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Wespenarten erkennen & bestimmen

Kurzkopfwespe „Gemeine Wespe“ mit Schildzeichnung, Nahaufnahme
Kurzkopfwespe „Gemeine Wespe“ mit Schildzeichnung, Nahaufnahme © jodeng / pixabay.com
Im Sommer lockt die leckere Kuchentafel leider auch ungebetene Gäste an. Schnell wird alles, was da um die Kaffeetafel brummt, als lästige, unliebsame Wespe identifiziert. Dabei sind Wespen und Hornissen für die Pflanzenbestäubung genauso unentbehrlich, wie als nützliche Vertilger von Insekten. Es gibt in Deutschland hunderte Wespenarten, davon sind aber nur wenige aggressiv. Woran kann man die verschiedenen Arten erkennen? Haben sie unverwechselbare Merkmale und worauf muss man besonders achten?

Welche Wespenarten gibt es in Deutschland?

Es gibt einige hundert Wespenarten in Deutschland, davon sind aber nur zwei Arten auf Obst, Eis und Kuchen aus. Die „Gemeine Wespe“ und die „Deutsche Wespe“ haben allen Wespenarten einen schlechten Ruf verpasst.

Dabei sind nur einige wenige Arten überhaupt sozial lebend. Die meisten Arten leben nämlich solitär, d.h. dort versorgt ein Weibchen allein ihre Brut und es werden keine Arbeiterinnen herangezogen. Während also die Gruppe der sozial lebenden Ameisen permanent um uns rumschwirrt, bekommen wir manche der nicht sozial lebenden Wespenarten, nie zu Gesicht.

Die sozial lebenden Wespen werden allgemein in drei Gruppen eingeteilt. Diese unterscheiden sich erheblich in ihrer Lebensweise, das hat einen großen Einfluss auf das Zusammenleben mit den Menschen. Weiter unterscheidet man die drei Gruppen aber auch nach Verhalten und Nestern:

Langkopfwespen

Es gibt vier Arten von Langkopfwespen. Diese gehen weder an Süßes noch an Grillfleisch und verursachen selten Konflikte. Zumindest eine davon, die „Mittlere Wespe“, ist so selten, dass sie bereits auf diversen roten Listen steht und eigentlich besseren Schutz verdient hätte.

Langkopfwespen bilden schnell recht kopfstarke Völker, die jedoch ebenso schnell zusammenbrechen. Ihre Nester sind häufig bereits Mitte bis Ende August ausgestorben. Häufig finden sich z.B. die grauen Nester der „Sächsischen Wespe“ in Dachböden oder Schuppen.

Kurzkopfwespen

Von den Kurzkopfwespen gibt es drei Arten, zwei davon haben den Wespen den schlechten Ruf eingehandelt.

Die „Deutsche Wespe“ und die „Gemeine Wespe“ können sehr große Völker mit rund 10.000 Tieren bilden, die zudem sehr langlebig sein können. Manche Ameisennester halten sich an warmen Stellen wie z.B. im Haus, bis weit in den November. Beide Arten zeichnen sich im August und September durch einen teilweise erheblichen Appetit auf zucker- und fleischhaltige Lebensmittel aus.

Die Kurzkopfwespen gründen ihre Nester gerne in der Erde, daher werden sie auch Erdwespen genannt. Man findet die Nester aber auch versteckt hinter Verschalungen oder im Dach. Ihre Nester werden oft nur durch den Flugverkehr am Einflugloch angezeigt.

Durch ihre große Volksstärke im September sind diese Arten auffallend und werden oft als besonders aggressiv bezeichnet. Dabei liegt es oft auch am Menschen, der z.B. bei der Gartenarbeit auf die Nester tritt und dann mit der großen Verteidigungsbereitschaft der Tiere konfrontiert wird.

Hornissen

Hornissen kommen in Deutschland hauptsächlich in nur einer Art, der „Vespa crabro“ vor. Die großen Insekten bilden ihre imposanten Nester oft hinter Verschalungen, selten freihängend.

Wird es den Hornissenvölkern zu eng an ihrem Nistplatz, dann können sie auch umziehen. So kann es passieren, dass sich im Juli oder August plötzlich ein Hornissenvolk in ihrem Gartenschuppen niederlässt.

Eine weitere Besonderheit dieser Art ist ihre Nachtaktivität. Selbst bei vollkommener Dunkelheit fliegen die Tiere noch aus und gelangen dann, ähnlich wie Mücken oder Nachtfalter, in die Lichter der nächtlichen Haus- und Straßenbeleuchtungen.

Hornissen sind nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders streng geschützt. Die Tiere dürfen weder gefangen, noch getötet oder ihre Nester bekämpft werden. Ausnahmen bedürfen der vorherigen Genehmigung durch die Naturschutzbehörden.

Unverwechselbare Erkennungsmerkmale

Um eine Wespe richtig bestimmen zu können, sollte man sie in einem durchsichtigen Gefäß wie z.B. einem umgekehrten Glas einfangen. Eine Lupe, die möglichst zwanzigfach vergrößernd wirkt, hilft bei der genauen Bestimmung der Art.

Man erkennt und bestimmt die einzelnen Wespenarten dabei an der Zeichnung ihrer Stirnschilder. Im Internet gibt es auch sehr gute Bilder, auf denen man die Zeichnungen der Wespen erkennen kann z.B. auf der Seite „Aktion Wespenschutz“. Wir geben hier einen kurzen Überblick:

Langkopfwespen Stirnschildzeichnung:

  1. Mittlere Wespe (Dolichovespula media): Strich
  2. Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica): Krone, Anker 
  3. Waldwespe (Dolichovespula sylvestris): Punkt oder keine Zeichnung
  4. Norwegische Wespe (Dolichovespula norwegica): Strich, nach unten hin verdickt

Kurzkopfwespen Stirnschildzeichnung:

  1. Deutsche Wespe (Vespula germanica): variiert zwischen ein bis drei Punkte
  2. Gemeine Wespe (Vespula vulgaris): breiter Strich, nach unten verdickt
  3. Rote Wespe (Vespula rufa): breiter Strich

Hornissen Merkmale

Diese friedlichen großen Brummer lassen sich unschwer allein schon an der Größe erkennen. Arbeiterinnen werden bis zu 3,5 cm und Königinnen sogar bis zu 4 cm groß.

Mit unseren Tipps können Sie die einzelnen Wespenarten richtig erkennen und bestimmen, ihre Eigenschaften einschätzen und so eine freundliche und gute Nachbarschaft mit ihnen eingehen.

helpster.de Autor:in
 Ines Kieselhorst
Ines KieselhorstInes hat als Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit als Autorin und Texterin die Gartenarbeit entdeckt. Als Kind einer Handwerkerfamilie ist sie mit dem Heimwerken aufgewachsen und bastelt gerne im Allgemeinen aber auch mal praktische Konstruktionen für den Garten.
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