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Die Pest in Deutschland

Die Ratte spielt bei der Übertragung der Pest eine große Rolle.
Die Ratte spielt bei der Übertragung der Pest eine große Rolle.
Keine Krankheit verursachte so viel Schrecken wie die Pest. Sie wütete auch in dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Wie kam es dazu?

Bedenken Sie: Die Pest ist eine Infektionskrankheit wie Ebola. Verantwortlich ist das Bakterium Yersinia pestis. Flöhe gelten als Hauptüberträger des Pesterregers. Dabei spielt der Menschenfloh eine wichtige Rolle, aber auch Ratten haben als Zwischenwirt die infizierten Flöhe weiterverbreitet. Nach einer Infektion ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. In der Vergangenheit haben unzureichende hygienische Lebensverhältnisse zur Ausbreitung der Pest beigetragen.

Die Ausbreitung der Pest in Deutschland

Zuerst sollten Sie wissen: An der Schwelle zur Neuzeit kam es im 14. Jahrhundert in Europa zur ersten schweren Pestepidemie. Zwar wird schon im Altertum über Pestausbrüche berichtet, aber es ist unklar, ob es sich bei den eher regionalen Seuchen um den heute bekannten Pesterreger handelt.

Beachten Sie: Es herrscht keine Einigkeit darüber, wie viele Menschen bei der großen Pestkatastrophe von 1348-1351 in Europa starben. Viele gehen von rund 25 Millionen Opfern aus, das war ein Drittel der Bevölkerung.

Die Katastrophe betraf auch Deutschland. Den Anfang nahm die Seuche im fernen Asien, wanderte von Ost- und Zentraleuropa bis in den Mittelmeerraum. Besonders heftig wütete sie in Italien.

Über die Alpen erreichte die Epidemie Süddeutschland. Traurige Berühmtheit erlangte Mühldorf am Inn. Hier wurden am 29. Juni 1348 die ersten Opfer auf deutschem Boden begraben.

Die Krankheit breitete sich immer weiter aus. Nach und nach kam es zu Fällen in München, Landshut und weiteren Ortschaften. Zu Ostern des Folgejahres erreichte die Pest Frankfurt am Main. Der Schwarze Tod wanderte nach Norden: Von Thüringen bis hinauf nach Bremen und Lübeck erkrankten die Menschen bis zum Jahr 1350.

Danach flammten Pestfälle und Epidemien in einzelnen Städten immer wieder auf. Wirklich zur Ruhe sollte Deutschland in den nächsten Jahrhunderten nicht kommen. Nirgends konnte man sicher sein. Die Menschen kannten kein Gegenmittel und die Wissenschaft sollte noch Jahrhunderte benötigen, ehe sie den Erreger entdeckte. Vorher vermuteten Ärzte schlechte Gerüche und Ausdünstungen als Ursache.

Der lange Kampf mit der Pest

Stellen Sie sich vor: Die schlimmste Pestwelle brachte das gesellschaftliche Leben in vielen Regionen zum Erliegen. Judenverfolgungen nahmen zu, da sie zum Teil als Grund der Epidemie angesehen wurden. Felder blieben unbestellt, die Landwirtschaft kam in einigen Orten zum Erliegen. Einige Landstriche erholten sich nur langsam.

Wirksame Gegenmaßnahmen gab es nicht, die Menschen ergriffen die Flucht. Erkrankte Angehörige wurden ihrem Schicksal überlassen, da man den Kontakt zu ihnen fürchtete. Ärzte versuchten sich mit schnabelförmigen Pestmasken zu schützen, in denen sich oftmals Kräuteressenzen befanden. Außerdem versuchten sie durch Qualm, Duftstoffen oder Aderlässen die Seuche in Griff zu bekommen.

Die zweite große Pestwelle ereignete sich in Deutschland zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Nach Meinung einiger Historiker waren die meisten Kriegstoten Seuchenopfer. Die Bevölkerung sank von 16 Millionen auf 12 Millionen ab. Besonders betroffen war der Dresdner Raum, in dem es zu fünf größeren Ausbrüchen kam.

Im 18. Jahrhundert gab es in Deutschland und in Europa die letzten Pestausbrüche. Mit der Zeit stiegen der Lebensstandard und die hygienischen Bedingungen. Außerdem erkannt man, dass sich die Rattenbekämpfung positiv auswirkt.

Ein Jahrhundert später entdeckte der französische Arzt Alexandre Yersin den Erreger. Mit der Zeit verstand man die Krankheit immer besser, aber vollständig ausrotten konnten die Menschen sie nicht. Seit dem 20. Jahrhundert stehen Antibiotika bei Pesterkrankungen zur Verfügung. Sie sind aber selten geworden und in Europa treten diese nicht mehr auf.

Als großer Feind der Menschheit scheint die Pest heute größtenteils unter Kontrolle. In früheren Zeiten verursachte die Krankheit viel Elend und Verzweiflung bei Betroffenen und Angehörigen. Auch auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.

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