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Das AS-AD-Modell einfach erklärt

Das AS-AD-Modell ist ein zentrales Modell der Makroökonomie.
Das AS-AD-Modell ist ein zentrales Modell der Makroökonomie.
Das AS-AD-Modell ist ein Modell der Makrökonomie, mit dem die Einflussgrößen auf das volkswirtschaftliche Produktionsniveau in der mittleren Frist untersucht werden können. Es erweitert damit das IS-LM-Modell, das lediglich die Auswirkungen der kurzen Frist untersucht.

Was Sie benötigen:

  • volkswirtschaftliches Grundwissen
  • IS-LM-Modell

Vom IS-LM-Modell zum AS-AD-Modell

Das AS-AD-Modell ist eine Erweiterung des IS-LM-Modells, da es auch Einflussgrößen der mittleren Frist untersucht und damit eine makroökonomische Analyse in diesem Zeithorizont ermöglicht.

  • Als Grundlage der Herleitung des AS-AD-Modells sollten Sie das IS-LM-Modell sicher beherrschen und sämtliche Verschiebungen der Kurven durch expansive oder restriktive Geld- oder Fiskalpolitik verstanden haben.
  • In mehreren aufeinanderfolgenden Schritten leiten Sie sich aus der IS- und der LM-Kurve die AD-Kurve ab und leiten sich im nächsten Schritt die AS-Kurve aus dem Lohn-Beschäftigungsdiagramm ab.
  • Haben Sie die beiden Kurven bestimmt, gibt Ihnen der Schnittpunkt der Kurven das Gleichgewicht im AS-AD-Modell an. Wie gewohnt können Sie nun exogene Schocks und deren Auswirkungen auf die Verschiebung der einzelnen Kurven beziehungsweise des Gleichgewichts (und damit auf das Preis- und Produktionsniveau) untersuchen.

Die Ableitung der AD-Kurve

  • AD ist die Abkürzung für die aggregierte Nachfrage (englisch aggregate demand), die durch die AD-Kurve definiert wird.
  • Die aggregierte Nachfrage gibt einen Zusammenhang zwischen Preis und Output an und wird aus dem simultanen Gleichgewicht von Güter- und Geldmarkt (aus dem IS-LM-Modell) hergeleitet.
  • Die AD-Kurve kann algebraisch hergeleitet werden, indem die Gleichungen der IS- und der LM-Kurve nach dem Zinssatz i aufgelöst werden und anschließend IS = LM gesetzt wird.
  • Grafisch können Sie sich den Zusammenhang zwischen IS- und LM-Kurve und der AD-Kurve klarmachen, wenn Sie das y-i-Diagramm des IS-LM-Modells und das y-p-Diagramm des AS-AD-Modells exakt untereinander zeichnen.
  • Ein Anstieg des Preisniveaus von p0 auf p1 bewirkt wegen M/p1 < M/p0 eine Verschiebung der LM-Kurve nach oben (IS-Kurve bleibt unverändert). Dadurch steigt der Zinssatz im neuen Gleichgewicht (da die Wertpapierkurse steigen), weswegen im nächsten Schritt die Investitionen abnehmen und damit auch die gesamtwirtschaftliche Produktion sinkt. Die AD-Kurve verläuft also fallend.
  • Andere exogene Schocks, die die IS- oder LM-Kurve verschieben, führen zu einer Verschiebung der AD-Kurve in der gleichen Richtung.

Herleitung der AS-Kurve

  • Die AS-Kurve steht für das aggregierte Angebot (englisch aggregate supply) und leitet sich aus dem Schnittpunkt der Preissetzungs- und Lohnsetzungskurve ab.
  • Die Arbeitnehmer haben ein bestimmtes erwartetes Preisniveau für die Zukunft und möchten auf dieser Grundlage ihren Reallohn aushandeln. Liegt das erwartete Preisniveau höher als das alte Preisniveau, steigen die Lohnforderungen der Arbeitnehmer.
  • Aber auch andere Faktoren haben einen positiven oder negativen Einfluss auf die Lohnforderungen der Arbeitnehmer. Eine geringere Arbeitslosenquote stärkt die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer, da sie aufgrund mangelnder Alternativen auf dem Arbeitsmarkt nicht so einfach ersetzt werden können. Dies führt wiederum zu höheren Lohnforderungen. Auch eine bessere Arbeitslosenunterstützung oder neue Regelungen zum Kündigungsschutz haben einen Einfluss auf die Lohnforderungen der Arbeitnehmer.
  • Demgegenüber steht die Preissetzungsgleichung der Unternehmen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie viel Arbeit die Unternehmen einsetzen müssen, um die gesamtwirtschaftliche Produktion herzustellen (und damit die Nachfrage zu befriedigen). Dabei wird angenommen, dass die Unternehmen Marktmacht besitzen und einen geringen Preisaufschlag auf ihre Grenzkosten rechtfertigen können.
  • Der Schnittpunkt der beiden Kurven führt im Lohn-Beschäftigungsdiagramm zum natürlichen Beschäftigungsniveau, woraus sich letztendlich die AS-Kurve ableiten lässt.
  • Die AS-Kurve verläuft steigend, da ein Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion ein Anstieg des Preisniveaus mit sich bringt. Dies liegt auf der Hand, denn eine höhere Produktion senkt die Arbeitslosenquote. Dadurch steigen die Lohnforderungen der Arbeitnehmer, da sie jetzt über eine größere Verhandlungsmacht verfügen. Die Produktion wird für die Unternehmen teurer, was sich in höheren Preisen widerspiegelt.

Wirkung expansiver Geldpolitik im AS-AD-Modell

  • Der Schnittpunkt von AS- und AD-Kurve stellt das kurzfristige Gleichgewicht auf den betrachteten Märkten dar.
  • Eine Erhöhung der nominalen Geldmenge M führt zu einer Verschiebung der LM-Kurve. Dadurch verschiebt sich die AD-Kurve nach rechts und es wird ein höheres Produktionsniveau (und ein höheres Preisniveau) erreicht.
  • Mittelfristig kehrt das Produktionsniveau jedoch wieder auf sein altes Niveau zurück. Aufgrund des höheren Produktionsniveaus steigen die Lohnforderungen der Arbeitnehmer, was zu einer Verschiebung der AS-Kurve führt (das Preisniveau steigt weiter!).
  • Insgesamt steigt das Preisniveau proportional zur Geldmenge M, das Produktionsniveau bleibt allerdings gleich. Dieser Zusammenhang wird auch als "Neutralität des Geldes" bezeichnet.

Sie sehen, mit dem AS-AD-Modell können Einflussfaktoren auf das Produktionsniveau und das Preisniveau in der mittleren Frist untersucht werden. Zur Übung können Sie sich ja einmal überlegen, welchen Einfluss der Abbau des Budgetdefizits (G-T sinkt) auf das Gleichgewicht im AS-AD-Modell hat.

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