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Arten der Plattenbewegung - die Verschiebung der Kontinente und die Folgen

Auch Vulkanismus ist eine Folge der Plattenbewegungen auf der Erde.
Auch Vulkanismus ist eine Folge der Plattenbewegungen auf der Erde.
Die Götter grollen und schlagen vor lauter Zorn um sich: So erklären einige Mythen die Ursache von Erdbeben. Heute weiß man es besser. Erdbeben entstehen durch eine Kollision der Kontinentalplatten. Doch es gibt noch andere Arten der Plattenbewegung, die ganz unterschiedliche Auswirkungen auf unseren Planeten haben.

Die Theorie der Plattenbewegung

  • Die Erde sah nicht immer so aus wie heute. Das wussten schon die Wissenschaftler am Ende des 16. Jahrhunderts. Ihnen war aufgefallen, dass sich die westliche Küstenlinie Afrikas und die Ostküste Südamerikas ähneln. Diese Gelehrten vermuteten, dass die Kontinente einst zusammenhingen und auseinandergebrochen waren. Als Ursache nahmen sie eine gewaltige Sintflut biblischen Ausmaßes an.
  • Die heutigen Kenntnisse über die Bewegung der Kontinente wurden maßgeblich von dem deutschen Geophysiker Alfred Wegener geprägt. Er stellte 1915 die These auf, dass die Kontinente wegen ihrer geringeren Dichte auf dem zähflüssigen Erdmantel schwimmen und seit Jahrmillionen langsam auseinanderdriften. Damit war die Theorie der Kontinentalverschiebung oder Kontinentaldrift geboren.
  • Den genauen Mechanismus der Kontinentalverschiebung konnte Wegener nicht erklären. Das gelang erst in den 60er Jahren durch die Theorie der Plattentektonik (abgeleitet vom griechischen Wort "tektonikos" = Baukunst). Darunter versteht man die Wissenschaft vom Aufbau der Erdkruste und ihren großräumigen Bewegungen.
  • Heute weiß man, dass die äußere feste Erdhülle (genannt Lithosphäre) im Wesentlichen aus sieben großen Platten besteht: der pazifischen, antarktischen, nord- und südamerikanischen, afrikanischen, eurasischen und australischen Platte. Zu beachten ist dabei, dass die Plattengrenzen nicht immer den Kontinenten entsprechen, sondern teilweise auch von Ozeanen bedeckt sind.
  • Diese Platten bewegen sich jährlich einige Zentimeter auf dem zähflüssigen oberen Erdmantel. Verursacht wird die Plattenbewegung durch unterschiedliche Druck- und Temperaturverhältnisse im Erdinneren, die wiederum Ausgleichsströmungen, die sogenannten Konvektionsströmungen, zur Folge haben. Je nach Richtung der Konvektionsströmung gibt es auch unterschiedliche Arten der Plattenbewegung.

Immer in Aktion - die verschiedenen Arten der Plattenbewegung

  • Wenn sich die großen Erdplatten voneinander entfernen, spricht man von einer Divergenz. Aus der entstehenden Lücke im Erdmantel steigt heißes Magma auf. Diese Divergenz kann je nach Lage der Plattengrenze am Meeresboden oder auf einem Kontinent auftreten.
  • Am Meeresboden lässt das abkühlende Magma bei einer Divergenz neuen Meeresboden entstehen, der sich zu enormen unterseeischen Gebirgen wie dem mittelozeanischen Rücken auftürmen kann. Diesen Vorgang, bei dem Vulkane entstehen, nennt man "Seafloor-Spreading" (zu deutsch: Spreizung des Ozeanbodens). An einigen Stellen ragen diese Gebirgsketten aus dem Meer, Beispiel hierfür ist Island, das an der Grenze zwischen der nordamerikanischen und eurasischen Platte liegt.
  • Geschieht die Divergenz auf einem Kontinent, so wölbt sich die Erde auf, weil das Magma nicht entweichen kann. Wenn die Spannung zu groß wird, reißt die Platte auf und es kommt zu einem Grabenbruch, dem sogenannten Riftvalley. In den Grabenbrüchen entstehen Seen, an den Rändern finden sich hohe Vulkanberge. So haben sich z. B. entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs das Kilimandscharo-Massiv und der Viktoriasee gebildet.
  • Bei der Kollision zweier Platten spricht man im Gegenzug von einer Konvergenz. Auch hier wird differenziert. Bei einer Subduktion (Unterschiebung) schiebt sich eine Platte über die andere. Das passiert vor allem, wenn eine ozeanische und eine kontinentale Platte aufeinandertreffen. Die dichtere und damit schwerere Ozeanplatte weicht nach unten aus und taucht in den Erdmantel ein. Beim Abtauchen verhaken sich die Platten häufig. In der Folge kommt es zu Erdbeben oder Seebeben, die häufig mit Tsunamis einhergehen. Der Tsunami 2004 an der Küste Thailands wurde durch eine derartige Subduktion ausgelöst. Am Meeresboden entstehen durch eine Subduktion gigantische Gräben wie der 11000 m tiefe Marianengraben. Die kontinentale Platte wird infolge der Subduktion gestaucht, wodurch sich hohe Gebirge (z. B. die Anden) auffalten.
  • Eine derartige Stauchung passiert auch bei einer anderen Unterart der Konvergenz, der Kollision zweier Kontinentalplatten. So haben sich die Alpen und das Himalaya-Massiv gebildet.
  • Zu den verschiedenen Arten der Plattenbewegung gehört neben der Divergenz und Konvergenz auch die Verschiebung oder sogenannte Transformation, bei der die Platten horizontal aneinander vorbei gleiten. Auch hierbei verhaken sich die unregelmäßig geformten Plattenränder oftmals; es kommt zu ruckartigen Plattenbewegungen, die wiederum schwere Erdbeben auslösen. Zu den bekanntesten Transformationszonen gehört die San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien.
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