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"Der Rivale" von Gabriele Wohmann - Interpretationshilfe

Gabriele Wohmanns "Der Rivale" erzählt von gescheiterter Kommunikation.
Gabriele Wohmanns "Der Rivale" erzählt von gescheiterter Kommunikation.
Gabriele Wohmanns Kurzgeschichte „Der Rivale“ ist ein typisches Beispiel für das Werk der Darmstädter Schriftstellerin - sie ist eine der produktivsten deutschen Kurzgeschichten-Autorinnen.

Mit angeblich mehr als 600 Kurzgeschichten wird sie inzwischen als „Königin der Kurzgeschichte“ tituliert. Paarbeziehungen spielen in den Kurzgeschichten, Erzählungen und Romanen, aber auch in den Gedichten immer eine große Rolle.

Zur Interpretation von "Der Rivale"

So  schildert Gabriele Wohmann auch in „Der Rivale“ genau beobachtend eine verzwickte Zweierbeziehung, deren Problematik aber auch als Sinnbild menschlicher (scheiternder) Kommunikation allgemein gesehen werden kann.

  • Die beiden Protagonisten, Simone und Ruodi, sprechen sich nie offen über ihre Gefühle füreinander aus. Ihre Appelle aneinander sind jeweils in nicht eindeutige Aussagen gekleidet. Simone gar erfindet einen Mann, mit dem sie unglücklich verlobt sei, nur um Ruodi ihre wahren Gefühle nicht zeigen zu müssen. Gleichwohl möchte sie ihn auf sich aufmerksam machen und seine Liebe gewinnen.
  • Ihr in die Geschichte von der unglücklichen Verlobung versteckter Appell „Liebe mich“ (in der Hoffnung, Ruodi eifersüchtig zu machen und darin ein Zeichen seiner Zuneigung zu erkennen) kommt bei Ruodi jedoch nicht an.
  • Die Botschaft, die bei Ruodi ankommt, lautet: Es ist aussichtslos, der Kampf um Simone ist von vornherein verloren, und es lohnt sich nicht, weitere Gefühle zu entwickeln.
  • Verstärkt wird das Missverständnis noch, als Simone versucht, Ruodi eifersüchtig zu machen. Sie lobt die Vorzüge älterer Männer (des fiktiven Verlobten). Was bei Ruodi als Ablehnung seiner Person ankommt, ist als das Gegenteil gedacht: Simone möchte damit ja gerade einen Liebesbeweis seinerseits provozieren.

Gabriele Wohmann als Beobachterin menschlicher Kommunikation

Gabriele Wohmanns „Der Rivale“ kann auch unter dem Blickwinkel der Kommunikationspsychologie gesehen werden, etwa auf dem „ Vier-Seiten-Modell“, das Friedemann Schulz von Thun Anfang der 1980er-Jahre entwickelt hat. Es geht davon aus, dass ein und dieselbe Nachricht vom Sender einerseits und vom Empfänger andererseits nach jeweils vier Seiten unterschiedlich verstanden werden kann - in Hinblick auf Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell.

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