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Eisspeicherheizung - so heizen Sie mit Eis

Wärmepumpe an der Hauswand
Wärmepumpe an der Hauswand © alpha innotec / unsplash.com
Heizen mit Eis, das klingt zunächst merkwürdig, aber Eisspeicherheizungen sind effizient und umweltfreundlich. Die Energie entsteht dabei durch die Umwandlung von Eis in Wasser und umgekehrt. Wir zeigen wie eine Eisheizung funktioniert und welche Vorteile und Nachteile sie hat.

Was ist eine Eisheizung?

Eine Eisheizung ist eine energiesparende Alternative zu den traditionellen Heizungen, die mit Erdöl, Erdgas oder Holzkohle betrieben werden. Das Kernstück der Eisheizung ist ein unterirdischer Eisspeicher, in dem Wasser kontinuierlich gefroren und wieder aufgetaut wird. Dadurch entsteht Energie, die sich dann mithilfe einer Wärmepumpe in Wärme umwandeln lässt. Eine Solaranlage auf dem Hausdach, sorgt dafür, dass das gefrorene Wasser wieder auftaut. Die Eisheizung bedient sich also verschiedener erneuerbarer Energien und ermöglicht es so, besonders umweltfreundlich Wärme und Strom zu erzeugen.

Wie ist eine Eisheizung aufgebaut?

Für den Betrieb einer Eisheizung sind verschiedene Elemente erforderlich:

  • Solaranlage: Sie besteht aus Kollektoren, die Umgebungs- und Sonnenwärme aufnehmen. Erhältlich ist die Solaranlage als reine Solarthermie-Anlage, also nur für die Eisheizung, aber auch als Kombianlage, mit welcher Sie dann noch zusätzlich Haushaltsstrom erzeugen können.
  • Eisspeicher: Der große Betonspeicher für das Eis umfasst rund 10 bis 15 Kubikmeter. Er wird in etwa 4 Meter Tiefe z. B. im Garten oder unter der Garage vergraben. In den Tank passen ca. 15.000 Liter Eis.
  • Wärmepumpe: Sie entzieht dem Wasser im Eisspeicher die Wärme, sodass es gefriert. Die dabei entstehende Energie wandelt sie um und beheizt damit dann das Haus. 
  • Steuerelement: Es ist für das Management des Heizsystems verantwortlich und bestimmt, wann dem Eisspeicher und wann den Räumen im Haus Wärme zugeführt wird.
  • Heizkörper: Wer bereits herkömmliche Heizkörper besitzt, kann diese mit der Eisheizung weiternutzen. Es empfiehlt sich allerdings für die optimale Nutzung der Anlage auf möglichst großflächige Heizkörper umzurüsten.
  • Warmwasserspeicher: Für die Warmwasserbereitung ist ein entsprechender Wasserspeicher erforderlich. Dieser hat i. d. R. die Größe eines herkömmlichen Boilers und passt so problemlos in den Keller.

Wie genau funktioniert eine Eisheizung?

Eine Eisheizung funktioniert nach dem Prinzip, die natürlichen Energiequellen der Umgebung optimal zu nutzen. Den größten Teil der Heizwärme erzeugt sie dabei durch das kontinuierliche Auftauen und Gefrieren des Eises.

Die über die Solaranlage aufgenommene Wärme und die Erdwärme, um den Eisspeicher herum, tauen das Eis auf. Dadurch wird Energie frei. Die Wärmepumpe entzieht dem Eisspeicher die Wärme und heizt damit. Auch dabei wird wieder Energie frei und es entsteht ein Heizkreislauf.

Überschüssige Wärme der Solaranlage lässt sich ebenfalls zum Heizen nutzen. Ein Liter Eis kann dabei einen Liter Wasser auf bis zu 80 °C erwärmen.

Im Sommer kühlt die Eisheizung die Wohnräume und ersetzt so eine Klimaanlage. Dafür entzieht das Wasser im Eisspeicher dem Haus die Wärme. Eisheizungen sind also echte Allrounder. Automatisch geregelt wird das Ganze durch das Steuerelement.

Was kostet das?

Die Anschaffungskosten einer Eisheizung sind relativ hoch. Bei einem Neubau sollten Sie mit 12.000 bis 20.000 € für alle Elemente und deren Installation rechnen.

Bei einem bestehenden Gebäude, welches umgerüstet werden soll, ist der Preis stark abhängig von den örtlichen Gegebenheiten. Rechnen Sie neben den reinen Anschaffungskosten und der Neuinstallation der Eisheizung in gleicher Höhe wie beim Neubau mit Zusatzkosten wie z. B. dem Ausbau der alten Heizung und der fachgerechten Entsorgung.

Für das Ausbauen einer Heizung muss man beim Heizungsbauer etwa mit einem Stundenlohn von ca. 60 € rechnen. Man rechnet für die Demontage pro Heizkörper mit ungefähr 150 bis 200 €. Hinzukommen ca. 500 € für die Entsorgung.

Lassen Sie sich von Heizungsfachbetrieben beraten und holen Sie mehrere Angebote ein. Der Heizungsspezialist kann Ihnen auch bei eventuellen staatlichen Förderungen weiterhelfen.

Die Anschaffungskosten sind auf den ersten Blick relativ hoch. Im Vergleich mit einer z. B. Gasheizung, die mit ca. 6.000 € zu Buche schlägt, ist der Betrieb einer Eisspeicherheizung allerdings deutlich günstiger als der eines anderen Heizungssystems und Sie schonen die Umwelt. Eisheizungen rechnen sich in der Regel schon nach sechs bis zehn Jahren. Dann haben die Einsparungen die Investitionskosten ausgeglichen.

Welche Vorteile bietet eine Eisheizung?

  • Sie sparen Energie und damit Kosten. 
  • Die Eisheizung macht sich drei Wärmequellen zunutze, die Umgebungswärme, die Sonnenwärme und die Erdwärme. Das sind alles erneuerbare Energien und damit umweltfreundlich und Klima schonend.
  • Für den Eisspeicher benötigen Sie keine extra Bau- oder Bohrgenehmigung, da er lediglich in 4 Meter Tiefe versenkt wird. Das ist nicht genehmigungspflichtig.
  • Das Steuerelement sichert die optimale Nutzung der Wärmequellen.

Welche Nachteile hat die Eisspeicherheizung?

  • Mit 12.000 bis 20.000 € sind die Anschaffungskosten vergleichsweise hoch.
  • Der Eisspeicher benötigt ausreichend Platz und ist damit für kleine Grundstücke nicht geeignet.
  • Die Wärmepumpe braucht Strom.

Sie wissen jetzt also alles rund um die Eispeicherheizung. Ob es für Sie und Ihre Bedürfnisse und Gegebenheiten die richtige Wahl ist, können Sie nun gut informiert selbst entscheiden.

helpster.de Autor:in
 Ines Kieselhorst
Ines KieselhorstInes hat als Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit als Autorin und Texterin die Gartenarbeit entdeckt. Als Kind einer Handwerkerfamilie ist sie mit dem Heimwerken aufgewachsen und bastelt gerne im Allgemeinen aber auch mal praktische Konstruktionen für den Garten.
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