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Ständegesellschaft und Aufklärung - Überblick

Kants Schriften sorgten für ein Umdenken bei den Menschen.
Kants Schriften sorgten für ein Umdenken bei den Menschen.
Die vormoderne Ständegesellschaft im Zeitalter der Aufklärung spiegelt die Ungerechtigkeit und die sozialen Probleme wider, die sich aus diesem System ergaben: Wenige Besitzende waren privilegiert, alle anderen arm und machtlos. Die Gedanken der Aufklärung trugen dazu bei, dass ein Umdenken bei den Menschen einsetzte.

Heute ist kaum vorstellbar, wie wenig soziale Mobilität es bis weit in das 19. Jahrhundert gegeben hat. Der Grund dafür ist die starre Ständegesellschaft, die seit dem Mittelalter in Europa vorherrschend war. Wer arm und rechtlos geboren war, der behielt diesen Status ein Leben lang; wer hingegen adelig war oder dem Klerus angehörte, der konnte politisch Karriere machen. Die Ideen der Aufklärung stellten dieses System erstmals infrage.

Die Ständegesellschaft vor der Aufklärung 

  • Die Ständegesellschaft vor der Aufklärung war drei- bzw. viergeteilt. Dem ersten Stand gehörten ausschließlich Adelige an, dem zweiten Stand der Klerus, also Geistliche, und den dritten Stand die Bürger und Bauern. Tagelöhner, Mägde und kranke Menschen befanden sich außerhalb der Ständegesellschaft.
  • Zahlenmäßig war der dritte Stand den ersten beiden Ständen überlegen, es gab sehr viel mehr Bürger und Bauern als Adelige und Angehörige des Klerus. Der dritte Stand musste einen Großteil der Steuerlast tragen, hatte aber keinerlei Mitbestimmungsrecht, wenn es um politische Entscheidungen ging.
  • Vor der Aufklärung wurde die Ständegesellschaft als von Gott gewollt angesehen. Daher gab es kaum Proteste oder Aufstände und jeder akzeptierte seine gesellschaftliche Position.

Der Einfluss der Aufklärung auf die Ständegesellschaft

  • Die Ständegesellschaft wurde durch die Aufklärung mit anderen Augen gesehen. Die Ideen der Aufklärer, allen voran Immanuel Kant, brachten die Menschen dazu, die alte Ordnung infrage zu stellen.
  • Kant rief in seinen philosophischen Schriften dazu auf, dass jeder sich seines Verstandes bedienen solle und Althergebrachtes auf seine Daseinsberechtigung prüfen müsse.
  • Dieser Ansatz war revolutionär, weil er die Macht der Kirche und die Position der Herrschenden kritisierte. Kant sprach jedem Menschen die Fähigkeit zu, vernünftig zu denken und zu handeln und sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen - und nicht nur den ersten beiden Klassen.
  • Es dauerte einige Jahre, bis sich Kants Ideen in Europa durchsetzen konnten, dafür waren die Reaktionen dann umso heftiger: Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg und die Französische Revolution im Jahr 1789 veränderten die Gesellschaft. Nach und nach waren die Mächtigen gezwungen, den unteren Klassen mehr politischen Einfluss zuzugestehen. In vielen Ländern, darunter Deutschland, konnte sich ein vollständig demokratisches System jedoch erst nach 1945 etablieren.
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