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So gelingt der Gehrungsschnitt - Tipps & Tricks

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Kreissäge-Blatt  für Holz
Kreissäge-Blatt für Holz © PfenningMassivholzmoebel / pixabay.com
Der Gehrungsschnitt steht für die perfekte Eckverbindung. Mit diesem Schnitt können Sie zwei Bauteile in einem Winkel optimal miteinander verbinden. Ob Sie eine stabile Rahmenkonstruktion bauen oder Sockelleisten anbringen wollen, beim Ausmessen und Sägen ist hier höchste Präzision angesagt. Was genau ist ein Gehrungsschnitt und wie wird er richtig gemacht? Wir zeigen in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man genau auf Gehrung sägt und was man dafür benötigt.

Was ist ein Gehrungsschnitt?

Gehrung ist der Fachbegriff für eine Eckverbindung zweier Bauteile. Sie entsteht, indem die Enden der Teile jeweils so angeschrägt werden, dass sie gemeinsam den gewünschten Winkel wie z.B. einen 90°-Winkel, bilden. Dafür benötigt man den sogenannten Gehrungsschnitt. Wird er exakt ausgeführt, passen die Teile optimal zusammen und können durch Leimen oder Dübeln fast unsichtbar miteinander verbunden werden.

Dabei ist die Eckverbindung besonders stabil und der Übergang kaum sichtbar. Die Technik kommt größtenteils bei Holzwerkstoffen zum Einsatz, ist aber auch bei anderen Materialien ebenfalls einsetzbar.

Gehrungsschnitt richtig berechnen

Handelt es sich um identische Bauteile, beträgt der Gehrungswinkel jeweils die Hälfte des angestrebten Winkels. Für eine Ecke mit 90°-Winkel müssen Sie also an jedem Bauteil einen Gehrungsschnitt im Winkel von 45° vornehmen. Bei einem Winkel von 120° beträgt der Gehrungswinkel also 60°.

Etwas komplizierter wird es, wenn die Teile unterschiedlich breit sind, das nennt man auch eine „falsche Gehrung“. Die Bauteile müssen mit unterschiedlichen Winkeln zugeschnitten werden. Dennoch ergibt die Addition beider Gehrungswinkel immer in der Summe den gewünschten Winkel der Ecke. Ein 90°-Winkel kann sich dann zum Beispiel aus zwei Gehrungswinkeln von 42° und 48° zusammensetzen. Für diesen Fall müssen Sie den Gehrungswinkel zunächst berechnen. Am einfachsten geht das ohne große Formeln mit einem Online-Rechner für Gehrungswinkel.

Werkzeuge und Zubehör für den perfekten Gehrungsschnitt

Das wichtigste Werkzeug ist die Säge. Häufig werden in der Praxis Bauteile aus Holz zurechtgesägt. Doch auch andere Werkstoffe lassen sich mit dem richtigen Sägeblatt auf Gehrung schneiden.

Falls Sie für die Gehrung eine Handsäge verwenden, empfiehlt sich eine Fein- oder Bügelsäge, denn damit können Sie gut präzise arbeiten. Der Fuchsschwanz dagegen ist nur bedingt geeignet, denn damit kann man schlecht gerade und exakte Schnitte sägen.

Mit einer Kreissäge geht der Gehrungsschnitt ganz leicht, denn mit einer Führungsschiene können Sie ganz gleichmäßig und präzise sägen. Werkstück und Führungsschiene müssen dabei immer exakt ausgerichtet sein.

Die Gehrungslade ist eine Vorrichtung mit Schlitzen in verschiedenen Standardwinkeln. Sie wird vornehmlich bei der Arbeit mit Handsägen eingesetzt. Dafür wird die Leiste in die Gehrungslade gelegt und das Sägeblatt im entsprechenden Winkel durch die Schlitze geführt.

Die Gehrungsschmiege ist eine Art Winkelmesser. Mit diesem Präzisionsmessgerät können Sie zunächst den benötigten Winkel exakt ausmessen und anschließend auf das Werkstück übertragen.

Auf Gehrung sägen - Schritt-für-Schritt-Anleitung

Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt Ihnen der optimale Gehrungsschnitt.

Schritt 1: Winkel ausmessen und berechnen

  1. Zunächst messen Sie mit einer Gehrungsschmiege den Winkel aus, den Ihre Werkstücke später bilden sollen.
  2. Nun berechnen Sie die Gehrungswinkel Ihrer Bauteile. Bei identischen Werkstücken wird der gemessene Winkel nur halbiert. Wollen Sie unterschiedlich starke Materialien verbinden, können Sie den Online-Gehrungsrechner nutzen.

Schritt 2: Gehrungswinkel übertragen

  1. Stellen Sie den berechneten Winkel an der Gehrungsschmiege ein. 
  2. Ziehen Sie die Feststellschraube gut an, so kann sich das Maß nicht mehr verstellen.
  3. Anschließend legen Sie die Schmiege an Ihr Werkstück an und zeichnen den Winkel mit einem Bleistift darauf.

Schritt 3: Gehrungswinkel an der Säge auswählen

  1. Je nach Maß und Art der Säge wählen Sie nun die passende Gehrungslade oder stellen Sie den ermittelten Winkel an der Säge entsprechend ein. 
  2. Wenn Sie eine Handkreissäge verwenden, nutzen Sie am besten eine Führungsschiene. Sie können aber auch eine Schablone aus einem geeigneten Material verwenden.

Schritt 4: Werkstück fixieren und sägen

  1. Verbinden Sie das Werkstück sicher mit Gehrungslade oder Führungsschiene und fixieren Sie alles fest mit Schraubzwingen an der Werkbank.
  2. Nachdem Sie die passende Schutzausrüstung wie schnittfeste Handschuhe, Schutzbrille und Gehörschutz angelegt haben, können Sie nun auf Gehrung sägen. 
  3. Gehen Sie beim Sägen langsam und kontrolliert vor, um ein möglichst präzises Ergebnis zu erhalten.

Im Falle eines Falles, Gehrung kaschieren.

Falls Sie einmal nicht exakt geschnitten haben, kann es passieren, dass die Werkstücke an einer äußeren Kante minimal auseinander stehen. Handelt es sich bei dem Material um Holz, können Sie versuchen die offene Gehrung zu kaschieren. Fahren Sie mit einem runden Metallstab über die Schnittkanten. Im Optimalfall werden die Holzfasern dann nach innen gedrückt und verschließen so die Lücke. Benutzen Sie dafür niemals kantige Gegenstände, da diese Kerben hinterlassen und die Holzfasern beschädigen können.

Der Gehrungsschnitt hilft, zwei Werkstücke exakt in einem Winkel zu verbinden. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung bekommen Sie einen exakten Gehrungsschnitt ganz easy hin und können so bei Ihrem nächsten Bauvorhaben auch in den Ecken glänzen.

helpster.de Autor:in
 Ines Kieselhorst
Ines KieselhorstInes hat als Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit als Autorin und Texterin die Gartenarbeit entdeckt. Als Kind einer Handwerkerfamilie ist sie mit dem Heimwerken aufgewachsen und bastelt gerne im Allgemeinen aber auch mal praktische Konstruktionen für den Garten.
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