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Den Dunning-Kruger-Effekt kennen und bekämpfen

Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt die Selbstüberschätzung von Menschen
Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt die Selbstüberschätzung von Menschen © FitNish Media / unsplash.com
Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt, weshalb einige Menschen ihre eigenen Fähigkeiten deutlich überschätzen und dabei nicht realisieren, dass sie eigentlich inkompetent sind. Doch wie zeigt sich diese Fehleinschätzung und was kann man dagegen tun?

Falsche Wahrnehmung nach Dunning und Kruger

Sind Menschen nicht klug genug, um zu erkennen, dass sie eigentlich zu dumm und unfähig sind, handelt es sich nach Dunning und Kruger um einen grundsätzlichen Wahrnehmungsfehler. Es handelt sich um eine verzerrte kognitive Wahrnehmung und eine nicht funktionierende, realistische Reflexion.

Der Dunning-Kruger-Effekt wurde nach den beiden amerikanischen Psychologen D. Dunning und J. Kruger benannt, die in Studien Studenten befragten, wie sie ihre eigenen Fähigkeiten einschätzten. Dabei wurde festgestellt, dass leistungsschwache Studenten sich zumeist selbst überschätzten, wohingegen sich begabte und intelligente Studenten tendenziell eher unterschätzten.

Das Auftreten dieses Effektes in Verbindung mit dem individuellen IQ wird auch als Downing-Effekt bezeichnet, der die Illusion der Überlegenheit beschreibt.

Die Selbstüberschätzung nach Dunning Kruger in vier Stufen

Nach Dunning und Kruger entwickelt sich die Selbstüberschätzung hin zur Inkompetenz in vier verschiedenen Stufen:

  • Dabei beginnt der destruktive Kreislauf zunächst mit einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten.
  • Aus diesem Grund sind die betroffenen Menschen auch nicht in der Lage, die eigene Inkompetenz wahrzunehmen.
  • Da sie ihre Defizite nicht erkennen können, können sie auch ihre Kompetenz nicht steigern.
  • Zusätzlich neigen sie auch dazu, die deutlich besseren Fähigkeiten anderer Menschen zu unterschätzen.

Symptome beim Dunning-Kruger-Effekt

Die falsche Selbstwahrnehmung nach Dunning und Kruger lässt sich oftmals im realen Leben anhand bestimmter Symptome wahrnehmen, die ähnlich zu denen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung sind:

  • Dabei neigen betroffene Menschen zu einer Art Größenwahn, Allmachtsfantasien oder sie sind von ihrer außergewöhnlichen Intelligenz überzeugt.
  • Sie sind rechthaberisch und sind davon überzeugt, dass sie sehr besonders, wichtig und talentiert sind.
  • Sie möchten von anderen bewundert werden, neigen jedoch dazu, andere Menschen zu beneiden und sind selbst auch davon überzeugt, dass sie beneidet werden.

Beispiele für Selbstüberschätzung im Alltag

Der Dunning-Kruger-Effekt macht sich vielfach auch im Alltag bei Menschen bemerkbar:

  • Im Internet neigen viele Nutzer von Social-Media-Plattformen dazu, keinen Unterschied zwischen ihrer Meinung und der Wahrheit zu machen. Sie sind überzeugt, dass die Meinung, die sie vertreten, automatisch der Wahrheit entspricht.
  • Manche Berufsanfänger glauben, Vieles besser zu wissen, als erfahrene Berufskollegen.
  • Politisch interessierte Menschen sind oftmals der Überzeugung, besser zu wissen, wie man ein Land regieren sollte als die aktuelle Regierung.
  • Sehr viele Autofahrer sind davon überzeugt, überdurchschnittlich gut Auto zu fahren.

Gerade die Unkenntnis oder ein vorhandenes Halbwissen geben den Menschen dabei eine übersteigerte Selbstsicherheit, die echte Experten mit fundiertem Wissen nicht haben.

Gegensteuern gegen den Dunning-Kruger-Effekt

Menschen, die an einer manifestierten Selbstüberschätzung leiden, merken dies nicht. Für den Fall, dass ihre Umgebung sie darauf hinweist, reagieren sie mit Trotz, einer Abwehrhaltung oder auch Rechtfertigungen. Einsicht in die falsche Selbstwahrnehmung zu gewinnen, ist für die Betroffenen ein schmerzhafter Prozess. Dennoch können andere Menschen ihnen dabei helfen, indem sie ihnen regelmäßig ein konstruktives Feedback geben und sich nicht beirren lassen dabei. Dadurch spiegeln sie den Betroffenen ihre eigene Fehleinschätzung und können sie mit der Zeit zum Nachdenken anregen.

Betroffene selbst können eine gesunde Selbstreflexion üben, indem sie sich regelmäßig hinterfragen und auch kritische Rückmeldungen zulassen.

Menschen mit Symptomen des Dunning-Kruger-Effektes sind für ihr Umfeld anstrengend und sie behindern sich selbst in ihrer Entwicklung. Konstruktives Feedback aus dem Umfeld und eine gesunde Selbstreflexion können Besserung bei dieser Art von Selbstüberschätzung bringen. 

helpster.de Autor:in
 Stella Körner
Stella KörnerStella ist als Wirtschaftswissenschaftlerin unsere Expertin für Geld und Finanzen. Sie publiziert regelmäßig zu Wirtschaftsthemen und Beruf & Karriere.
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