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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Bedeutung

Es gibt Regeln, wann Dativ und Genitiv verwendet werden.
Es gibt Regeln, wann Dativ und Genitiv verwendet werden.
Der Satz, dass der Dativ dem Genitiv sein Tod sei, ist spätestens seit der Buchreihe von Bastian Sick in aller Munde. Die tiefere Bedeutung ist sicher, dass auf einige grammatikalische Entgleisungen, die sich eingebürgert haben, hingewiesen werden soll. Aber der Titel beinhaltet schon, dass er nicht ganz ernst gemeint ist.

Der Dativ ist des Genitivs Tod

  • Würde Sick wirklich todernst für den Genitiv kämpfen, könnte man sicher davon ausgehen, dass er diesen im Titel auch verwendet hätte, denn in dem Titel der Buchreihe geschieht dem Genitiv genau das, was angeprangert wird - er muss dem Dativ weichen.
  • Der Genitiv ist, wie es früher oft hieß, der "Wes-Fall". Er wird verwendet, um einen konkreten Bezug anzuzeigen, den Besitz. Wenn Sie die Substantive Hund und Mann verwenden, ist nicht klar, wer zu wem in welcher Beziehung steht.
  • Der Zusammenhang kann sein, dass es der Mann des Hunds ist. Wessen Mann ist es? Oder der Hund des Manns. Wessen Hund ist es? Diesen Zusammenhang können Sie auch über die Frage "Wem?" herstellen. Wem sein Hund ist es? - Es ist der Hund von dem Mann.
  • Das Problem ist, dass der Dativ gerne verwendet wird, wenn nicht die Frage "Wem?", sondern die Frage "Von wem?" gestellt wird. In der Regel kann statt nach "Von wem?" nach "Wessen?" gefragt werden.

Die Buchreihe mit dem Titel ist sicher von einiger Bedeutung, weil in heiterer Form gezeigt wird, wie die deutsche Sprache aufgebaut ist.

Bedeutung der Fälle in der deutschen Sprache

  • Der Dativ wird verwendet, wenn ein Empfänger angegeben wird. "Der Händler gibt das Auto dem Vater." Ein klarer Fall des Dativs. "Wem gibt der Händler das Auto?"
  • Nun ist das Auto im Besitz des Vaters. Nun kann die Frage lauten "Wem gehört das Auto?", und die Antwort lautet "Es gehört dem Vater." Sie können aber auch fragen "Wessen Auto ist es?" und die Antwort lautet "Es ist das Auto des Vaters". Klare Anwendung der Fälle und keine Anwendung hat die Bedeutung, dass sie der Tod der anderen Anwendung wäre, denn beides ist korrekt.
  • Nun wird aber auch gerne die Frage gestellt "Von wem ist das Auto?" Hier wildert der Dativ im Gebiet des Genitivs. Statt "Von wem" müsste es heißen "Wessen". Zu der falschen Frage passt die falsche Antwort "Es ist dem Vater sein Auto."
  • Der Sinn der Sätze "Es ist Vaters Auto" und "Es ist dem Vater sein Auto" ist identisch, denn es wird dargelegt, in wessen Eigentum das Auto steht. In der deutschen Sprache wird der Genitiv verlangt, wenn es um bestimmte Verben geht, wie bedürfen, ermangeln, gedenken, sich erinnern oder sich rühmen. Außerdem gehört er zu den Präpositionen "wegen" und "während".
  • Verben wie geben, bringen, sagen oder erklären verlangen nach dem Dativ, und Präpositionen wie entsprechend, entgegen, gegenüber und gemäß ebenfalls.

Im Alltag macht sich kaum jemand Gedanken über diese Zusammenhänge, denn, wie erwähnt, der Sinn bleibt erhalten, egal ob der Genitiv oder der Dativ verwendet wird. Insgesamt ist die Grammatik oft eher für das Stilistische von Bedeutung als für die Verständigung. Dies zeigen auch andere Beiträge aus der Reihe, wie zum Beispiel, dass es statt "schwimmen würde" eigentlich "schwömme" heißt. Vermutlich gibt es einige Deutsche, die das Wort "schwömme" nicht mit dem Verb "schwimmen" in Verbindung bringen würden. (- oder heißt es brächten?)

Beispiel für den laschen Umgang mit den Fällen

  • Obwohl "wegen" den Genitiv verlangt, strotzt es nur so vor Schlagtiteln wie "Wegen Dir"(Nicki), "Allein wegen Dir" (Brunner & Brunner) und "Nur wegen Dir"(Andy Rose). Der Österreicher Udo Jürgens kontert aber mit dem korrekten "Deinetwegen". Vor Jahren sollte das Lied "Marmor, Stein und Eisen bricht" auf den Index, weil der Singular statt des Plurals verwendet wurde. Heute stört sich anscheinend niemand am Schlagertod des Genitivs.
  • Umgekehrt wird besonders von Journalisten oft völlig falsch der Genitiv verwendet, wenn der Dativ korrekt wäre. Diese geschieht anscheinend in der Annahme, dass Dativ immer Umgangssprache sei und in einer gehobenen Zeitschrift nichts zu suchen habe. So heißt es gerne "trotz des Protokolls" oder "entgegen des Protokolls". Wobei die Verwendung des Genitivs bei "trotz" sogar salonfähig geworden ist, obwohl "trotzdem" eindeutig auf den Dativ verweist. Aber zu "entgegen" gehört immer korrekterweise der Dativ, d. h., es muss "entgegen dem Protokoll" lauten.
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