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Rollende Woche - sich an den Schichtwechsel gewöhnen

Wechselnde Schichten belasten Arbeitnehmer.
Wechselnde Schichten belasten Arbeitnehmer.
Bei einer rollenden Woche erfolgt ein ständiger Wechsel der Arbeitszeiten. Früh-, Spät- und Nachtschichten folgen aufeinander. Das kann Ihren Alltag durcheinanderbringen. Tagespläne können helfen, private Verpflichtungen nicht zu vernachlässigen. Orientieren Sie sich zudem an Ihrem Chronotyp, um sich besser an den Schichtwechsel zu gewöhnen.

Was ist eine rollende Woche?

Eine rollende Woche entsteht dann, wenn in einem Unternehmen oder einer Institution 24 Stunden lang gearbeitet wird. Dies ist etwa bei großen Produktionsunternehmen der Fall, deren Anlagen möglichst nie stillstehen sollten. Auch in Kliniken, bei der Feuerwehr und der Polizei gibt es keinen Geschäftsschluss. Das bedeutet für die Mitarbeiter, dass diese meistens in Schichten eingesetzt werden. Die Frühschicht entspricht der Normalarbeitszeit. Bei der Spätschicht beginnen Sie nachmittags und haben erst spät am Abend oder in der Nacht Dienstschluss. Die Nachtschicht beginnt am späten Abend und ihr Ende am Morgen stellt den Beginn der Frühschicht dar. Bei einer rollenden Woche wechseln sich diese Schichten ab. Man spricht auch von einer "Rotation" der Arbeitszeiten. Häufig arbeiten Sie mehrere Tage hintereinander in einer Schicht, bevor der Wechsel stattfindet. Ein typischer Ablaufplan für eine Woche kann daher so aussehen: vier Nachtschichten, drei freie Tage, vier Frühschichten, vier Spätschichten, drei freie Tage, vier Nachtschichten usw.

Probleme bei der rollenden Woche

Die rollende Woche ist eine große Umstellung, wenn Sie zuvor normale Arbeitszeiten ohne Schichten und Rotation hatten. Ihr fester Tagesablauf und die Abfolge von Arbeit, Freizeit und Schlaf werden durcheinandergebracht.

  • Die Arbeit am Wochenende kann ungewohnt und belastend sein. Sie arbeiten, während andere das schöne Wetter und das freie Wochenende genießen. Das Wissen darum, die gewohnten freien Samstage und Sonntage nicht mehr zu haben, kann deprimieren.
  • Durch Schichtarbeit werden viele Aktivitäten erschwert. Manchmal haben Freunde und Familie wenig Verständnis und ärgern sich darüber, dass Sie kaum noch etwas gemeinsam unternehmen können.
  • Der ständige Wechsel kann den Schlaf negativ beeinträchtigen. Dies betrifft insbesondere Nachtschichten, da Sie hier arbeiten, wenn Sie sonst schlafen.
  • Das Nachholen von Schlaf am Tag ist erschwert, weil die vielen Alltagsgeräusche die Ruhe stören. Viele Arbeitnehmer, die in einer rollenden Woche arbeiten, leiden unter Einschlaf- und Durchschlafproblemen. Es kommt zur Schlafdeprivation (Mangel an Schlaf) und gehäufter Tagesmüdigkeit.

Wie die Gewöhnung an den Schichtwechsel gelingt

Die Arbeit in der rollenden Woche hat Vor- und Nachteile. Meist verdienen Sie durch die Schichtzulagen mehr als Arbeitnehmer, die nur in einer Normalschicht tätig sind. Sie haben oftmals mitten in der Woche mehrere Tage am Stück frei und können Besorgungen oder Behördengänge einfacher als andere erledigen. Problematisch sind das Wahrnehmen sozialer Kontakte, regelmäßiger Vereinstermine oder familiärer Verpflichtungen. Diesen Problemen können Sie mit einigen Maßnahmen begegnen.

