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Wiederum oder widerum?

Auch wenn die deutsche Rechtschreibung oft willkürlich wirkt - auswürfeln kann man sie nicht.
Auch wenn die deutsche Rechtschreibung oft willkürlich wirkt - auswürfeln kann man sie nicht.
Bei der Rechtschreibung einiger Wörter kommt man fast automatisch ins Stocken. Das Adverb "wiederum" ist so ein Fall. Schreibt man das nun mit "e" (also "wiederum") oder ist "widerum" korrekt? Klarheit schafft ein Blick auf die unterschiedliche Bedeutung der Vorsilben "wieder" und "wider".

Die Vorsilben "wieder" und "wider"

Die Vorsilben "wieder" und "wider" sind im Deutschen schwierig auseinanderzuhalten. Und doch macht der kleine Buchstabe "e" einen gewaltigen Unterschied.

  • Die Vorsilbe "wieder" finden Sie in zusammengesetzten Wörtern sehr häufig. Dieses Präfix signalisiert zweierlei. Es kann bedeuten, dass etwas mehrfach passiert wie zum Beispiel in den Wörtern wiederholen, Wiederwahl oder Wiedergeburt.
  • Daneben wird die Vorsilbe auch im Sinne von "zurück" verwendet. Wenn Sie in Ihrer Textverarbeitung ein Dokument wiederherstellen, holen Sie es sich quasi zurück, indem Sie die Löschung revidieren. Ebenso bekommen Sie bei einer Wiedererstattung einen gezahlten Geldbetrag zurück oder versprechen jemandem, der Ihnen Geld leiht, ihm den Betrag wiederzugeben.
  • Im Unterschied dazu wird die Vorsilbe "wider" verwendet, um einen Gegensatz zu signalisieren. Sie hören das in Wendungen wie "das Für und Wider", das nichts anderes als "pro und contra" bedeutet. Ebenso heißt es "Widerspruch" oder "Widerstand", wenn Sie sich gegen etwas wehren.

Es heißt "wiederum" und nicht "widerum"

So viel vorneweg: Das Wort "widerum" gibt es gar nicht. In der richtigen Schreibweise "wiederum" hat der Begriff verschiedene Bedeutungen.

  • Das Wort "wiederum" ist ein Adverb, das zum einen in der Bedeutung "abermals" oder "noch einmal" verwendet - zum Beispiel in diesem Satz: "Die Kandidaten aus dem ersten Wahlgang traten wiederum zur Stichwahl an."
  • In einem anderen Kontext kann das Adverb auch "andererseits" bedeuten. So können Sie zum Beispiel nach einem Theaterbesuch sagen: "Das Bühnenbild und die Musikuntermalung haben mir gar nicht gefallen; die Schauspieler fand ich wiederum ausgezeichnet."
  • Auf den ersten Blick wird hier ein Gegensatz aufgebaut, was ähnlich wie in dem Wort "Widerspruch" die Schreibweise "widerum" nahe legt. Dennoch liegt hier die Betonung auf der wiederholten Betrachtung einer Sache (dem Theaterbesuch), die Sie aus mehreren Perspektiven erläutern.
  • Im Sinne von "meinerseits", "deinerseits", "seinerseits" etc. finden Sie das Wort auch häufig in Aufzählungen - etwa in diesem Satz: "Ich habe das Buch von Max bekommen; der hat es wiederum von Anton bekommen."

Merken Sie sich am besten einfach, dass das Wort "wiederum" immer eine Wiederholung beinhaltet - dann vertun Sie sich nicht mit der Schreibweise.

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