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Ständelehre - Definition der Ständeordnung im Mittelalter

Die Ständelehre war im Mittelalter unumstößlich.
Die Ständelehre war im Mittelalter unumstößlich. © Thomas_Max_Müller / Pixelio
In der Ständelehre des Mittelalters wurde die gesamte Bevölkerung eines Landes strikt in gesellschaftliche Gruppen aufgeteilt. Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand ergab sich dabei immer aus der Herkunft, man wurde also praktisch in einen Stand hineingeboren.

Die Dreiständelehre im Mittelalter

  • Bei der Dreiständelehre des Mittelalters wurde zwischen drei Ständen unterschieden. Ihnen übergeordnet war der jeweilige Herrscher des Landes, also zum Beispiel ein König oder Kaiser.
  • Zum ersten Stand gehörten nach dieser Ständelehre alle Geistlichen, unabhängig davon, ob sie eine hohe Position in der Kirche hatten oder wie zum Beispiel ein Dorfpfarrer nur dem niederen Klerus angehörten. Dieser Stand hatte die Aufgabe, für das Seelenheil der Menschen zu sorgen.
  • Der zweite Stand umfasste alle Adeligen. Hierzu gehörten ebenfalls sowohl der höhere Adel wie auch der Landadel, der häufig verarmt war. Sie waren für die Sicherheit des Landes verantwortlich und mussten es gegebenenfalls verteidigen.
  • Zum dritten Stand gehörten alle freien Bürger und Bauern. Dieser Stand war für die Arbeit, die getan werden musste, zuständig. Ihre Mitglieder produzierten daher Nahrungsmittel, übten ein Handwerk aus oder erbrachten Dienstleistungen. Der dritte Stand war den beiden anderen Ständen untergeordnet und musste ihre Anweisungen befolgen.

Diese Ständelehre war ein festes System, das nicht infrage gestellt wurde. Ein Wechsel in einen anderen Stand war normalerweise nicht möglich und auch keine Frage des Geldes.

Die Kleidung zeigte die Zugehörigkeit zu einem Stand

  • In der Ständelehre des Mittelalters gab es auch Kleidungsvorschriften, die festlegten, welche Stoffe und welche Farben von den einzelnen Ständen getragen werden durften. Obwohl es die arme Bevölkerung sich ohnehin nicht leisten konnte, für ihre Kleidung teure Stoffe und Farben zu verwenden, gab es im Mittelalter verschiedene Kleiderordnungen mit genauen Vorschriften.
  • Die Qualität der Stoffe, die für die Kleidung der einzelnen Stände verwendet werden durfte, ergab sich meist schon aus den finanziellen Möglichkeiten. Bauern, die im Mittelalter den größten Teil der Bevölkerung ausmachten, konnten sich keine teuren Stoffe leisten und nutzen daher vor allem Leinen, Nessel und Wolle für ihre Kleidung. Der Adel dagegen war auch in der Lage, teure Stoffe wie Seide zu kaufen.
  • Farben wurden damals noch aufwendig aus Pflanzen oder Tieren hergestellt und je nachdem in welchen Mengen das Ausgangsmaterial zur Verfügung stand, unterschiedlich teuer. Teure Farben durften daher nur für die Kleidung der oberen Stände verwendet werden.
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