische Umgebung für Gespräche zu schaffen. In diesem Ratgeberartikel werden wir uns genauer damit befassen, was genau damit gemeint ist und welche konkreten Beispiele sich daraus ableiten lassen.

Was versteht man unter Klientenzentrierter Gesprächsführung?

Klientenzentrierte Gesprächsführung, auch bekannt als personenzentrierte Therapie, ist eine humanistische Herangehensweise an Gespräche und Therapie. Entwickelt vom renommierten Psychologen Carl Rogers, betont dieser Ansatz die Bedeutung der Akzeptanz, des Einfühlungsvermögens und der Authentizität seitens des Gesprächsführers.  Der Fokus liegt dabei auf der Schaffung einer Atmosphäre, die es dem Klienten ermöglicht, sich offen auszudrücken, seine Gedanken und Gefühle zu erkunden und persönliches Wachstum zu fördern. Im Zentrum steht die Anerkennung der individuellen Würde und Autonomie des Klienten sowie das Vertrauen in seine Fähigkeit zur Selbstreflexion und Veränderung.

Drei Grundhaltungen nach Carl Rogers

Carl Rogers identifizierte drei grundlegende Haltungen, die für eine effektive klientenzentrierte Gesprächsführung unerlässlich sind:

  • Empathie: Die Fähigkeit, sich in die Lage des Klienten hineinzuversetzen und seine Perspektive zu verstehen, ohne dabei zu urteilen oder zu interpretieren.
  • Bedingungslose Wertschätzung: Die uneingeschränkte Akzeptanz und Anerkennung des Klienten als wertvoller und kompetenter Mensch, unabhängig von seinen Handlungen oder Überzeugungen.
  • Kongruenz/Authentizität: Die Echtheit und Ehrlichkeit des Gesprächsführers, der in der Lage ist, seine eigenen Gefühle, Gedanken und Reaktionen offen mitzuteilen, ohne sich zu verstellen.

Beispiele für klientenzentrierte Gesprächsführung

Nachfolgend befassen wir uns noch etwas tiefer mit den drei Grundhaltungen nach Carl Rogers, mit Beispielen für die Anwendung.

Empathisches Zuhören

Ein zentrales Element der klientenzentrierten Gesprächsführung ist das empathische Zuhören. Dabei geht es darum, nicht nur die Worte des Klienten zu hören, sondern auch seine Emotionen und die Botschaften zwischen den Zeilen zu erfassen.

Ein Beispiel dafür wäre, wenn ein Klient über seine Angst spricht, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Der Gesprächsführer könnte einfühlsam reagieren, indem er sagt: "Es klingt so, als ob diese Entscheidung für dich sehr beängstigend ist. Kannst du mir mehr darüber erzählen, was genau dich besorgt?"

Weitere mögliche Fragestellungen, die empathisches Zuhören zeigen sind: "Es tut mir leid zu hören, dass Sie das durchmachen. Wie kann ich Ihnen helfen?" und "Ich kann mir vorstellen, wie entmutigend das sein muss. Möchten Sie mehr darüber sprechen?".

Bedingungslose Wertschätzung

Ein weiteres Prinzip der klientenzentrierten Gesprächsführung ist die bedingungslose Wertschätzung des Klienten. Das bedeutet, dass der Gesprächsführer dem Klienten mit Respekt, Wertschätzung und ohne Werturteile begegnet, unabhängig von seinen Handlungen oder Überzeugungen. 

Zum Beispiel könnte ein Klient seine Schwierigkeiten im Umgang mit Wut thematisieren. Anstatt zu urteilen, könnte der Gesprächsführer sagen: "Es ist mutig von Ihnen, über Ihre Herausforderungen mit Wut zu sprechen. Ich schätze Ihre Offenheit."

Ein weiteres Beispiel ist der Hinweis auf bereits erreichte Ziele: "Es ist offensichtlich, dass Sie hart arbeiten, um positive Veränderungen in Ihrem Leben herbeizuführen. Wie können wir diesen Schwung aufrechterhalten?"

Kongruenz/Authentizität

Die Kongruenz oder Authentizität des Gesprächsführers ist entscheidend für eine erfolgreiche klientenzentrierte Gesprächsführung. Dies bedeutet, dass der Gesprächsführer ehrlich und authentisch in seinem Verhalten ist und keine Fassade aufrechterhält. 

Ein Beispiel dafür wäre, wenn der Gesprächsführer seine eigenen Gefühle oder Gedanken im Gespräch teilt, um eine echte Verbindung herzustellen. Zum Beispiel könnte der Gesprächsführer sagen: "Ich fühle mich berührt von dem, was Sie gerade geteilt haben. Es erinnert mich an eine ähnliche Situation, die ich selbst erlebt habe."

Oder auch:  "Es klingt, als ob Sie gerade sehr viel Druck verspüren. Das kann wirklich überwältigend sein. Als ich das letzte Mal so gefühlt habe, half es mir, mir Zeit zu nehmen und mich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist."

In der Praxis sind diese Grundhaltungen oft ineinander verwoben und ergänzen einander, um eine effektive klientenzentrierte Gesprächsführung zu ermöglichen. Indem Sie als Gesprächsführer diese Haltungen kultivieren und in Ihren Gesprächen anwenden, können Sie eine tiefe und bedeutungsvolle Verbindung zu Ihren Klienten aufbauen und sie dabei unterstützen, ihre eigenen Ressourcen zu entdecken und ihr volles Potenzial zu entfalten.

helpster.de Autor:in
Jana Stadelmann
Jana StadelmannJana ist Autodidaktin und Digitalnomadin aus der Tourismuswirtschaft und in vielen Ländern zuhause. Japanisch hat sie sich im Selbststudium beigebracht. Das zeigt ihre Begeisterungsfähigkeit Neues zu lernen aber auch ihr Wissen rund um verschiedenen Lernmethoden, das sie in der Kategorie Schule vermittelt.
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