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Unterschied zwischen Heilerziehungspfleger und Heilpädagoge - Entscheidungshilfe bei der Berufswahl

Heilerziehungspfleger arbeiten mit behinderten Menschen.
Heilerziehungspfleger arbeiten mit behinderten Menschen. © Rainer_Sturm / Pixelio
Viele Menschen machen zwischen einem Heilpädagogen und einem Heilerziehungspfleger keinen Unterschied. Beide arbeiten in der Tat mit körperlich, geistig oder psychisch beeinträchtigten Menschen, doch sowohl die Zugangsvoraussetzungen als auch die Ausbildung und die spätere Tätigkeit unterscheiden sich. Das ist vor allem gut zu wissen für junge Menschen, die vor der Berufswahl stehen.

Wer mit Behinderten arbeiten möchte, steht unter Umständen vor der Frage, ob er lieber Heilerziehungspfleger oder Heilpädagoge werden soll und was der Unterschied zwischen beiden Berufen ist.

Der Beruf des Heilerziehungspflegers

  • Heilerziehungspfleger, kurz "Hep" genannt, beraten, begleiten und pflegen körperlich oder geistig behinderte Menschen. Sie arbeiten in stationären Einrichtungen wie Behindertenheimen, aber auch in der ambulanten Betreuung von Behinderten und in Einrichtungen wie Förderschulen. Dabei können die Anforderungen sehr unterschiedlich sein, da sie von der Art der Behinderung der zu Betreuenden, deren Betreuungsbedarf und auch der Einrichtung, in der die Heilerziehungspfleger arbeiten abhängen. Die Tätigkeiten reichen von der Zubereitung des Essens, über Hilfestellung beim Zähneputzen oder Einkaufen bis zur Freizeitgestaltung und Pflege, wenn eine solche erforderlich ist.  
  • Die Ausbildung ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt, meist handelt es sich um eine dreijährige schulische Ausbildung an einer Fachschule, die Praktika, entweder einmal wöchentlich, blockweise oder in Form eines Anerkennungsjahrs, beinhaltet. In einigen Bundesländern ist auch eine dreijährige praktische Ausbildung in entsprechenden Einrichtungen mit Berufsfachschulbesuch möglich. Neben der Vollzeitausbildung besteht außerdem die Möglichkeit einer berufsbegleitenden Ausbildung. So können sich beispielsweise Heilerziehungspflegehelfer zum Heilerziehungspfleger weiterbilden.
  • Wenn Sie wissen möchten, wie die Ausbildung in Ihrem Bundesland geregelt ist, kann Ihnen beispielsweise die Berufsberatung des Arbeitsamtes aber auch der Berufsverband für Heilerziehungspflege weiterhelfen. Diese Institutionen informieren Sie auch über die Zugangsvoraussetzungen. Während in manchen Bundesländern ein qualifizierender Hauptschulabschluss reicht, setzen andere einen mittleren Bildungsabschluss voraus. Teilweise ist auch eine abgeschlossene Ausbildung, eine mehrjährige einschlägige Tätigkeit oder ein mehrmonatiges Praktikum, jeweils abhängig von der schulischen Vorbildung, Voraussetzung. In der Regel informieren auch die Fachschulen auf ihren Websites über Zugangsvoraussetzungen und Ausbildungsinhalte.

Die Tätigkeit der Heilpädagogen

  • Heilpädagogen arbeiten mit behinderten, verhaltensauffälligen oder in ihrer Entwicklung gestörten Menschen aller Altersstufen. Sie sind sowohl für die Diagnose der Probleme als auch für die Erarbeitung von Behandlungsplänen, die beispielsweise die Eigenständigkeit oder die Gemeinschaftsfähigkeit fördern, zuständig. Sie arbeiten in Behindertenheimen oder -tagesstätten, aber auch in Kliniken, Frühfördereinrichtungen, Kinder- und Jugendheimen, Therapieeinrichtungen oder eigenen Praxen.
  • Zum Beruf des Heilpädagogen führt sowohl ein Hochschulstudium, in aller Regel an einer Fachhochschule, als auch eine eineinhalb- bis zweijährige Weiterbildung an einer Fachschule. Voraussetzung für das Studium ist im Normalfall das (Fach-)Abitur, für den Fachschulbesuch eine abgeschlossene Ausbildung als  Erzieher oder eine andere Ausbildung im sozialen, pädagogischen oder pflegerischen Bereich, dies ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Meist werden auch einige Jahre Berufserfahrung verlangt.  Es ist außerdem möglich, die Ausbildung neben dem Beruf in Teilzeit zu absolvieren, in diesen Fällen kann sie bis zu vier Jahren dauern. Fachschulabsolventen können durch ein dreisemestriges Aufbaustudium ebenfalls einen Hochschulabschluss erwerben. Über Fragen zur Ausbildung informiert der Berufsverband für Heilpädagogik auf seiner Webpräsentation.

Heilpädagoge und Heilerziehungspfleger - der Unterschied

  • Wenn Sie sich überlegen, welchen der beiden Berufe Sie ergreifen möchten, spielen zunächst die Unterschiede in den Zugangsvoraussetzungen eine Rolle. Haben Sie Abitur, stehen Ihnen alle Wege offen. Mit einem mittleren Bildungsabschluss, müssen Sie zumindest das Fachabitur erwerben, um Heilpädagogik studieren zu können, ansonsten führt der Weg nur über eine Erzieher- oder ähnliche Ausbildung, beispielsweise auch zum Heilerziehungspfleger und einen späteren Fachschulbesuch.
  • Grundsätzlich gilt: Wer eine stärker pädagogisch und theoretisch ausgerichtete Tätigkeit, wie das Erstellen von Diagnosen und Erarbeiten von Behandlungskonzepten anstrebt und wer die Chance haben möchte, in einer Leitenden Funktion, beispielsweise als Erziehungs- oder Heimleiter zu arbeiten, für den empfiehlt sich die Ausbildung zum Heilpädagogen. Die Ausbildung zum Hep ist für jene geeignet, die auch pflegerische Aufgaben übernehmen und stärker in die alltägliche Begleitung und Betreuung der Menschen eingebunden sein möchten H.
  • In der Praxis kann es jedoch wegen fehlender Stellen zu einer Nivellierung der Unterschiede kommen und Heilpädagogen verrichten mitunter nahezu die gleichen Tätigkeiten wie die Heps.

Fest steht: Wer eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger macht, hat meist noch sehr gute Möglichkeiten sich zum Heilpädagogen weiterzubilden.

helpster.de Autor:in
Anna Adamsberg
Anna Adamsberg Als Lokaljournalistin mit einem tiefen Interesse an Büchern und Literaturwissenschaft widmet sich Anna gerne Themen rund um Schule, Kultur sowie Hobby & Freizeit
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