Alle Kategorien
Suche

Stick and Poke - Wissenswertes zur Tattoo-Technik

Stick and Poke Nadel im Einsatz bei Tätowierung auf Unterarm
Stick and Poke Nadel im Einsatz bei Tätowierung auf Unterarm © Claudio Segovia / www.pexels.com
Stick and Poke ist die älteste und bekannteste Art des Tätowierens. Grundsätzlich eignen sich für Stick and Poke Tattoos eher einfarbige, lineare Motive. Flächige und bunte Tattoos sind zwar mit dieser Tattoo-Technik möglich, aber relativ anspruchsvoll als Tätowierungen zu realisieren.

Was ist Stick and Poke?

Spricht man von einem Stick and Poke, handelt es sich um kleine, einfache Tattoo Motive. Diese werden entweder selbst oder mit einer Tattoo Maschine gestochen. Verwendet werden dabei eine Nadel und Tinte. Dabei kommt tatsächlich eine ganz gewöhnliche x-beliebige Näh- oder Sicherheitsnadel, sowie schwarze Tusche oder die Tinte eines Kugelschreibers zum Einsatz. Ebenso können für Stick and Poke Tattoos Nadeln, die in der Regel für die Maschine vorgesehen sind, in Verbindung mit Tattoo-Tinte genutzt werden. 

Wer sich in Eigenregie ein Stick and Poke stechen möchte, der kann sich durchaus ein Komplett-Set für zu Hause bestellen. Auch Tattoo-Nadeln und entsprechende Tinte sind über das Internet frei erhältlich. Dennoch gilt es zu bedenken, dass nicht jeder fähig ist, sich ein Stick and Poke selbst zu stechen. Schon, weil es mitunter ein aufwändiges Unterfangen ist.

Der Ursprung von Stick and Pokes

Man sagt, dass die Einnadeltechnik vermutlich im alten Ägypten seinen Ursprung hat. Schon auf den Händen von Mumien hat man damals Tätowierungen gefunden. Aber nicht nur in Ägypten, sondern auch in anderen Teilen der Welt waren Stick and Poke Tätowierungen verbreitet. Mithilfe von Naturmaterialien, wie beispielsweise Bambusstäben, wurden Stick and Pokes seinerzeit unter die Haut gestochen.

Wie aufwendig sind Stick and Poke Tattoos?

Wer verstehen möchte, wie ein Stick and Poke funktioniert, sollte zuerst wissen, wie Tattoos im Allgemeinen entstehen. Vom Grundprinzip her - ob mit Maschine oder von Hand gestochen - besteht eigentlich kein Unterschied. Unter Verwendung einer Nadel wird die Tattoo-Tinte mit zahlreichen kleinen Stichen unter die obersten Hautschichten gestochen. Ist die Abteilphase beendet, können Sie das gestochene Motiv durch die oberen Hautschichten sehen. 

Der größte Unterschied zwischen einem maschinell und einem manuell gestochenen Tattoo macht sich in der Geschwindigkeit bemerkbar, in der die Nadel in die Haut eindringt. Die professionelle Tattoomaschine sticht in etwa 80 bis 150 Mal in der Sekunde zu. Die von Hand geführte Nadel erreicht nur ein Bruchteil der Geschwindigkeit einer Maschine. Von daher ist der Aufwand des Stick and Poke Stechens um ein Vielfaches aufwändiger. Selbst wenn Sie sich für ein kleines Motiv zum selber Stechen entscheiden, müssen Sie mit mehreren Stunden rechnen. Dasselbe Motiv könnte ein professioneller Tätowierer in kurzer Zeit stechen.

Stick and Pokes selber stechen

Auch bei Stick and Pokes steht die Hygiene an oberster Stelle. Die gewünschte zu tätowierende Hautpartie MUSS immer erst desinfiziert werden. Zu tragen sind beim selber Stechen neue und saubere Einweg-Handschuhe. Die Tattoo-Nadel sollte keinesfalls wiederverwendet und schon gar nicht mit einer anderen Person geteilt werden. Schon um keine gefährlichen Krankheiten zu übertragen. Bevor Sie anfangen zu stechen, müssen Sie das Motiv zunächst mit einer speziellen Transferfolie oder einem Tattoo-Marker auf die Haut zeichnen. Stick and Pokes nehmen in Eigenregie viel Zeit in Anspruch. Schon aus diesem Grund werden meist nur sehr kleine, einfache Motive mit dieser Technik gestochen.

  1. Ziehen Sie zuerst Ihre Einweg-Handschuhe an.
  2. Nehmen Sie die Tattoo-Nadel aus der Verpackung und geben Sie einige Tropfen Tattoo-Tinte in den sauberen Flaschendeckel des Tintenbehälters.
  3. Danach säubern und desinfizieren Sie die Stelle, die Sie tätowieren möchten. Wer sich ein Stick and Poke selbst tätowieren will, muss natürlich eine Stelle auswählen, die gut mit der eigenen Hand erreichbar ist. Eventuell vorhandene Körperhaare sind vorab zu entfernen.
  4. Jetzt tragen Sie das Motiv entweder mit einem Tattoo-Marker oder einem ausgedruckten Motiv mit Transferfolie auf die gewünschte Stelle auf.
  5. Tunken Sie im Anschluss die Spitze der Nadel in die Tattoo-Tinte - dann entlang der vorgezeichneten Linien in Ihre Haut. Dabei gilt es zu beachten, dass die Nadel nicht zu tief in die Haut gestochen wird. Ein zu tiefer Stich führt zum Verlaufen des Motivs und die Linien können verwischen oder unklar erscheinen. Ein zu oberflächlicher Stich hingegen kann zu keinem bleibenden Tattoo-Effekt führen. Hier die richtige Balance zu finden, ist für Ungeübte nicht gerade einfach.
  6. Das selbst Stech-Verfahren müssen Sie so lange wiederholen, bis die gewünschte durchgängige schwarze Linie entstanden ist. Geduld ist dabei angesagt, da Sie die winzig kleinen Punkte sehr dicht beieinander setzen müssen. Zu beachten ist, dass Sie zwischendurch immer wieder überschüssige Tinte mit einem Wattepad und etwas Hautdesinfektions-Spray wegwischen müssen.
  7. Im Anschluss säubern Sie Ihr selbst gestochenes Tattoo vorsichtig. Hilfreich ist es, eine dünne Schicht Tattoo-Balsam darauf zu geben.
  8. Nach dem Abheilen können Sie undeutliche Linien noch verbessern.

Vergleicht man Stick and Pokes mit Profi-Tattoos, sehen diese ebenso auch noch nach Jahren klar und deutlich aus. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man sich an die empfohlenen Hygiene-Regeln hält und ein sorgfältiges Vorgehen bei Stechen walten lässt. Selbst ohne eigene Tätowier-Erfahrung können Stick and Pokes ziemlich gut gelingen. Vorhandenes Zeichentalent und viel Geduld sind dabei klare Vorteile. Einfacher lassen sich schwarze, lineare sowie gepunktete Motive, zumindest für Anfänger,  stechen.

helpster.de Autor:in
 Isabelle Corthen
Isabelle CorthenIsabelle lebt mit ihren Haustieren, 4 Hunde, 2 Katzen, einem Pferd und einem Esel in der Dominikanischen Republik. Als Autorin hat sie bereits einiges in verschiedenen Fachmedien zu den Themen Liebe & Beziehung veröffentlicht.
Teilen: