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Kassenhaltungskoeffizient - Erklärung

Eine wichtige makroökonomische Größe ist der Kassenhaltungskoeffizient.
Eine wichtige makroökonomische Größe ist der Kassenhaltungskoeffizient.
Der Kassenhaltungskoeffizient ist eine wichtige makroökonomische Größe. Sie gibt an, wie viel Geld die Wirtschaftssubjekte im Vergleich zu ihrem Einkommen halten möchten. Der Kassenhaltungskoeffizient wird von verschiedenen anderen Größen beeinflusst (z. B. vom Zinssatz) und hat seinerseits einen Einfluss auf bestimmte andere wichtige makroökonomische Größen.

Den Kassenhaltungskoeffizienten bestimmen

Den Kassenhaltungskoeffizienten können Sie aus der LM-Gleichung des IS-LM-Modells bestimmen. Die aggregierte Nachfrage Md aller Wirtschaftssubjekte der Volkswirtschaft ist abhängig von der Menge der Transaktionen, die von den Wirtschaftssubjekten getätigt werden und vom Zinssatz. Die Menge der Transaktionen wiederum hängt nach dem Modell proportional vom Nominaleinkommen ab. Dies wird intuitiv schnell klar, denn bei einem höheren Einkommen kann man auch mehr ausgeben, also mehr Transaktionen tätigen.

  • Es gilt also die Gleichung Md = PY*L(i). Bei steigendem Zinssatz nimmt die aggregierte Nachfrage ab, denn Unternehmen legen ihr Geld bei höheren Zinsen lieber bei der Bank an. Projekte, deren Vorteilhaftigkeit häufig mit der Kapitalwertmethode bestimmt wird, werden bei einem höheren Zinssatz plötzlich unrentabel und damit nicht realisiert.
  • Umgekehrt steigt die Investitionsnachfrage bei niedrigen Zinsen, die aggregierte Geldnachfrage steigt. Den Kassenhaltungskoeffizienten erhalten Sie nun, wenn Sie die Gleichung nach L(i) umstellen. Es gilt also L(i) = M/PY im Gleichgewicht (Md = Ms).

Kassenhaltungskoeffizienten in Deutschland und der USA

  • In der USA ist der Kassenhaltungskoeffizient im Vergleich zu Deutschland kleiner. Der Hauptgrund dafür ist die andere Mentalität der Amerikaner hinsichtlich der Zahlungsmethoden.
  • Dort wird bei den meisten Einkäufen die Kreditkarte verwendet. Da das Geld erst in der Folgeperiode vom Girokonto abgebucht wird, wird nur ein geringer Bestand an liquiden Mitteln auf dem Konto benötigt. Es kann also ein großer Teil des Geldes vom Girokonto angelegt werden.
  • In Deutschland ist dies anders. Dort ist die Lastschrift (bzw. die Überweisung) ein äußerst beliebtes Zahlungsmittel. Hier wird sofort abgebucht, es muss also ein höherer Geldbetrag auf dem Konto gehalten werden, damit man nicht ins Minus rutscht.
  • Mit einem kleineren Kassenhaltungskoeffizienten wird eine höhere Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die sich aus dem Kehrwert des Kassenhaltungskoeffizienten ergibt, erreicht.

Sie sehen, je nach Kultur können die verschiedenen Mentalitäten der Menschen makroökonomische Größen maßgeblich beeinflussen. Es ist Aufgabe der Politik und der Zentralbanken dies in irgendeiner Art positiv zu nutzen und daraus Schlüsse zu ziehen.

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