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Schneewittchen-Konflikt in der Tiefenpsychologie

Beim Schneewittchen-Konflikt geht es um die Mutter-Tochter-Beziehung.
Beim Schneewittchen-Konflikt geht es um die Mutter-Tochter-Beziehung.
Fast jeder kennt das Grimmsche Märchen von Schneewittchen. In der Psychologie wird die Hauptperson der Geschichte genutzt, um einen Konflikt zwischen Mutter und Tochter zu beschreiben. Doch was genau ist damit gemeint?

Was die Tiefenpsychologie ist

  • Psychologie an sich kann kurz gefasst als Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten definiert werden. Die Tiefenpsychologie befasst sich speziell mit den unbewussten Vorgängen im Menschen, die für die Analyse und Erklärung des Erlebens und Verhaltens als wichtig angesehen werden.
  • Entwickelt hat sich die Tiefenpsychologie aus der von Sigmund Freud begründeten Psychoanalyse. Ein Problem bei diesen psychologischen Richtungen kann sein, dass das Unbewusste nicht oder nur sehr schwer wissenschaftlich und objektiv messbar ist. 

Schneewittchen - das Märchen

  • Nachdem die Königin und Mutter von Schneewittchen starb, heiratet ihr Vater erneut. Die Stiefmutter ist zwar sehr schön, aber ebenso eitel.
  • Nach einigen Jahren sagt ihr sprechender Spiegel der Stiefmutter, dass die Prinzessin und nicht mehr sie selbst die Schönste im ganzen Land sei. Dies kann die neidische Frau nicht ertragen und sie versucht mehrmals, das Mädchen umzubringen.
  • Der letzte Versuch scheint zu glücken: Ihre Stieftochter beißt in einen vergifteten Apfel und auch die sieben Zwerge können ihr nicht mehr helfen. In ihrem Sarg liegend entdeckt sie ein Prinz, der sie aufgrund ihrer Schönheit auf sein Schloss mitnehmen möchte. Bei dem Transport fällt der Sarg herunter, das Mädchen spuckt den Apfel aus, erwacht und heiratet zum Ende der Geschichte den Prinzen.
  • Zur Hochzeit des jungen, werdenden Königspaares erscheint auch die Stiefmutter. Sie muss auf glühenden Kohlen tanzen, bis sie tot umfällt.

Der Mutter-Tochter-Konflikt

  • Der Begriff Schneewittchen-Konflikt bezeichnet den Neid der Mutter auf ihre heranwachsende, jugendliche Tochter. Während diese "aufblüht", fühlt sich die Mutter an ihre vergangene Jugend, ihr jetziges Alter und möglicherweise auch ihre Vergänglichkeit erinnert.
  • Tiefenpsychologisch betrachtet müssen diese Gedanken nicht zwingend bewusst sein, sondern können ebenso unbewusst ablaufen. D. h., dass die Mutter die Tochter vielleicht unfair behandelt und ihr Dinge verbietet, ihr aber nicht bewusst ist, aus welchen Gründen sie dies eigentlich macht.
  • Aus diesem Verhalten kann dann ein Konflikt entstehen, der die Beziehung zwischen Mutter und Tochter belastet. Da ein Streit aber selbstverständlich auch viele andere Ursachen haben kann, sollte man zuerst einmal ein klärendes Gespräch suchen und versuchen, die Uneinigkeiten zu beseitigen.
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