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Wissen Katzen, dass ein Artgenosse tot ist?

Schwarz-braun-weiße Katze liegend auf grauem Polsterstuhl
Schwarz-braun-weiße Katze liegend auf grauem Polsterstuhl © Cats Coming / www.pexels.com
Weil Katzen als unabhängige Zeitgenossen gelten, ist die Trauer bei Katzen eigentlich kein Thema, dem man allzu große Beachtung beimisst. Oftmals spricht man Katzen sogar die Eigenschaft zu trauern ab, weil sie Ihre Unabhängigkeit als„Wildtiere“ beibehalten haben.

Wann oder wie können Sie es wissen?

Auch Katzen können trauern, wenn ein vertrauter Artgenosse gestorben ist. Ob der Trauerprozess von Katzen ähnlich wie bei uns Menschen abläuft, das lässt sich nicht eindeutig feststellen. Fakt ist jedoch, dass auch Katzen den Verlust von verstorbenen Artgenossen verarbeiten müssen und darauf ebenso mit Trauer reagieren.  Denn Katzen zeigen in der Tat Verhaltensänderungen, nachdem eine andere Katze gestorben ist, die manchmal schwierig zu deuten sind.

Wenn zwischen zwei Katzen ein enges Verhältnis bestand, nimmt die zurückgebliebene Samtpfote den Verlust ihres Artgenossen stärker mit. Selbst Katzen, die ständig miteinander gekämpft haben, können den Tod ihres Kameraden betrauern. Auch wenn man nie so genau wissen kann, ob Katzen verstehen, was der Tod bedeutet, begreifen sie natürlich, dass ein Mitbewohner im Haushalt fehlt und dass sich etwas verändert hat. Die Katze spürt möglicherweise auch den Kummer Ihres Besitzers über den Verlust seines Tieres, was das Gefühl der Verwirrung, das sie möglicherweise empfindet, noch verstärken kann.

Wie reagieren Sie darauf?

Wenn Katzen um einen Artgenossen trauern, lässt sich deren Trauerverhalten in drei Phasen einteilen. Da jedoch nicht alle Katzen gleich damit umgehen, ist der Ablauf der Trauer in der Regel nicht allgemeingültig. Die einzelnen Phasen können durchaus in einer anderen Reihenfolge stattfinden oder sogar gänzlich wegfallen. Das feline Immunsystem arbeitet womöglich nur vermindert, weshalb zusätzlich zur Trauer auch wiederkehrende Infekte auftreten oder chronische Krankheiten sich verschlechtern können.

  • Erste Phase - Nach einem anfänglichen Schock folgt häufig die Suche nach dem verschwundenen Artgenossen und auch das Nichtwahrhabenwollen der veränderten Lebenssituation einer Katze.
  • Zweite Phase - Die mit der Veränderung einhergehenden Gefühle lebt die hinterbliebene Katze individuell, abhängig von deren Charakter und zuvor gemachten Erfahrungen aus. Folgende Verhaltensweisen können beobachtet werden: Inneres Desinteresse - Antriebslosigkeit - ungenügende Nahrungsaufnahme - mangelnde Körperpflege - Schlafstörungen - Spielverweigerung
    Ungeduld und Nervosität - gesteigerte Aggressivität - Unsauberkeit - Zerstörungswut.
  • Dritte Phase - Nach und nach beginnt die trauernde Katze, die veränderte Lebenssituation inklusive der Abwesenheit des geliebten Sozialpartners zu akzeptieren. Es findet eine verstärkte Kontaktaufnahme zu den verbliebenen Gefährten statt und die Katze baut neue soziale Bindungen und Beziehungen zu Menschen oder anderen Tieren in ihrer Umgebung auf.

Was kann man als Besitzer tun?

Es gibt einige Dinge, die man tun kann, um einer trauernden Katze zu helfen, den Verlust ihres Artgenossen zu bewältigen.

  • So wenig Veränderung wie möglich, gibt Ihrer Katze Zeit, sich mit dem Verlust ihres Spielkameraden zu arrangieren.
  • Ändern Sie nichts an den Routineabläufen Ihrer Katze, denn beispielsweise schon veränderte Fütterungszeiten oder selbst das Verstellen von Möbeln kann der Katze zusätzlichen Stress bereiten. 
  • Eine trauernde Katze mag möglicherweise nicht fressen. Bei einer Katze, die mehrere Tage lang nichts frisst, besteht die Gefahr einer potenziell tödlichen Lebererkrankung namens Hepatische Lipidose. Regen Sie Ihre Katze zum Fressen an, indem Sie das Futter leicht erwärmen und Wasser oder Fleischsaft hinzufügen. Bleiben Sie während der Mahlzeiten bei Ihrer Katze sitzen, um sie zu beruhigen. Füttern Sie kein anderes Futter, um ihren Appetit anzuregen, da eine Futterumstellung zu Verdauungsstörungen führen kann. Sollte die Katze drei Tage lang nichts fressen, fragen Sie Ihren Tierarzt um Rat.
  • Verbringen Sie mehr Zeit mit Ihrer Katze. Bürsten Sie sie, streicheln Sie sie und spielen Sie mit ihr. Dies verleiht den Veränderungen, die die Katze spürt, ein positives Gefühl.
  • Versuchen Sie nicht, eine verstorbene Katze sofort zu ersetzen. Während Ihre hinterbliebene Katze ihren langjährigen Kameraden vermisst und aufgrund des Verlustes noch immer verwirrt ist, wird sie eine fremde Katze höchstwahrscheinlich nicht willkommen heißen. Zu diesem Zeitpunkt verursacht eine neue Katze lediglich zusätzlichen Stress.
  • Wie bei vielen Spezies kann es auch für Katzen als Teil des Trauerprozesses wichtig sein, den toten Körper ihres Kameraden zu beschnüffeln und zu stupsen. Daher kann es hilfreich sein, den Körper einer eingeschläferten Katze mit nach Hause zu bringen und ihn nicht durch den Tierarzt einäschern zu lassen.
  • Wenn bei Ihrer Katze drastische Verhaltensänderungen auftreten, sollte sie grundsätzlich von einem Tierarzt untersucht werden, um abzuklären, ob ein physisches Problem vorliegt. Bei ungeklärten Verhaltensauffälligkeiten kann auch ein Tierpsychologe hinzugezogen werden.

Es ist nicht wirklich möglich, vorherzusagen, wie Ihre Katze auf den Tod ihres Artgenossen reagieren wird. Einige Katzen scheinen völlig unberührt davon zu sein und andere scheinen sogar ganz glücklich zu sein, wenn ihr Mitbewohner auf einmal nicht mehr da ist. Andere hingegen hören vielleicht auf zu fressen und verlieren das Interesse am Geschehen um sie herum, sitzen auf der Stelle und starren ins Leere. Sie wirken depressiv. Einige Katzen wiederum zeigen Wesens- oder Verhaltensänderungen, wenn ein Artgenosse verstirbt.

helpster.de Autor:in
 Isabelle Corthen
Isabelle CorthenIsabelle lebt mit ihren Haustieren, 4 Hunde, 2 Katzen, einem Pferd und einem Esel in der Dominikanischen Republik. Als Autorin hat sie bereits einiges in verschiedenen Fachmedien zu den Themen Liebe & Beziehung veröffentlicht.
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