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Studentenverbindungen - Vorteile und Nachteile

So kann ein Studentenverbindungshaus aussehen.
So kann ein Studentenverbindungshaus aussehen.
Studentenverbindungen sind ein heikles Thema. In der Regel wird eine Studentenverbindung mit den Attributen frauen- und ausländerfeindlich versehen. Der Asta kritisiert die Seilschaften, die in solchen Generationsvereinigungen gängig sind. Was macht eine akademische Verbindung aus? Kann Sie Ihnen nutzen oder schaden?

Studentenverbindung ist nicht gleich Studentenverbindung. Es gibt viele verschiedene Formen.

Die unterschiedlichen Studentenverbindungen

  • Die Form der Studentenverbindungen, die auch als die Ursprungsform bezeichnet wird, ist zweifelsfrei die Art der Generationsgemeinschaft, die in weiten Kreisen der Bevölkerung am Bekanntesten ist. Es handelt sich um die schlagenden Verbindungen. Hier wird das Klischee gut bedient. Die jungen Männer nehmen keine Frauen in ihre Gemeinschaft auf. Wer Mitglied der Verbindung sein möchte, muss Freude am Fechtsport haben. Es werden Mensuren geschlagen und so manch einer trägt daraus auch einen Schmiss davon. Hier handelt es sich um eine Narbe im Gesicht. Schlagende Verbindungen tragen Farben. Das heißt, sie tragen zu festlichen Veranstaltungen eine einheitliche Uniform und um die Schulter ein Band in den Farben ihrer Verbindung.
  • Die christlichen Studentenverbindungen gibt es nur als "Nicht-Schlagend". Das heißt, sie tragen zwar "Farben", also Bänder und einheitliche Uniformen, die Waffen aber sind stumpf und dienen nur zur Dekoration. Darunter gibt es aber auch Verbindungen die "Nichtfarben tragend" sind. Sie befolgen die gleichen Werte, haben aber keine einheitlichen Uniformen. Die Werte sind, neben dem christlichen Gedankengut, je nach Verbindung unterschiedlich.
  • Des Weiteren gibt es die Verbindungen, die sich nur auf ein Thema konzentrieren. Das sind fast ausschließlich sportliche Themen. So gibt es Ruderverbindungen, Leichtathletikverbindungen, Jägerverbindungen und diverse mehr. Hier sind die Verbindungen in der Regel auch offen für Männer und Frauen.
  • Reine Frauenverbindungen gibt es auch. Diese sind aber recht selten und in der Regel auch nicht sehr mitgliederstark. Sie tragen fast immer Farben, Fechten aber so gut wie nie.

Welchen Sinn haben Studentenverbindungen?

  • Eine Studentenverbindung soll in der heutigen Zeit dafür sorgen, dass die Erstsemester einen optimalen Start in den Alltag der Studierenden bekommen. Viele Verbindungen betreiben Häuser in denen die Erstsemester sehr preiswerten Wohnraum beziehen können. Die älteren Semester begleiten als Tutoren die Jüngeren und helfen bei Problemen aller Art. So entwickelt sich nach und nach ein Generationenpakt, der dem unseres Rentenmodells nicht unähnlich ist. Diejenigen, die ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben, helfen denjenigen, die noch in der Ausbildung sind.
  • Ein weiteres Ziel einer Studentenverbindung ist das Lernen über den eigenen Tellerrand hinaus. In diesen Organisationen finden regelmäßig Vorträge und Seminare statt, die nichts mit den Studienschwerpunkten zu tun haben. Dabei geht es nicht nur um politische und gesellschaftskritische Themen. Auch Soziales, Ernährung, Benehmen, Rhetorik, Konversation, Gesellschaftstanz und so weiter finden dort Platz.
  • Natürlich sind auch die Seilschaften ein Thema. In Studentenverbindungen sind viele Menschen beisammen, die geballte Interessen haben. Hier ist das Prinzip des Vitamin B (Beziehungen) selbstredend besser ausgeprägt, als in Diskotheken und Fitnessstudios. Durch ständige Kontakte kennen sich alle Mitglieder untereinander und können dadurch gut einschätzen, ob ein Mitglied der Verbindung in den eigenen Betrieb passt. Der Chef hat eine gewisse Sicherheit, einen Mitarbeiter zu finden, der in seinem Betrieb optimale Bedingungen vorfindet, um seine Qualitäten einzusetzen.

Die Nachteile von Verbindungen

  • Für den Verbindungsalltag muss ein Student eine gewisse Zeit aufbringen. Gerade in den neuen Zeiten von Bachelor und Master bedeutet das für viele Studenten, das sie ihre Zeit genau einteilen müssen. Ein Verbindungsleben ohne Zeiteinsatz ist jedoch nicht möglich.
  • Das Prinzip einer Studentenverbindung beruht darauf, viele Dinge gemeinsam zu erleben und zu organisieren. Nur wenn die Menschen, die in dieser Verbindung sind, Ihnen sympathisch sind, und Sie gerne Ihre freie Zeit mit ihnen verbringen, kann eine Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung für Sie positiv sein.
  • Dem Prinzip und den Lerneffekten gemäß, müssen Sie sich bereit erklären, in dem notwendigen Maß nicht nur organisatorische, sondern auch körperliche Arbeiten zu verrichten. Ein Großteil der Organisation eines Verbindungshauses liegt in den Händen der Bewohner und Mitglieder. Sie sollen lernen, eigenständig zu leben, Konflikte im Alltag zu bewältigen und Verantwortung zu tragen. Dazu müssen Sie mindestens im ersten Jahr Ihrer Mitgliedschaft einige Aufgaben in der Gemeinschaft übernehmen.
  • All die oben genannten Nachteile treffen auf jede Form von Studentenverbindungen zu. Bei einer schlagenden Verbindung sind die Nachteile jedoch etwas ausgeprägter. In der Bevölkerung haben diese, auch Burschenschaften genannten Verbindungen wenig positive Resonanz. Wenn Sie einer solchen Verbindung beitreten wollen, so müssen Sie oft damit rechnen, als rechtsradikal angesehen zu werden. Sicherlich ist manches nur Klischee. Aber immer steckt auch Wahrheit darin.
  • Ihr guter Leumund kann in Gefahr sein, wenn Sie einen Arbeitsplatz suchen, und Ihrem Arbeitgeber wird bekannt, dass Sie Mitglied einer solchen Gemeinschaft sind. Auch im öffentlichen Dienst können Sie Schwierigkeiten bekommen. Es gibt einige Verbindungen, die sehr offen sind mit ihren politischen Ansichten. Einige werden sogar vom Verfassungsschutz beobachtet. Als Mitglied einer solchen Verbindung haben Sie keine Chance, öffentliche Ämter zu bekleiden oder bei Polizei oder Feuerwehr eine Karriere zu starten.

Wägen Sie die Vorteile und Nachteile genau ab, bevor Sie sich entscheiden, Mitglied einer Studentenverbindung zu werden. 

helpster.de Autor:in
Manuela Bauer
Manuela BauerEssen & Trinken ist für Manuela als gelernte Köchin mit einem Abschluss in Ökotrophologie eine Berufung. Als Ausbilderin von Hauswirtschafterinnen gibt sie ihr Fachwissen und ihre Erfahrung im Bereich Haushalt weiter.
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