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Das Eisbergmodell - so nutzen Sie das Kommunikationsmodell

In der Kommunikation geht es nach dem Eisbergmodell, es ist nur teilweise sichtbar.
In der Kommunikation geht es nach dem Eisbergmodell, es ist nur teilweise sichtbar. © NaomiBooth / pixabay.com
Als Kommunikationsmodell zeigt das Eisbergmodell auf, dass die Kommunikation zwischen Menschen parallel auf einer Sachebene und auf einer Beziehungsebene stattfindet. Doch was besagt es genau und wie wird es angewendet?

Der Eisberg als Symbol für verschiedene Kommunikationsebenen

Ein Eisberg ragt nur zu ca. 20 Prozent aus dem Wasser heraus, 80 Prozent sind somit unter Wasser und nicht direkt sichtbar. Das Eisbergmodell der Kommunikation macht sich dieses Symbol zunutze, um aufzuzeigen, dass auch die menschliche Kommunikation in ähnlicher Form funktioniert. Dabei besagt das Modell, dass nur ca. 20 Prozent der zwischenmenschlichen Kommunikation, auf der sichtbaren und bewussten Sachebene stattfinden, auf der Informationen und Fakten ausgetauscht werden. 80 Prozent der Kommunikation hingegen finden auf einer nicht sichtbaren, unbewussten Beziehungsebene statt. Diese beschreibt Wertvorstellungen, Gefühle und individuelle Motive. Diese drücken sich eher durch den Tonfall, die Gestik oder auch die Mimik in der Kommunikation aus.

Herkunft des Eisbergmodells

Die Metapher des Eisbergs wurde in den 1930er Jahren erstmals von Ernest Hemingway herangezogen, um zu beschreiben, dass es in seinem literarischen Stil nicht notwendig ist, alle Details über seine Hauptfigur zu erzählen. Ihm genügte es, analog zum Eisberg, etwa ein Achtel der Figur „über Wasser“ erscheinen zu lassen.  Als Kommunikationsmodell, lehnt sich das Eisbergmodell auch im weiteren Sinne an Freud und seine allgemeine Theorie zur Persönlichkeit an. 

Funktion des Eisbergmodells

Das Eisbergmodell soll die verschiedenen Ebenen der menschlichen Kommunikation veranschaulichen und diese eben in den kleineren Teil der Sachebene und den größeren Teil der Beziehungsebene aufteilen. Nach dem Pareto-Prinzip ist das Verhältnis dabei ungefähr 20 % (Sachebene) zu 80 % (Beziehungsebene).

Die Sachebene

Auf der Sachebene werden Informationen direkt mitgeteilt. Hierbei kann es sich um Fakten, Daten aber auch Wünsche und Gefühle handeln. Es geht dabei um alle Informationen, die ausgesprochen wurden.

Die Beziehungsebene

Die Beziehungsebene hingegen stellt die psychosoziale Ebene dar. Sie umfasst die Persönlichkeit mit ihren Wertvorstellungen, Gefühlen, Ängsten, Bedürfnissen und auch Stimmungen. In der Kommunikation drückt sich diese über Gestik, Mimik oder auch den Tonfall aus und bringt so unausgesprochene Informationen an die Oberfläche. Diese Form der Kommunikation lässt zum Beispiel durchklingen, ob ein Gesprächspartner nervös, ärgerlich oder erfreut ist. Die Kommunikation auf der Beziehungsebene kann dabei aber von einem Gesprächspartner nie vollständig erfasst werden. 

Konflikte im Eisbergmodell

In der Kommunikation können auch Konflikte auftreten. Diese können nach dem Eisbergmodell sowohl auf der Sachebene, als auch auf der Beziehungsebene stattfinden. Auf der Sachebene sind Konflikte dann gegeben, wenn eine konkrete Information vom Gegenüber falsch verstanden wird. Diese Form des Konfliktes kann durch Nachfragen oder auch ein Feedback relativ leicht wieder aufgelöst werden.

Deutlich schwieriger ist es hingegen, Konflikte auf der Beziehungsebene zu lösen. Hier kommen eine Reihe von unterschiedlichen Konfliktarten in Betracht:

  • Erwartungen: Mit dieser Person kann ich nicht zusammenarbeiten.
  • Wertkonflikte: Er hat immer schon eine merkwürdige Meinung zu dem Thema gehabt.
  • Rollenkonflikte: Er will mir meine Kompetenz absprechen.
  • Beziehungskonflikte: Ich mag ihn einfach nicht.

Die Arten von Konflikten lassen sich nur auflösen, wenn die Gesprächspartner Verständnis füreinander entwickeln, Rücksicht aufeinander nehmen und mit Einfühlungsvermögen vorgehen. Ferner kann ein Konflikt auf der Beziehungsebene auch zu Problemen auf der Sachebene führen. Deshalb ist gerade in der Personalentwicklung und auch dem Teambuilding wichtig, herauszufinden, welche Art von Konflikten vorliegen und auf welcher Ebene sie gelöst werden können. 

Beispiel zum Thema Unternehmenskultur

Ein Unternehmen hat verschiedene Werte und Ziele und kann ebenfalls mit dem Eisbergmodell betrachtet werden. Dabei finden sich auf der Sachebene alle Elemente des Unternehmens, die nach außen hin sichtbar sind, wie beispielsweise das Unternehmensgebäude, das Logo oder auch der Dresscode. Auf der Beziehungsebene hingegen findet man die gelebten Werte des Unternehmens sowie die Einstellungen und Verhaltensweisen. Dabei geht es hierbei darum, wie das Kollegiale Miteinander stattfindet, wie Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern umgehen oder wie die Kunden des Unternehmens behandelt werden. 

Der Unternehmenserfolg hängt sehr stark auch von den Vorgängen auf der Beziehungsebene ab, weshalb ein effektives Konfliktmanagement diese in besonderer Weise berücksichtigen wird. Das Eisbergmodell verdeutlicht diese Zusammenhänge.  

helpster.de Autor:in
 Stella Körner
Stella KörnerStella ist als Wirtschaftswissenschaftlerin unsere Expertin für Geld und Finanzen. Sie publiziert regelmäßig zu Wirtschaftsthemen und Beruf & Karriere.
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