  • Die Schichtpläne einer rollenden Woche wirken auf andere oft kompliziert, weil sich der Schichtwechsel nicht an einer normalen Kalenderwoche orientiert. Leicht können Partner oder Kinder vergessen, in welcher Schicht Sie in den kommenden Tagen arbeiten, und verlieren den Überblick. Dies erschwert das gemeinsame Planen der Freizeit und die Koordination von Terminen.
  • Tragen Sie deshalb Ihre Schichten in einen Terminplaner ein. Diesen hängen Sie am besten als Poster gut sichtbar in die Küche oder an einen anderen Ort, an dem sich die Familie oft aufhält. So verlieren andere nicht den Überblick, wann Sie arbeiten müssen. Tragen Sie auch die Zeit ein, zu der Sie sich von der Arbeit erholen und schlafen, um deutlich zu machen, dass Sie in diesen Zeitabschnitten nicht gestört werden dürfen. Kinder verstehen so besser, dass Mutti oder Vati in der Schlafenszeit nicht zum Spielen zur Verfügung stehen, auch wenn dies mitten am Tag ist.
  • Der Schlaf am Tag ist weniger erholsam als der Schlaf in der Nacht. Dies liegt an den vielen Störungen durch Alltagsgeräusche, die Sie tagsüber am Schlafen hindern. Sie wachen häufiger zwischendurch auf. Schalten Sie die Klingel ab, damit etwa der Postbote Sie nicht weckt. Zudem sollten Sie das Zimmer abdunkeln. Dadurch reduzieren Sie äußere Einflüsse und können besser schlafen, da das Schlafhormon (Melatonin) nur bei Dunkelheit ausgeschüttet wird. Dieses macht müde und senkt die Körpertemperatur etwas, was den Schlaf einleitet.
  • Orientieren Sie sich an Ihrem Chronotyp. Dies ist Ihre innere Uhr, die bestimmt, ob Sie eher ein Eulentyp (schläft gern lang, kann abends lang wach bleiben) oder ein Lerchentyp (steht früh auf, wird abends zeitig müde) sind. Als Eulentyp fällt Ihnen besonders das frühe Aufstehen schwer, Spät- und Nachtschichten können Sie leichter bewältigen. Hier kann es sinnvoll sein, nicht direkt nach dem Ende der Spätschicht schlafen zu gehen, sondern zwischendurch noch private Termine (z.B. Spieleabend mit der Familie, gemeinsam weggehen) einzuplanen und sich erst danach schlafen zu legen.
  • Als Lerchentyp ist für Sie die Nachtschicht problematisch; es fällt Ihnen schwer, so lange wach zu bleiben. Holen Sie daher den Schlaf am besten direkt nach der Nachtschicht nach. Da Sie normalerweise früher schlafen gehen, sollten Sie sich auch direkt nach dem Ende der Spätschicht hinlegen.  
  • In der Nachtschicht können Sie gegen die Müdigkeit verschiedene Mittel einsetzen. In Ihrer Pause können Sie ein sogenanntes Power-Napping (kurzer Schlaf) gegen die Müdigkeit nutzen. Gibt es die Möglichkeit, sich kurz hinzulegen, dann schlafen Sie in Ihrer Pause maximal 15 bis 20 min. Stellen Sie sich dafür einen Wecker. Danach fühlen Sie sich erst einmal erholter. Achten Sie darauf, nicht länger zu schlafen, da Sie sonst in eine Tiefschlafphase gelangen und das Weiterarbeiten danach schwerer fällt.
  • Eine leichte Mahlzeit während der Nachtschicht ist ebenfalls hilfreich. Wählen Sie aber keine schwere Kost, da die Verdauungstätigkeit nachts heruntergesetzt ist. Ideal sind Salate mit etwas Geflügel oder Reis.

Nutzen Sie die verschiedenen Möglichkeiten, sich besser an die rollende Woche und den Schichtwechsel zu gewöhnen. Nach einiger Zeit haben Sie für sich herausgefunden, welche Tipps Ihnen gut helfen.

helpster.de Autor:in
Andrea Nittel-Neubert
Andrea Nittel-NeubertAndrea war im Personalwesen tätig und hat dadurch einen professionellen Blick auf die Aspekte von Beruf & Karriere. Durch ihr Studium in der klinischen Psychologie kann sie nicht nur Karrieretipps geben, sondern auch in den Bereichen Liebe & Beziehungen weiterhelfen.
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