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Den Ulmer Hocker selber bauen - so gelingt's

Mit Schraubzwingen das Werkstück festklemmen
Mit Schraubzwingen das Werkstück festklemmen © Rainer Sturm / Pixelio
Der Ulmer Hocker ist ein universal einsetzbares Möbelstück. Er kann als Sitz, Beistelltisch, Tragehilfe, Tritthocker oder Regal genutzt werden. Max Bill entwarf 1954 den Ulmer Hocker in Zusammenarbeit mit Hans Gugelot und dem Schreinermeister Paul Hildinger als Gebrauchsgegenstand für die Studenten der Hochschule für Gestaltung Ulm. Dank seiner einfachen Bauweise kann dieses Möbelstück mit ein wenig Geschick selbst hergestellt werden. Den Ulmer Hocker zeichnet seine Schwalbenschwanzverbindung aus, die nicht nur die stabilste, sondern auch die schönste Eckverbindung darstellt.

Was Sie benötigen:

  • 2 Leimholzplatten 49 cm x 38 cm
  • 1 Leimholzplatte 38 cm x 42 cm
  • Rundholz, Durchmesser 30 mm
  • Schmiege
  • Stemmeisen
  • Holzhammer
  • Handsäge oder Stichsäge
  • Schraubzwingen
  • Forstnerbohrer 30 mm
  • Meterstab
  • Bleistift
  • Holzleim
  • Schleifpapier
  • Hartwachs

Nur keine Hemmung beim Umgang mit der Säge und dem Stemmeisen. Sie werden schnell feststellen, dass mit etwas Geduld und Fertigkeit auch Sie zu einem Meisterwerk fähig sind. Die nachfolgende Bauanleitung weicht vom Originalmaß allerdings etwas ab, da die Tiefe von 29,5 cm zum bequemen Sitzen etwas schmal ist. Die Maße dieser Bauanleitung für einen Ulmer Hockers sind: Breite 38 cm, Höhe 49 cm, Länge 42 cm.

Vorbereitung für den Ulmer Hocker

  • Die Leimholzplatten kaufen Sie am besten im Holzfachgeschäft und lassen Sie diese gleich auf die erforderlichen Maße genau zuschneiden. Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, kennzeichnen Sie die beiden Seitenteile mit L für links, R für rechts und S für die Sitzfläche. So kann bei der Bearbeitung der einzelnen Teile keine Verwechslung passieren.
  • Damit Sie ein gutes Ergebnis der Schwalbenschwanz-Verbindung erhalten, sollten Ihre Werkzeuge, Säge und Stemmeisen unbedingt scharf sein. Legen Sie sich zum Anzeichnen der Zinken die notwendigen Messwerkzeuge bereit, damit die Zinken und Schwalben alle dieselbe Größe zeigen und miteinander verbunden werden können.

Den Ulmer Hocker mit Zinken und Schwalben fertigen

  1. In der Regel beginnt man bei der Schwalbenschwanz-Verbindung mit der Berechnung der notwendigen Zinken und Schwalben, die man für eine Verbindung benötigt. Zu Ihrer Erleichterung können Sie bei dem vorgeschlagenen Maß mit 8 Zinken und 7 Schwalben arbeiten, wobei hier die Zinken immer 20 mm und die Schwalben 30 mm breit sind.
  2. Übertragen Sie alle Zinken und Schwalben mithilfe eines Winkels und der Schmiege auf eine separate Leiste, dessen Länge und Stärke genau Ihrem Arbeitsholz entspricht. Mit dieser Leiste können Sie nun die Zinken und Schwalben auf Ihre Arbeitsbretter übernehmen, wobei immer mit einer Zinke begonnen wird. Markieren Sie dabei die Holzteile, die ausgesägt werden müssen.
  3. Spannen Sie das Arbeitsstück hochkant in die Werkbank ein und sägen Sie nun entlang der angezeichneten Linien die Zinken aus. Achten Sie darauf, dass der Sägeschnitt immer im Abfallholz verläuft. Danach legen sie das Werkstück auf eine Unterlage flach auf die Werkbank, spannen es mit Schraubzwingen fest und stemmen Sie bis zur Hälfte des Holzes den Abfall aus. Wenden Sie nun das Arbeitsstück und stemmen den Rest des Abfallholzes aus. Diese Technik dient dazu, dass die Oberfläche des Holzes nicht ausreißt. So gehen Sie nun bei allen markierten Holzteilen vor.
  4. Nun versuchen Sie, die Teile aneinander anzupassen. Dabei kann es zu kleinen Ausbesserungen, die Sie mit einem scharfen Stemmeisen abkratzen, kommen.
  5. Bevor Sie die Teile zusammenleimen, müssen noch die Löcher für das Rundholz auf beiden Seitenteilen gebohrt werden. Dazu messen Sie 11,5 cm von unten, setzen den 30 mm starken Forstnerbohrer mittig an und bohren das Loch für das Rundholz.
  6. Jetzt fügen Sie die fertigen drei Teile, bestrichen mit einer hauchdünnen Schicht Leim, zusammen. Danach können Sie das Rundholz an beiden Enden ebenfalls dünn mit Leim bestreichen und einpassen.
  7. Ihr Ulmer Hocker ist nun fast fertig. Sie können eventuell noch die Kanten mit einem groben Schleifpapier brechen (abrunden). Mit einem ganz feinen Schleifpapier, zum Beispiel einer 240er Körnung, schleifen Sie den Ulmer Hocker ab. Anschließend mit einem feuchten Schwamm abreiben und trocknen lassen. So stellen sich die feinsten Holzfasern auf und können im zweiten Schleifdurchgang endgültig sauber und glatt abgeschliffen werden. Zur Fertigstellung behandeln Sie die Oberfläche des Ulmer Hockers mit einem Hartwachs, das Sie im Fachhandel erhalten.
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