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So starten Sie mit dem Kaltwasserschwimmen

Kaltwasserschwimmer an einem See.
Kaltwasserschwimmer an einem See. © mali maeder / www.pexels.com
Kaltwasserschwimmen - man hört es immer öfter. Aber es sind nicht mehr nur Outdoor- Freaks und abgehärtete Ultrasportler, sondern ganz normale Menschen, die das für sich entdeckt haben. Warum macht man das und welchen Nutzen kann man daraus ziehen?

Wie kann man mit dem Kaltwasserschwimmen anfangen?

Bevor man sich in die kalten Fluten stürzt, muss man sich darauf vorbereiten. Das bedeutet nicht nur mental und physisch, man sollte einen Check beim Arzt machen lassen um abzuklären ob es gesundheitliche Bedenken gibt, die man beachten muss.

So bereitet man sich auf das Kaltschwimmen vor:

  • Erster bis dritter Tag: 30 Sekunden kalt duschen
  • Vierter bis fünfter Tag: 45 Sekunden kalt duschen
  • Sechster Tag: eine Minute lang ein kaltes Bad nehmen, auch der Kopf muss unter Wasser
  • Siebter bis achter Tag: 90 Sekunden kalt duschen
  • Neunter Tag: zwei Minuten lang ein kaltes Bad nehmen, Kopf unter Wasser
  • Zehnter bis elfter Tag: zweieinhalb Minuten kalt duschen, auch den Kopf
  • Zwölfter bis vierzehnter Tag: es erfolgt ein Wechsel von kalten Bädern und duschen von drei Minuten

Wichtig dabei ist es, dass man die Atmung vorher, während und nachher bewusst durchführt ohne schnell zu atmen!

Was bringt Kaltwasserschwimmen aus gesundheitlicher Sicht?

Über 20°C im See schwimmen ist angenehm, zwischen 16°C und 20°C kann man sich auch ohne Neoprenanzug noch wohlfühlen, zwischen 12°C und 16°C ist es kühl und man braucht Übung. Unter 12°C bezeichnet man das Wasser als kalt und unter 6°C ist es eisig. Das individuelle Empfinden spielt ebenfalls eine große Rolle, abgesehen von der tatsächlich gemessenen Wassertemperatur.

Folgende Gründe sprechen für das Kaltwasserschwimmen:


  • Eine Schmerzlinderung tritt ein, da die Arterien verengt werden und möglicherweise vorhandene Entzündungen hemmen, zudem hilft es Muskelkater zu reduzieren.
  • Das Immunsystem wird gestärkt, durch die kalte Körperumgebung wird das antioxidativ wirkende Glutathion reguliert und hilft Infekte zu vermeiden.
  • Der Stoffwechsel wird angeregt, das Fettgewebe wird durch die kalte Umgebung aktiviert um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten, hierbei werden Kalorien verbrannt.
  • Kaltwasserschwimmen ist körperliches Training, denn es ist harte Arbeit sind unter widrigen Bedingungen mental und physisch darauf einzulassen.
  • Die Lymphzirkulation verbessert sich durch das Zusammenziehen der Lymphgefäße, dadurch ist dieser Kreislauf aktiviert.
  • Die geistige Klarheit und die Konzentration werden verbessert, zudem wird das Stressniveau reduziert. Der Körper schüttet seine eigenen Schmerzmittel, die Endorphine aus, was den Stresslevel senkt.
  • Der Parasympathikus wird durch das kalte Wasser angeregt, das ruft ein angenehmes Gefühl hervor, was sich auch in der Libido bemerkbar macht. Bei Männern wird die Testosteron Produktion angekurbelt.
  • Für Frauen ist Kaltwasserschwimmen günstig, wenn man unter Menstruationsschmerzen leidet oder Wechseljahresbeschwerden hat.

Nun geht es in die Natur:

Für Anfänger und auch bei kaltem bis eisigen Wasser empfiehlt sich auf jeden Fall ein Neoprenanzug, wenn man schwimmen will. Wichtig ist in dem Zusammenhang auch eine Neoprenmütze mit Kinnriemen, sodass sie nicht verrutschen kann und die Ohren geschützt sind. Wer mag kann eine Kappe mit Nackenschutz verwenden. Wer nur ein kurzes belebendes Bad nehmen möchte, kann das auch für wenige Minuten ohne Neopren tun, je nach Wassertemperatur.

Eine Schwimmboje (mit oder ohne Trockenfach) ist Pflicht, sinnvollerweise kann man hier sein Handy platzieren. Aber: eine Schwimmboje trägt einen nicht komplett, es ist nur eine Hilfe!

Bereiten Sie sich mental auf den Kälteschock des Körpers vor, die Atemzüge müssen von Anfang an kontrolliert werden. Man darf nicht in Panik geraten und hyperventilieren. Der Fokus ist auf den Grund, warum man das machen will, was es einem bringt und dass man gut vorbereitet ist. Es ist sinnvoll zumindest die ersten Kaltwasserausflüge mit einer Begleitperson zu absolvieren.

Auf keinen Fall ins Wasser springen, sondern langsam und bedacht hineingehen und auf den Körper hören. Anfangs genügt es, wenn man fünf bis sechs Mal für drei Minuten im Wasser ist.

Zum Schwimmen empfiehlt es sich anfangs auf jeden Fall im flachen Wasser zu bleiben, es kann sein, dass der Körper durch den Kälteschock „Wärme“ signalisiert, das liegt daran, dass sich die Gefäße stark verengen. Gefährlich ist es, wenn man diese Signale missachtet.

Nach dem Bad oder sogar Schwimmen ist es essentiell sich sofort umzuziehen und den Körper in trockene und warme Sachen zu packen. Ein paar Minuten sollte man sich danach noch Ruhe gönnen bis der Kreislauf wieder normal ist. Der Körper und vor allem das Gesicht werden sich röten und heiß anfühlen, das ist normal.

Wer gesund ist kann sich bedenkenlos an das Abenteuer Kaltwasserschwimmen heranwagen, es ist einen Versuch wert und kann zu einem ganz neuen Lebensgefühl verhelfen.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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