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Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker - eine Interpretation

Krimis können auch anspruchsvoll geschrieben sein.
Krimis können auch anspruchsvoll geschrieben sein.
Das Buch „Der Richter und sein Henker“ von Friedrich Dürrenmatt ist ein Krimi über den Mord an Ulrich Schmied, einem Polizisten aus der Schweizer Stadt Bern. Es gibt keine offizielle Interpretation, aber der Leser kann nach der Lektüre leicht deuten, wie der Titel entstanden ist.

Friedrich Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker"

  • Zu Beginn des Buches ist der Mord bereits geschehen, eine Interpretation dieses bekannten Textes von Friedrich Dürrenmatt gelingt dem Leser jedoch erst ganz am Schluss der noch recht banal beginnenden Geschichte.
  • Der Schweizer Kommissar Bärlach soll zusammen mit seinem Assistenten Tschanz den Mörder finden. Der Leser hat das Gefühl, Kommissar Bärlach wüsste mehr über den Mord, als er zunächst preisgibt.
  • Der Kommissar jedoch scheint mehr zu wissen, als er zugibt, von Anfang an gewusst zu haben. Er klärt am Ende auch auf, wer der Mörder ist. Dabei ist er aber nicht der gute Kommissar, wie es in anderen Krimis oft dargestellt wird. In der Tat stellt sich heraus, dass Bärlach der Henker seines eigenen Feindes war.
  • Am Ende der Geschichte eröffnet Bärlach seinem Assistenten Tschanz, dass er schon immer wusste, dass dieser der Mörder von Schmied war. Zuvor hatte er dafür gesorgt, dass Tschanz so weit getrieben wurde, Bärlachs alten Feind und dessen Gefolge zu töten.

Interpretation der Geschichte

  • Der Leser erfährt erst am Ende, wer der Mörder bzw. der Henker war, weiß oder ahnt aber, dass Bärlach scheinbar immer einen Schritt voraus ist und vielleicht sogar irgendeine Intrige spinnt.
  • Auch die Rollen der anderen Personen sind immer recht doppeldeutig und undurchschaubar. Man weiß nie ganz genau, wer gut und wer böse ist. Dadurch ist die Geschichte aber auch lebensnah.
  • Der Kommissar sagt zu seinem Assistenten Tschanz, dieser solle verschwinden, er werde ihn nicht der Polizei übergeben. Dadurch macht er sich selbst zum Richter. Ganz klar lässt sich zum ersten Mal eine Interpretation herleiten, dass der Titel im Zusammenhang mit der Geschichte steht.
  • Bärlach sieht sich aber nicht nur als Richter über seinen Assistenten. Tschanz wurde  außerdem von ihm instrumentalisiert. Und er, Bärlach, wolle nicht zwei in einer Nacht richten, lässt ihn also ziehen.
  • Tschanz jedoch wird von einem Zug erfasst und getötet. Eine Interpretation des Textes von Friedrich Dürrenmatt lässt sich dahingehend anstellen, dass Tschanz vermutlich Selbstmord begangen hat und es keinesfalls ein Unfall war.
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