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Unterschiede zwischen Sparta und Athen - kulturelle Betrachtung

Das antike Griechenland zur Zeit von Sparta und Athen
Das antike Griechenland zur Zeit von Sparta und Athen
Kunst, Philosophie und Wissenschaft sind die Attribute, die man mit dem goldenen Zeitalter Griechenlands verbindet. Aber auch Rivalitäten und kriegerische Auseinandersetzungen gehörten zum Alltag, denn politisch wurde diese antike Welt von den Stadtstaaten geprägt. Die mächtigsten zwei unter ihnen waren Sparta und Athen. Doch warum kam es zwischen diesen beiden immer wieder zu blutigen Kämpfen und wo lagen die kulturellen Unterschiede?

Sparta und Athen – das verträgt sich so wenig wie Feuer und Wasser, ist so verschieden wie Tag und Nacht und so unversöhnlich wie Katz und Maus. Wenn diese beiden Stadtstaaten zusammenkommen, treffen Systeme und Ansichten aufeinander, deren Unterschiede größer kaum sein könnten.

Die unterschiedlichen Mentalitäten

Heute wie damals steht ein Spartaner für einen wortkargen, mutigen und staatstreuen Krieger. Jeder Junge gehörte ab einem Alter von acht Jahren automatisch zum Militär und diente diesem bis ins hohe Alter. Ein Spartaner sollte lieber sterben, als dem Feind in die Hände zu fallen oder sich zu ergeben.

  • Körperliche Ausbildung und Abhärtung waren an der Tagesordnung. Schwäche und Feigheit wurden schon ab dem Säuglingsalter hart bestraft. Spartanisch ist gleichzusetzen mit einem kargen, rauen und disziplinierten Leben ohne jedes Vergnügen.
  • Im Gegensatz dazu wohnten die Athener, soweit ihr Vermögen und ihr Stand dies zuließen, in reich ausgestatteten Häusern und genossen das Leben.mEin Berufsheer gab es in Athen nicht. Man erwartete bei Angriffen den Einsatz der Bürger und vertraute auf die Befestigungsanlagen rund um die Stadt.
  • Sie galten als weltoffen und demokratisch ambitioniert, liebten Kunst, Musik und Literatur und diskutierten gern und lang über alle möglichen philosophischen Fragen.mGleichzeitig trat Athen anderen Stadtstaaten gegenüber oftmals arrogant auf und fühlte sich überlegen.

Der unbeugsame Todesmut auf der Seite der Spartaner und der unzerstörbare Glaube an die eigene Macht auf der Seite der Athener führten dazu, dass Streitigkeiten zwischen den Stadtstaaten oft in blutigen Kämpfen endeten.

Unterschiede in der Führung der Stadtstaaten

Ab ca. 600 v. Chr. begannen in Athen Reformen, die den Weg in eine demokratische Gesellschaft ebneten.

  • Jeder Bürger hatte in der athenischen Regierung ein Rede- und Mitspracherecht. Bürger waren jedoch nur erwachsene, freie Männer. Sklaven und Metöken (Personen, die eingewandert waren) galten nicht als Bürger. Auch Frauen hatten keinen Bürgerstatus. Sie gingen nicht einmal selbst zum Markt, wenn sie keine Sklavinnen waren.
  • Außerdem war es verpönt, wenn sich eine Frau in politische Angelegenheiten einmischte. Da die Mädchen höherer Schichten aber ebenfalls eine Ausbildung erhielten, ist es wahrscheinlich, dass die Ehefrauen zumindest hinter verschlossenen Türen die Meinung ihrer Männer mitbestimmten.
  • Eine Demokratie gab es in Sparta nicht. Hier regierten zwei Könige gleichzeitig, zusammen mit einer kleinen Elite. Die Bevölkerung in Sparta wurde unterteilt in die Spartiaten, die Vollbürger, die Periöken ohne politisches Mitspracherecht und die unfreien Heloten.
  • Frauen waren in Sparta nicht vollkommen rechtlos wie in Athen. Sie durften Land erben und waren somit auch nach dem Tod ihres Mannes materiell abgesichert. Ihnen wurden große Teile der Wirtschaft und der Führung des Haushaltes übertragen, da die Männer sich um militärische Belange kümmern mussten. In vielen Dingen des Lebens waren sie mit den Männern gleichberechtigt. Politisch mitbestimmen durften aber auch spartanische Frauen nicht.

Sparta und Athen und ihre Beziehungen zu angrenzenden Staaten

  • Sparta lag auf dem Peloponnes, einer Halbinsel im südlichen Griechenland und war flächenmäßig der größte Stadtstaat. Aufgrund seiner militärischen Stärke brauchte Sparta keine Mauern, um sich zu schützen.Mit den meisten Städten der Halbinsel waren die Spartaner verbündet. Man spricht hier vom peloponnesischen Bund.
  • Die Spartaner wurden aufgrund ihrer großen Armee einerseits gefürchtet, wegen ihrer maßvollen Außenpolitik aber auch geachtet. Die größte Furcht Spartas lag darin, dass Athen zu groß und mächtig werden könnte.
  • Das Staatsgebiet von Athen erstreckte sich von der befestigten Stadt aus über die umliegenden Gebiete. Sogenannte „Lange Mauern“ verbanden den Stadtkern mit den ein paar Kilometer entfernten Häfen. Der bevölkerungsreichste Stadtstaat konnte sich bei Angriffen vom Festland hinter die Mauern zurückziehen und auf das Ende der Belagerung warten.
  • Der delisch-attische Seebund, eine anfangs noch freiwillige, jedoch immer mehr zum Zwang gewordene Verbindung zwischen den Stadtstaaten an den Küsten, sicherte die Macht Athens und förderte dessen Wachstum.

Der Einfluss Athens, die Angst der Spartaner davor und die Unterschiede in den Systemen und Mentalitäten der beiden Stadtstaaten gipfelten im Jahr 431 v. Chr. im Peloponnesischen Krieg, der bis 404 v. Chr. wütete und den Untergang des goldenen Zeitalters Griechenlands herbeiführte. Das System der Stadtstaaten wurde nachhaltig destabilisiert und der Weg für Philipp II. von Mazedonien geebnet, dem Vater von Alexander dem Großen.

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