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Vesper - Bedeutung

Eine Vesper kann eine kleine Zwischenmahlzeit sein.
Eine Vesper kann eine kleine Zwischenmahlzeit sein.
“Komm, wir machen Vesper!”, “Er geht in die Vesper.” oder “Ich hätte gerne einen Vesper.” sind alles drei Sätze, die genau so Sinn machen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein macht.

Woher kommt der Begriff Vesper?

Das Wort “Vesper” beschreibt vor allem in und um Schwaben eine kleine, meist kalte, Zwischenmahlzeit, die in anderen deutschsprachigen Regionen auch “Brotzeit”, “Fofftein” oder “Jause” genannt wird. Aber auch ein Teil der kirchlichen Liturgie und ein Cocktail werden damit bezeichnet.

Das Wort “Vesper” stammt vom lateinischen “vespera” ab, was übersetzt “Abend(zeit)” bedeutet. Das wiederum geht zurück auf das griechische Wort für Abend, “hespéra”.

Was ist die kirchliche Vesper?  

Im Christentum bezeichnet die Vesper das abendliche Gebet, das nach dem Arbeitstag verrichtet wird. In der katholischen Kirche ist es ein Teil des Stundengebets, das alle Kleriker ausüben müssen. Hier gehört es neben dem Laudes, dem Morgengebet, zu den wichtigsten Horen. Zusammen bilden die beiden den “doppelten Angelpunkt des täglichen Stundengebetes".

Die süddeutsche Zwischenmahlzeit

Am geläufigsten ist das Wort aber wohl als Bezeichnung für eine Zwischenmahlzeit.

Im 18. Jahrhundert war es für die weltliche Bevölkerung üblich, sich nach getaner Arbeit und vor dem Gang zur kirchlichen Vesper mit einem sogenannten Vesperbrot zu stärken. Die Bezeichnung Vesper entstand dann wahrscheinlich durch eine Verkürzung ebendiesen Vesperbrots. Davon abgeleitet ist der entsprechende Artikel für Vesper “das”. Der Artikel “die” ist jedoch auch geläufig und weit verbreitet.

Heutzutage beschreibt der Begriff Vesper vor allem in Süddeutschland eine kleinere Zwischenmahlzeit, die zu jeder Tageszeit stattfinden kann. Stellenweise wird auch das Abendbrot als Vesper bezeichnet. Nimmt man eine Vesper zu sich, so spricht man auch von vespern.

Die Vesper ist in der Regel ein kalter Imbiss. Dazu gehören Wurst oder Rauchfleisch, Wurstsalat und sowohl Schnitt- als auch Weichkäse und Gewürzgurken. Außerdem ist frisches Brot unabdingbar.

Für eine gelungenen Vesper bedarf es auch den richtigen Getränken. Haben Sie eine Vesper mit viel Wurst vorbereitet, schmeckt ein frisch gezapftes Bier gut dazu. Zu einer Vesperplatte, auf der viel Käse liegt, passt ein Wein wunderbar. Wer möchte, kann die Vesper mit einem Schnaps, beispielsweise einem Obstler, beenden.

Es muss aber natürlich kein Alkohol getrunken werden. Auch Saftschorlen sind gut geeignet als Vespergetränk.

Woraus besteht “The Vesper”?

Das tatsächliche “Vespergetränk” ist jedoch ein Cocktail. “Vesper” oder “The Vesper” beschreibt einen Drink, der ursprünglich aus Gin, Vodka und Kina Lillet besteht. Sein Erfinder war Ian Fleming, der Autor der James Bond Romane. In seinem ersten Buch, “Casino Royale", lässt er 007 beim Barkeeper ein Getränk, bestehend aus drei Teilen Gin, einem Teil Vodak und einem halben Teil Kina Lillet, bestellen. Bond benennt den Cocktail später nach seiner Geliebten Vesper Lynd.

Wollen Sie den Cocktail heute nachmachen, werden Sie allerdings nicht nach dem im Buch beschriebenen Rezept vorgehen können. Kina Lillet wird schon seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr hergestellt. Um dennoch den typischen, leicht bitteren Geschmack zu erhalten, können Sie beispielsweise auf einen Cocchi Americano ausweichen.

Die Zubereitung ist unkompliziert. 6 cl Gin, am besten ein London Dry Gin, 2 cl Vodka und 1 cl Cocchi Americano werden mit Eis in einem Cocktailshaker kräftig geschüttelt und anschließend in ein vorgekühltes Martiniglas abgeseiht. Wenn Sie möchten, können Sie “The Vesper” noch mit einer dünnen Spirale aus Zitronenschale dekorieren und ihn anschließend servieren.

helpster.de Autor:in
Sarah Müller
Sarah MüllerSarah hat Sozialwissenschaft studiert und sich dadurch mit Kultur auseinandergesetzt. Dabei lernte sie auch technische Themen kennen. Sie hat zu Ernährung und Sport geforscht.
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