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Gibt es das geheime Buch des Präsidenten? - Theorien

Das geheime Buch des Präsidenten - was hat es damit auf sich?
Das geheime Buch des Präsidenten - was hat es damit auf sich?
Im "Vermächtnis des geheimen Buches" geht es 90 Minuten lang um kaum etwas anderes: Das geheime Buch des US-Präsidenten soll das Wissen von allen bisherigen Staatsführern Amerikas enthalten. Was ist dran am Mythos um das Geheimwissen der US-Präsidenten? Gibt es das Buch womöglich wirklich?

Das geheime Erbe der US-Präsidenten

Der neue US-Präsident nimmt von seinem Vorgänger einen versiegelten Brief entgegen. Verschwörungstheoretiker wollen wissen, was darin niedergeschrieben steht:

  • Der Präsidentenbrief soll neben den Codes für die Aktivierung der Atomwaffen, Informationen über den Aufenthaltsort eines uralten Buches enthalten, in das seinerzeit schon Abraham Lincoln amerikanische Geheimnisse notiert hat.
  • Ob Area 51 oder die Wahrheit über die Anschläge des 11. Septembers - dem Präsidenten der USA bleibt durch das geheime Buch nichts verborgen. In absoluter Verschwiegenheit informiert er sich über die Staatsgeheimnisse. Das Buch macht ihn zum mächtigsten Mann der Welt.
  • Orientiert sei das geheime Buch an dem des Vatikan. Auch die Kirche hat über Jahrhunderte Geheimnisse notiert, die nur der Papst erfahren darf. Jeder Neupapst hat die Möglichkeit, die Menschheitsgeheimnisse öffentlich zu machen. Tun möchte es niemand, weil derartiges Wissen zerstören würde.
  • Anders als das Vatikanbuch unterliegt das Präsidentenbuch dem absoluten Redeverbot. Kennedy soll die Macht des verbotenen US-Wissens sogar umgebracht haben. Er soll darüber nachgedacht haben, die Öffentlichkeit in Kenntnis zu setzen. Zur Gefahr für den Staat geworden, hat er mit dem Leben bezahlt.

Das hört sich vorstellbar an? Vielleicht, aber überlegen Sie noch einmal kritisch!

Das gibt es doch nicht! - Gefahren des Geheimbuchs

Dass ein geheimes Buch des Präsidenten tatsächlich existiert, ist aus vielerlei Gründen eher unwahrscheinlich.

  • Der Präsident amtiert lediglich für begrenzte Zeit. Wenn er aus dem Amt entlassen wird, ist er Zivilperson, die jedes Landesgeheimnis der Geschichte kennt. Das zumindest für den Fall, dass es das geheime Buch gibt. Eine Frage drängt sich unweigerlich auf: Wenn es seit Jahrzehnten weitergegeben wird, wie kommt es dann, dass ein entlassener Präsident noch nie zuvor zur undichten Stelle geworden ist? Warum ist keine einzige Information nach außen gedrungen? Jeder macht irgendwann einen Fehler!
  • Wenn nur der Präsident Zugriff auf das "geheime Buch" hat, dann müsste es entfernt von der Außenwelt in einem Tresor aufbewahrt werden. Damit der neue Präsident das Buch überhaupt entnehmen kann, müsste er sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit dem vorherigen Präsidenten der USA treffen, um den Code zu erfragen. Einen überbrachten Brief könnte der Überbringer öffnen oder durchleuchten. Nach mehreren Jahrhunderten der "Erbfolge" hätte es doch wenigstens einen Überbringer geben müssen, der es versucht hat. 
  • Spricht man von mehreren Jahrhunderten, dann eröffnet sich ein weiteres Problem: Die Hälfte des Buches müsste unleserlich sein. Restauriert haben lassen kann es kein Präsident, denn andernfalls wüsste der Restaurateur über alle Staatsgeheimnisse Bescheid. Digitalisiert worden können die Geheimnisse trotz Technologiezeitalter aus selbigem Grund ebenso wenig sein. 
  • Geht man trotzdem davon aus, dass es das geheime Buch gibt, dann macht das Erbe des Buches lediglich Sinn, wenn eine noch mächtigere Stelle den US-Präsidenten kontrolliert. Wäre das nicht der Fall, dann könnte ein Neupräsident unbelastet ins Amt gehen und sein Ding machen - die Geheimnisse seiner Vorgänger wären relativ irrelevant.
  • Übrigens: Gäbe es das geheime Buch, würden Filme wie "Das Vermächtnis des geheimen Buches" dann je bis zur Veröffentlichung gelangen? Voraussichtlich nicht, denn wenn das "geheime Buch" geheim bleiben soll, würde der Präsident den Geheimdienst voraussichtlich mit der Zerstörung öffentlicher Hinweise beauftragen.
  • A propos Geheimdienst: Böse Zungen nennen den US-Präsidenten eine Marionette, die von den amerikanischen Geheimdiensten benutzt wird. Dafür spricht zumindest die Tatsache, dass der Präsident nach der Amtszeit wechselt - der Geheimdienstler ist noch immer derselbe. Ein Szenario, in dem der Präsident von allen Landesgeheimnissen weiß und der Geheimdienst nicht, wäre demzufolge so gut wie unvorstellbar.

Ganz ohne Hintergrund ist die Theorie des Geheimerbes trotzdem nicht. Wie könnte es wirklich sein?

So könnte es sein - Geheimunterlagen oder Geheimbuch?

Fest steht, dass ein neuer US-Präsident mit Sicherheit Zugang zu der ein oder anderen Geheiminformation hat - dazu ist er Politiker.

  • Ja, der US-Präsident erhält wahrscheinlich Unterlagen des Altpräsidenten, die ihn auf den neuesten Stand bringen sollen. Alleinwissender ist er voraussichtlich aber nicht. Am wahrscheinlichsten wird er durch den Geheimdienst informiert.
  • Alle Staatsgeheimnisse der Geschichte kennt er damit mit Sicherheit nicht - warum sollte er auch? Nützen würde es ihm nichts - er wäre nur ein Risiko für den Staat, denn die Macht des Wissens hat schon viele verrückt gemacht.
  • Davon abgesehen wäre mit umfangreichem Geheimwissen aus jahrhundertelanger Geschichte das Leben des Präsidenten umso mehr gefährdet. Die Geheimnisse der USA möchte nun mal jeder gerne kennen. Warum sollte man das riskieren, wenn die Informationen der Jahrhunderte doch weniger nützen als anrichten können?

Wer weiß - vielleicht wurde Kennedy doch wegen des geheimen Buchs ermordet. So traurig es klingt, doch womöglich hatte ein Verschwörungstheoretiker angenommen, er würde wissen - obwohl es das Buch gar nicht gibt.

helpster.de Autor:in
Sima Moussavian
Sima MoussavianFür Sima liegt die Schule noch nicht weit zurück. Sie erinnert sich noch gut an die Inhalte. In ihrer Freizeit lernt Sima gerne neues und probiert sich dabei auch im Heimwerken.
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