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Studium nicht geschafft - was nun?

Der Abbruch des Studiums ist keine Katastrophe.
Der Abbruch des Studiums ist keine Katastrophe.
Denken Sie nicht, es sei eine Katastrophe, wenn Sie Ihr Studium nicht geschafft haben. Zugegeben, im ersten Moment ist es ein Schock, aber es ist nicht das Ende Ihrer beruflichen Karriere. Sie haben unzählige Möglichkeiten auf Erfolgskurs zu kommen.

Sich rechtzeitig Problemen beim Studium stellen

Die Probleme mit dem Studium künden sich im Vorfeld an. Das Studium abbrechen zu müssen, ist eher die Ausnahme. Setzen Sie sich aktiv mit dem Problem, dass Sie den Abschluss möglicherweise nicht schaffen, auseinander.

  • Überdenken Sie Ihre Leistungen und Ihre Ziele. Stellen Sie sich den Problemen, die auf Sie zukommen, wenn Sie eine wichtige Prüfung nicht bestanden haben. 
  • Manchmal ist es sinnvoll einen Studiengang abzubrechen und ein neues Fach zu wählen, als zu warten, bis es zu spät ist. Denken Sie auch an Alternativen wie ein Duales Studium oder ein Fernstudium. Ihre Chancen sind besser, wenn Sie während der ersten beiden Semester wechseln, statt weiter zu studieren.

Materielle Folgen, wenn Sie es nicht geschafft haben

In der Regel erfolgt eine Exmatrikulation, wenn Sie eine bestimmte notwendige Prüfung nicht geschafft wird. Sie können sich auch selber exmatrikulieren lassen, wenn Sie wissen, dass Sie ein Studium nicht schaffen oder den Abschluss nicht wollen.

  • Sie sind als Studienabbrecher kein Student mehr. Ihnen steht zum Beispiel kein BAföG zu. Außerdem sind Sie nicht mehr in der studentischen Krankversicherung. Mit diesem Problemfeld müssen Sie sich sofort auseinandersetzen, auch wenn es Ihnen psychisch nach dem Abbruch schlecht geht.
  • Teilen Sie dem BAföG-Amt mit, dass Sie nicht mehr studieren. Sie bekommen ab diesem Zeitpunkt keine Zahlungen mehr. Melden Sie sich beim Jobcenter und beantragen Sie Arbeitslosengeld II. So sichern Sie sich ein minimales Einkommen und eine Krankenversicherung. 
  • Sofern Ihre Eltern oder ein Lebenspartner über ausreichendes Einkommen verfügt,  bekommen Sie oft kein ALG II, da Ihre Angehörigen für Sie sorgen müssen. Sprechen Sie mit diesen Menschen über den Abbruch.
  • Falls Sie während des Studiums über Ihre Eltern oder einen Partner in einer Krankenversicherung versichert waren, läuft diese Versicherung meist auch nach dem Studium weiter. Setzen Sie sich trotzdem mit der Versicherung in Verbindung.  

Lust an der Karriere, statt Frust wegen des Abbruchs

Wer sein Studium nicht geschafft hat, fällt psychisch in ein tiefes Loch. Ihr Leben war bisher auf das Studium ausgerichtet, nun ist zunächst kein Ziel vorhanden. Außerdem plagen Sie Gedanken über die durch das Studium verlorene Zeit, Versagensängste und wie Sie den Abbruch später im Lebenslauf unterbringen sollen.

  • Suchen Sie sich Hilfe. An jeder Universität gibt es psychologische Beratungsstellen der Studentenwerke. Diese beraten Sie, zu verschiedenen Lebensfragen und helfen, Kontakte zu anderen Studienabbrechern herzustellen. Sie sind nicht alleine. Ihr Schicksal hat auch andere getroffen.
  • Setzen Sie sich mit den Gründen auseinander, wieso Sie das Studium nicht geschafft haben. Verbannen Sie in diesem Zusammenhang Gedanken wie "Dummheit" und "Faulheit" aus ihrem Kopf. Sie sind nicht dumm, sonst hätten Sie die Voraussetzungen für das Studium nie erfüllt. Faulheit hat meist tiefer liegende Ursachen, zum Beispiel, dass Sie sich für den Stoff nicht interessieren, er Ihnen nicht liegt.
  • Gewinnen Sie dem Studium positive Seiten ab. Sie haben etwas gelernt, Sie wissen mehr als zu Beginn der Ausbildung. Eine nicht bestandene Prüfung bedeutet lediglich, dass Sie für den speziellen Anspruch des Studienfachs nicht genügend wussten. Sie haben trotzdem Erfahrungen gesammelt und Stoff gelernt.
  • Stürzen Sie sich nicht blindlings in eine andere Ausbildung. Finden Sie heraus, was Sie wollen und was Ihnen wirklich liegt. In dieser Situation hilft Ihnen eine Auszeit, zum Beispiel ein Freiwilliges Soziales Jahr. Sie lernen das Leben aus einer anderen Perspektive kennen und gewinnen Abstand zum Studium. Außerdem bauen solche Tätigkeiten Ihr Selbstbewusstsein wieder auf. Übrigens: Diese freiwilligen Dienste sprechen auch im Lebenslauf für Sie.
  • Suchen Sie ein neues Ziel, eine neue berufliche Perspektive und setzen Sie alles daran, eine, zu diesen Zielen passende Ausbildung, zu finden. Ihr Studium kann sich, trotz des endgültigen Endes, bei der Suche als nützlich erweisen. Das theoretisch erworbene Wissen ist später in der Praxis durchaus von Interesse.
  • Sofern Ihnen das Fach liegt, bieten sich Berufe an, die mit dem Fachbereich zu tun haben. Beziehen Sie in Ihre Überlegungen ähnliche Berufe ein. Nach einem abgebrochenen Medizinstudium bieten sich zum Beispiel Pflegeberufe, Geburtshelfer, Heilpraktiker, Masseur oder verschiedene therapeutische Berufe an.
  • Sollte Ihnen der gesamte Fachbereich nicht liegen, öffnen sich Perspektiven in anderen Berufen an, in denen Ihr Wissen hilfreich ist. Im Studium erworbenes technisches Fachwissen ist Ihnen in vielen kaufmännischen Berufen nützlich.

Ein Studienabbruch muss kein Makel im Lebenslauf sein

Zugegeben, eine abgebrochene Ausbildung ist keine Zierde bei einer künftigen Bewerbung. Sie ist aber auch keine Katastrophe. Rechtfertigen Sie sich nicht im schriftlichen Lebenslauf, zählen Sie nur Fakten auf. 

  • Direkt nach dem Abbruch, wenn Sie erstmals einen Job suchen oder eine andere Ausbildung beginnen wollen, ist es am schwersten. Sie müssen die Gründe darlegen, wieso Sie das Studium nicht geschafft haben. Ihr Vorteil ist ihre Jugend. Sie waren jung und unerfahren, als Sie mit dem Studium begannen, heute sind Sie klüger. Dieses Argument überzeugt. Erwähnen Sie die Gründe mit einem Satz im Bewerbungsschreiben.
  • Treten Sie bei einem Bewerbungsgespräch selbstbewusst auf und erläutern Sie die Gründe für den Abbruch. Bleiben Sie ehrlich. Wenn Sie ein falsches Bild vom Studiengang hatten, was zum Versagen in der Prüfung führte, sagen Sie dies. Schlecht ist, die Schuld anderen zuzuweisen. Sie hatten ein falsches Bild klingt besser als, sie wurden völlig falsch beraten.
  • Sobald Sie eine andere Ausbildung beendet haben, ist es leichter. Sie waren mit dem Studium auf dem falschen Weg, haben dies erkannt und haben etwas anderes gelernt. Nähere Einzelheiten will später niemand wissen. Erwähnen Sie den Studienabbruch nicht im Bewerbungsschreiben und warten Sie, ob der Personalchef Sie auf das Thema anspricht.

Betrachten Sie es niemals als persönliches Versagen, wenn Sie Ihr Studium nicht geschafft haben. Sie haben als junger Mensch nach der Schule Ihre Neigungen und Fähigkeiten falsch eingeschätzt. Das kann passieren. Verzeihen Sie sich den Fehler.

 

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