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Wie viele Kinder hatte Sissi?

Schloss Laxenburg - Flitterwochendomizil von Sissi und ihrem Mann sowie Geburtsort ihres Sohnes
Schloss Laxenburg - Flitterwochendomizil von Sissi und ihrem Mann sowie Geburtsort ihres Sohnes
Sie verehrte Heinrich Heine, liebte das Reisen und fremde Kulturen und galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit - Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sissi. So sehr sie sich auf der einen Seite für Literatur und Musik begeisterte, so wenig gefiel ihr ihre Rolle als Kaiserin und Königin. Viele ihrer Pflichten waren ihr verhasst, auch für die ehelichen hatte sie wenig übrig. Dennoch schenkte sie vier Kindern das Leben.

Elisabeth Eugenie Amalie, auch Lisi, Sisi oder Sissi genannt, wurde am 24.12.1837 als 4. Kind von Herzog Max und seiner Frau Ludovika in München geboren. Am 24.04.1854 heiratete sie Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, den Sohn ihrer Tante mütterlicherseits. Zusammen hatten die beiden vier Kinder.

Sophie Friederike und Gisela - die ersten Kinder, die Sissi hatte

  • Knapp ein Jahr nach ihrer Hochzeit brachte Sissi am 05.03.1855 ihre erste Tochter zur Welt, die nach Franz Josephs Mutter auf den Namen Sophie Friederike Dorothea Maria Josepha getauft wurde.
  • Die Schwester Gisela Louise Marie folgte am 12.07.1856.
  • Da die Erzherzogin Sophie ihre Schwiegertochter für zu jung und unreif hielt, entzog sie ihr die Töchter und übernahm deren Erziehung. Sissi durfte ihre Kinder nur noch in Gegenwart ihrer Schwiegermutter sehen.
  • Anfangs akzeptierte die junge Kaiserin diese Einmischung, weil ihr Ehemann die Entscheidung seiner Mutter unterstützte.
  • Im Jahr 1857 reiste Elisabeth nach Ungarn und nahm ihre Töchter gegen Sophies Willen mit. Auf der Reise erkrankten die beiden kleinen Kinder. Während sich Gisela schnell wieder erholte, starb deren ältere Schwester am 29.05.1857.
  • Elisabeth fühlte sich für den Tod ihrer Tochter verantwortlich und verkroch sich in Trauer und Depressionen. Für Gisela interessierte sie sich kaum noch. Dies führte dazu, dass Sissi und ihre zweite Tochter zeitlebens ein distanziertes Verhältnis zueinander hatten. Ihren Großmüttern, dem Vater und den Geschwistern stand Gisela sehr nah.
  • Erzherzogin Gisela Louise Marie starb am 27.07.1932, als Letztes der Kinder von Kaiserin Elisabeth.

Kronprinz Rudolph - viele Mythen ranken sich um sein tragisches Leben

  • Am 21.08.1858 wurde dem Kaiserpaar nach zwei Töchtern endlich der ersehnte Thronfolger geboren. Getauft wurde er auf den Namen Rudolph Franz Karl.
  • Seine Mutter Elisabeth begab sich kurz nach seiner Geburt auf Reisen, um sich von den Strapazen der Geburt zu erholen und den Tod der Tochter zu überwinden. Ihr Sohn wurde ebenfalls in die Obhut der Großmutter gegeben, die seine Erziehung arrangierte.
  • Rudolph sollte eine harte militärische Ausbildung bekommen. Der sensible Junge verkraftete diese jedoch kaum.
  • Im Jahr 1865 setzte Sissi ihrem Ehemann ein Ultimatum und verlangte von ihm, die Erziehung ihrer Kinder selbst übernehmen zu können. Offiziell wollte sie verhindern, dass der Kronprinz weiter unter dem militärischen Drill leiden musste. Hauptsächlich ging es ihr aber darum, sich von Erzherzogin Sophie zu emanzipieren. Der Kaiser ging auf ihr Ultimatum ein.
  • Elisabeth veranlasste, dass ihr Sohn von bürgerlich-liberalen Lehrern unterrichtet wurde. Sie selbst kümmerte sich jedoch nicht verstärkt um ihn und sah ihn auch nicht öfter als früher.
  • Die neue Linie in der Erziehung Rudolphs führte dazu, dass er in vielen Dingen eine gegensätzliche Meinung zu seinem Vater entwickelte und immer wieder mit ihm aneinandergeriet. Die Aussichtslosigkeit in Bezug auf seine politische Zukunft und seine Stimmungsschwankungen führten dazu, dass sich der Kronprinz am 30.01.1889 erschoss. Eine unglückliche Liebe war wahrscheinlich nicht der Auslöser für die Tragödie.
  • Elisabeth machte sich zeit ihres restlichen Lebens Vorwürfe. Sie hatte ihren Sohn vernachlässigt und mit seinen Problemen allein gelassen. Dieser erneute Schicksalsschlag zerbrach sie endgültig. Nach seinem Tod trug sie nur noch Schwarz.

Marie Valerie - "das ungarische Kind"

  • Kaiserin Elisabeth beteiligte sich nur einmal wirklich an den politischen Geschäften ihres Gatten. Sie war maßgeblich an dem Ausgleich mit Ungarn beteiligt. Dies führte dazu, dass Franz Joseph und sie am 08.06.1867 zu König und Königin von Ungarn gekrönt wurden.
  • Am 22.04.1868 wurde Marie Valerie Mathilde Amalie geboren. Die kleine Erzherzogin wuchs weit entfernt vom österreichischen Hof hauptsächlich in Ungarn auf und wurde dort von ihrer Mutter in der Landessprache unterrichtet. Dies brachte Marie Valerie den Spitznamen "das ungarische Kind" ein.
  • Ein weiterer Name wurde ihr von ihrer Mutter gegeben - "die Einzige". Marie Valerie war das erklärte Lieblingskind von Sissi. Dies hatte mehrere Gründe. Marie Valerie war ein Wunschkind von Elisabeth und wurde nicht aufgrund von politischen Zwängen geboren. Des Weiteren war sie das einzige ihrer Kinder, das nie unter dem Einfluss der Großmutter stand.
  • Marie Valerie hatte ein wesentlich intensiveres Verhältnis zu ihrer Mutter als ihre älteren Geschwister. Sie durfte Elisabeth auf deren Reisen begleiten. Auch bei der Wahl ihres Mannes hatte sie freie Hand. Sie starb am 06.09.1924.

Um Elisabeth von Österreich-Ungarn ranken sich viele Geschichten. Von ihren Kindern hat vor allem Rudolph zur Mythenbildung um seine Mutter beigetragen. Spätestens ihr Tod, sie wurde am 10.09.1898 von einem Anarchisten in Genf ermordet, machte sie endgültig zur Legende und zum glänzenden Stern der K.u.k.-Monarchie.

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