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Rückfederungsfaktor - der Begriff einfach erklärt

Skizze zum Rückfederungsfaktor.
Skizze zum Rückfederungsfaktor.
Der Rückfederungsfaktor hat etwas mit der Eigenschaft von Materialien zu tun, sich nach dem Biegen wieder ein wenig aufzubiegen, das Werkstück federt also nach der Verformung wieder zurück in Richtung der Ausgangsform.

Der Rückfederungsfaktor ist keine Materialkonstante

Obwohl der Rückfederungsfaktor auch vom Material abhängt, ist er keine materialspezifische Konstante, denn er hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Der Faktor hängt von der Art des Werkstoffes (Material) ab. Dabei gilt die Faustformel, dass der Rückfederungsfaktor umso größer ist, je steifer der Werkstoff ist. Weiches Kupfer neigt nicht so stark zum Zurückfedern wie nicht rostender Stahl.
  • Vermutlich können Sie sich sehr gut vorstellen, dass der Rückfederungsfaktor auch von der Materialdicke abhängt, denn dünnes Material wird nach der Verformung eher stabil bleiben und nicht zurückfedern.
  • Auch die Tatsache, dass der Biegewinkel eine Rolle spielt, leuchtet Ihnen sicher ein, denn die Erfahrung haben Sie in der Praxis sicher schon gemacht, dass ein gebogenes Werkstück (kleiner Biegewinkel) sich wieder in die Ausgangslage verformt, wenn die Biegekraft nicht mehr wirkt. Ein Knick (großer Biegewinkel) bleibt dagegen bestehen.
  • Selbst die Art, wie das Werkstück gebogen wird, hat einen Einfluss auf den Rückfederungsfaktor.

Ermittlung des Faktors

  • Der Rückfederungsfaktor ist das Verhältnis des Biegewinkels nach der Rückfederung zum Winkel, den das Werkstück vor der Rückfederung hatte.
  • Dieses Verhältnis kann auch als "Biegestempelradius plus die Hälfte der Materialdicke zum Werkstückradius nach der Rückfederung plus die Hälfte der Materialdicke" errechnet werden. Er gibt also an, um welchen Faktor der Winkel des Biegewerkzeugs kleiner sein muss, damit das Werkstück eine bestimmte Biegung beibehält.
  • In der Praxis wird der Rückfederungsfaktor für jedes Material für verschiedene Biegeradien und Materialdicken ermittelt und in einem Diagramm abgebildet. Diesem Diagramm können Sie dann den konkreten Faktor entnehmen, wenn Sie Material, Biegeradius und Blechdicke kennen.
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