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Gab es Wilhelm Tell wirklich?

Wilhelm Tell soll ein legendärer Armbrustschütze gewesen sein.
Wilhelm Tell soll ein legendärer Armbrustschütze gewesen sein.
Ist der Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell nur eine Legende? Oder gab es ihn wirklich? Diese Frage können selbst Historiker nicht eindeutig beantworten. Aber die Gerüchte, die sich um den Freihheitskämpfer ranken, sind auf alle Fälle interessant.

Vor mehr als 700 Jahren soll Wilhelm Tell für die Freiheit der Eidgenossen gekämpft haben und dabei sogar seinen Sohn in Gefahr gebracht haben, indem er mit einer Armbrust einen Apfel von dessen Kopf schoss. Was ist an dieser Legende dran? Gab es den tapferen Schweizer wirklich?

Wilhelm Tells Legende soll sich 1307 abgespielt haben

  • Wilhelm Tell, so die Legende, reist Anfang des 14. Jahrhunderts von seinem Heimatdorf Bürglen nach Altdorf.
  • Dort begegnet er dem österreichischen Landvogt Hermann Gessler, der die Autorität Habsburgs repräsentiert.
  • Tell verweigert es, dem Vogt die Ehre zu erweisen und ihn zu grüßen, woraufhin Gessler ihn verhaften lässt.
  • Gessler befiehlt dem renitenten Schweizer Widerständler, mit einer Armbrust aus erheblicher Entfernung einen Apfel vom Kopf von Tells Sohn zu schießen.
  • Tell willigt ein und trifft als exzellenter Schütze, der er ist, entgegen den Erwartungen des verhassten habsburgischen Landvogtes, den Apfel tatsächlich.
  • Dennoch lässt Gessler Wilhelm Tell in Gefangenschaft nehmen, der Held kann jedoch entkommen, tötet Gessler und begründet somit eine Legende, von der bis heute keiner weiß, ob es sie wirklich gab.

Gab es diesen mutigen Helden denn nun wirklich?

  • Anlässlich der 700-Jahr-Feier der Schweiz im Jahre 1991 wurden umfangreiche Forschungen in Auftrag gegeben, um zu klären, ob es diesen Nationalhelden wirklich gab.
  • Das Innerschweizer Tourismusbüro ließ verlauten, dass keine schlüssigen Beweise vorliegen, vor allem, da die jahrhundertelange Legendenbildung mehr Informationen verschüttet hat, als welche zu Tage zu fördern.
  • Das Kuratorium des Tell-Museums hingegen insistiert, dass es Wilhelm Tell wirklich gab und begründet das Fehlen akademischer Beweise mit dem Hinweis, dass eine Feuersbrunst sämtliche Hinweise zerstört habe.
  • Tatsächlich wird der Freiheitskämpfer in zwei Dokumenten genannt, nämlich im „Weißen Buch von Sarnen“, das 1472 aufgrund mündlicher Überlieferungen niedergeschrieben worden ist, sowie auch im „Tellenlied“ aus dem Jahre 1477.
  • Historiker sehen in dieser zweimaligen Erwähnung einen Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit einer tatsächlichen Existenz Wilhelm Tells.

Der Schweizer Freiheitskämpfer ist allgegenwärtiger Held

  • Schon der französisch-belgische Komponist André-Ernest-Modeste Grétry komponierte 1791 eine Oper mit dem Titel „Guillaume“ (Guillaume ist die französische Übersetzung des Namens Wilhelm).
  • Friedrich Schiller schrieb sein Drama „Wilhelm Tell“ im Jahre 1804.
  • Rossinis Oper „Guillaume Tell“ wurde 1829 uraufgeführt.
  • Max Frisch schuf mit seinem «Wilhelm Tell für die Schule» (erschienen 1971) ein interessantes Werk, das außerordentlich viele Fußnoten historischer Quellen aufweist.
  • Außerdem wurden zahlreiche Hörspiele, Nacherzählungen, Interpretationen und Theateradaptionen verfasst, die allesamt den Eindruck erwecken, als gab es den eidgenössischen Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit auch in Wirklichkeit.
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