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Wie funktioniert der Verlustrücktrag?

Mann mit leeren Hosentaschen
Mann mit leeren Hosentaschen © 1820796 / pixabay.com
Mit einem Verlustrücktrag können Verluste aus Vorjahren geltend gemacht werden. Dadurch kann man in späteren Jahren steuerpflichtige Gewinne mindern. Doch wie funktioniert das genau?

Das Prinzip des Verlustrücktrags

Ein Verlustrücktrag ist ein Instrument im deutschen Steuerrecht, das dazu dient, Verluste aus anderen Jahren zu verrechnen und so zu vermeiden, dass Einnahmen in einem späteren Jahr als Gewinn geltend gemacht werden müssen. Dies ist besonders nützlich für Unternehmen und Einzelpersonen, die in bestimmten Jahren finanzielle Verluste erlitten haben.

Die genauen Details des Verlustrücktrags variieren je nach Art der finanziellen Aktivität und den spezifischen Umständen des Einzelfalls. Im Allgemeinen besteht jedoch ein Verlustrücktrag aus folgenden Schritten:

  1. Ermittlung der Verluste: Zunächst müssen Sie alle Verluste identifizieren, die Sie in einem bestimmten Jahr erlitten haben. Diese können aus verschiedenen Quellen stammen, wie zum Beispiel aus dem Betrieb eines Unternehmens oder aus der Vermietung von Immobilien.
  2. Bewertung der Verluste: Nach der Identifikation der Verluste müssen Sie diese bewerten. Die Bewertung kann auf der Grundlage verschiedener Faktoren erfolgen, einschließlich der Art der Aktivität, in der der Verlust entstanden ist, und der Größe des Verlusts.
  3. Geltendmachung des Verlustrücktrags: Sobald Sie Ihre Verluste bewertet haben, können Sie sie als Verlustrücktrag geltend machen. Dieser kann dann in einem späteren Jahr gegen eine Steuerzahlung oder einen Gewinn abgesetzt werden.

Welche Verluste können beim Verlustrücktrag geltend gemacht werden?

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Verluste geltend gemacht werden können. Nur Verluste, die bestimmten Regeln entsprechen, können als Verlustrücktrag geltend gemacht werden. Darüber hinaus müssen Sie möglicherweise bestimmte Dokumente vorlegen, um Ihren Verlustrücktrag zu belegen.

Beim Verlustrücktrag können verschiedene Arten von Verlusten geltend gemacht werden. Im ertragsteuerlichen Sinn bezeichnet man als Verlust das negative Ergebnis einer Einkunftsart.

Einige Beispiele für Situationen, in denen Verluste auftreten können, sind:

  • Ein Student hat noch keine Einnahmen, aber hohe Ausgaben für sein Studium, beispielsweise Studienkosten für eine zweite Ausbildung, Fachbücher und Fahrtkosten. Auch seine Bewerbungskosten für seinen ersten Job im nächsten Jahr zählen zu den vorweggenommenen Werbungskosten.
  • Eine Auszubildende hat hohe berufliche Fahrtkosten und nur sehr geringe Einnahmen.
  • Ein Arbeitnehmer investiert sehr viel in seine Weiterbildung und reduziert zugleich seine Arbeitszeit massiv. Im Jahr übersteigen seine Werbungskosten sein erzieltes Gehalt.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Verlustrücktrag personenbezogen betrachtet werden muss. Nur der, der den Verlust erzielt hat, kann ihn grundsätzlich auch geltend machen. Dies gilt im Rahmen der jeweiligen Einzelveranlagung der Ehegatten i.S.v. § 26a EStG. Wird eine Zusammenveranlagung durchgeführt, verdoppelt sich der Höchstbetrag für den Verlustrücktrag, unabhängig davon, wer von beiden die negativen Einkünfte erzielt hat.

Um einen Verlustrücktrag in der Steuererklärung anzugeben, benötigen Sie eine entsprechende Anlage. Seit dem Steuerjahr 2019 ist der Verlustvortrag in der "Anlage Sonstiges" in der Zeile 7 zu beantragen. In den Steuerjahren bis einschließlich 2018 mussten Sie die Angaben zum Verlustvortrag auf der letzten Seite des vierseitigen Mantelbogens zur Einkommensteuererklärung eintragen.

Ein Verlustrücktrag hilft dabei, erlittene finanzielle Verluste der Vergangenheit gegen Einnahmen zu verrechnen, die zu einem späteren Zeitpunkt ansonsten steuerpflichtig wären. 

helpster.de Autor:in
 Stella Körner
Stella KörnerStella ist als Wirtschaftswissenschaftlerin unsere Expertin für Geld und Finanzen. Sie publiziert regelmäßig zu Wirtschaftsthemen und Beruf & Karriere.
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