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Was ist ein Donnerkeil?

Belemniten-Rostren werden gemeinhin als Donnerkeile bezeichnet.
Belemniten-Rostren werden gemeinhin als Donnerkeile bezeichnet.
Die Menschen früherer Zeit glaubten, dass Thor, im Germanischen als Donar bezeichnet, bei Gewitter Blitze zur Erde sandte. Diese Blitze trafen auf Gestein und sandigen Boden, und versteinerten dort zu länglichen Gebilden. Fand man ein solches Gebilde im Boden, sprach man von einem Donnerkeil. Doch eigentlich ist jeder Donnerkeil oder Belemnit (griech. = Blitzgeschoss) ein ausgestorbenes Lebewesen, das zuletzt das kreidezeitliche Meer bewohnte.

Ein Donnerkeil ist der anorganische Teil eines ausgestorbenen Kopffüßers. Das Tier saß zu seinen Lebzeiten ganz vorn in einem als Phragmokon bezeichneten Wohngehäuse. Dieses ist jedoch nur sehr selten erhalten geblieben. Daran schloss sich nach hinten das Rostrum an, welches wir heute als versteinerten Donnerkeil am Strand finden können. Das Rostrum, oder der Donnerkeil, diente dem Kopffüßer als Schwimmhilfe - ähnlich einem Ruder.

Ein Donnerkeil ist kein Ammonit

Auch Ammoniten sehen den Donnerkeilen bisweilen zum Verwechseln ähnlich. Dennoch sind Belemniten keine Ammoniten. Doch worin liegt eigentlich der Unterschied?

  1. Anders als Ammoniten, besitzt der Donnerkeil keine durchgehende Kammerung. Der gekammerte Teil wird bei beiden Tieren als Wohnkammer (Phragmokon) bezeichnet. Doch während die gestreckten Ammoniten oder auch die Orthoceraten in der gesamten Länge in ihrer Wohnröhre steckten, ist der Belemnit nur im vordersten, meist nicht fossil erhaltenen Teil zu Hause gewesen. Das Rostrum, welches wir heute im Sand finden, stellt den anorganischen Teil am Ende der Wohnkammer dar und diente der Steuerung im Meer.
  2. Belemniten gehören in die Gruppe der Kopffüßer (Cephalopoden) und waren wohl äußerlich mit den heutigen Tintenfischen vergleichbar. Sehr seltene Weichteilabdrücke in Sedimenten zeigen Tiere mit 8 bis 10 Fangarmen, die teilweise auch mit Haken besetzt waren.
  3. Interessant ist, dass die Belemniten (Donnerkeile) ein Innengehäuse besaßen, wie es heute auch die Sepien haben. Dieses bestand ganz vorn aus dem Proostracum, an das sich der Phragmokon (die Wohnkammer) anschloss. Am Ende des Phragmokons saß schließlich das lang gestreckte Rostrum, welches gänzlich ungekammert war.

Wichtige Zeitzeugen im Steinheimer Becken – Der Donnerkeil und die Meteoriten

Im Steinheimer Meteoritenkrater finden sich heute oftmals sogenannte „geschockte Donnerkeile“ aus dem Jura. Diese sehen aus, wie in Scheiben geschnittene Belemniten, die anschließend wieder sehr grob und unsachgemäß zusammengesetzt wurden. Ein solcher „geschockter Donnerkeil“ ist durch den Aufprall des Steinheimer Meteoriten entstanden. Die Schockwelle des Aufpralls ließ die Gesteinsschichten brechen. Die darin enthaltenen Belemnitenrostren zerbrachen ebenfalls und wurden durch Sedimentbewegungen verschoben. Über die Zeit füllten Kalksedimente die Bruchstellen auf und verhärteten sich, wodurch die gebrochene Struktur bis in unsere Zeit erhalten blieb.

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