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Pfeilgiftfrosch - weitaus mehr als nur ein Blickfang

Die giftigste Art der Pfeilgiftfrösche ist der "Schreckliche Pfeilgiftfrosch".
Die giftigste Art der Pfeilgiftfrösche ist der "Schreckliche Pfeilgiftfrosch".
Der wunderschöne, bunt gefärbte Pfeilgiftfrosch ist Ihnen sicher schon einmal im Zoo oder in einer Tierhandlung aufgefallen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um ein Tier, das Gift produziert. Doch wie giftig ist der Pfeilgiftfrosch eigentlich für Menschen?

Die Arten sind nicht alle gleich giftig

  • Die Bezeichnung "Pfeilgiftfrosch" wird gemeinhin für alle Frösche aus der Tierfamilie der Baumsteigerfrösche verwendet. Die Froscharten dieser Familie produzieren giftige Alkaloide auf ihrer Haut. Bei den über 170 verschiedenen Froscharten dieser Familie kommen sehr viele unterschiedliche Giftvarianten vor. Diese sind mehr oder weniger gefährlich.
  • Das Gift auf der Haut schützt die Frösche vor Parasiten und Fressfeinden. Wenn er gefressen wird, hat der Pfeilgiftfrosch allerdings nicht viel davon, dass das Raubtier ebenfalls stirbt. Daher warnt er hungrige Tiere durch seine bunte Farbe. Grelles Gelb, Rot oder Blau signalisiert seine Giftigkeit und hält andere Tiere auf Distanz.
  • Von allen Pfeilgiftfröschen produzieren nur drei Arten ein so starkes Gift, dass sie gefährlich für Menschen werden können. Diese Arten wurden von den Chokó Indianern in Kolumbien für die Herstellung von Pfeilgift verwendet. Heute stehen die Frösche unter Artenschutz.

Die Wirkungsweise des Pfeilgiftes

  • Das von den Chokó Indianern verwendete Gift nennt sich Batrachotoxin. Es wurde von der Haut der Frösche gewonnen. Zu diesem Zweck wurden die Frösche mithilfe eines Blattes oder Spießes festgehalten und die Pfeilspitze wurde an ihrer Haut gerieben. Eine andere, weniger sanfte Methode ermöglichte die Gewinnung von mehr Gift auf Vorrat. Dabei wurden die Frösche aufgespießt und über ein Feuer gehalten, sodass das Gift heruntertropfte und aufgefangen werden konnte.
  • Das Gift wird über unbeschädigte Haut nur sehr begrenzt aufgenommen. Daher ist es vor allem dann gefährlich, mit einem solchen Pfeilgiftfrosch in Berührung zu kommen, wenn die Hautbarriere gestört ist. Gerät das Gift in eine Wunde oder auf Schleimhaut, dann führt es zu Vergiftungssymptomen bis hin zum Tod.
  • Batrachotoxin ist ein starkes Nervengift. Es ist eines der stärksten und wirkungsvollsten Gifte überhaupt. Es verhindert die Übertragung von Nervenimpulsen an die Muskeln. Dadurch lähmt es einerseits die Körpermuskeln und hindert die Beute an der Flucht. Zum anderen lähmt es auch die Atemmuskeln und führt zum Ersticken. Es hat außerdem Auswirkungen auf den Herzmuskel und führt dort zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand.
  • Für einen durchschnittlichen Menschen sind bereits 0,1 Milligramm dieses Giftes tödlich, für Tiere meist sogar weitaus weniger. Da die Chokó Indianer Blasrohre und Pfeile verwenden, gelangt das Gift bei ihren Beutetieren sofort ins Blut und wirkt damit extrem schnell. Ein kleines Tier stirbt praktisch sofort. Das Gift eines einzigen Frosches könnte bis zu 20.000 Mäuse töten.
  • Ein echtes Gegengift gegen Batrachotoxin existiert nicht. Interessanterweise kann die Vergiftung jedoch durch ein anderes starkes Gift behandelt werden. Dies ist das Gift "Tetrodotoxin" des Kugelfisches, denn dessen Giftwirkung ist entgegengesetzt zu der des Pfeilgiftes.

Der Pfeilgiftfrosch kann seine Giftigkeit verlieren

  • Möglicherweise fragen Sie sich jetzt, wie es sein kann, dass eines der giftigsten Tiere der Welt von so vielen Menschen gehalten wird. Zum einen sind die meisten Arten der Pfeilgiftfrösche wenig giftig und für Menschen kaum gefährlich.
  • Zum anderen verlieren selbst die hochgiftigen Pfeilgiftfrösche ihre Giftigkeit in Gefangenschaft. Ein in der Wildnis gefangener Frosch trägt nach einem knappen Jahr kaum noch Gift auf seiner Haut, seine Nachkommen sind in der Regel ungiftig.
  • Dies liegt daran, dass der Pfeilgiftfrosch sein Gift nur dann bilden kann, wenn er spezielle Futtertiere aufnimmt. Diese gibt es nur in seiner Heimat und nur in diesen kommen die speziellen Proteine vor, die der Frosch auf seiner Haut einlagern und als Gift abgeben kann.

Wie sie sehen, sind Pfeilgiftfrösche nicht nur wunderschöne, sondern auch sehr interessante Tiere. Allerdings ist es gut, dass der Froschkönig aus dem Märchen kein Pfeilgiftfrosch war, denn dann wäre ein Kuss möglicherweise tödlich gewesen.

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