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Sind Fliederblüten giftig?

Die Blüten des Gemeinen Flieders sind nicht giftig.
Die Blüten des Gemeinen Flieders sind nicht giftig.
Fliederblütenpracht und Duft gehören zum Mai wie der Spargel. Welchen Wahrheitsgehalt hat das Gerücht, dass Fliederblüten giftig sind?

Die Verunsicherung vieler Gartenfreunde rührt oft daher, dass es verschiedene Gartensträucher gibt, die in ihrer Systematik nicht verwandt sind, umgangssprachlich jedoch als Flieder bezeichnet werden.

Sommerflieder und Alpenflieder sind giftig

Eine "unechte" Fliederart ist der Sommerflieder, auch Schmetterlingsflieder (botanisch: Buddleja davidii) genannt, weil diese Sträucher viele Schmetterlinge in den heimischen Garten locken.

Der Buddleja ist ein Braunwurzgewächs. Er ist in China weit verbreitet. Das Gehölz fühlt sich vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten wohl. Als Zierstrauch ist  Sommerflieder auch in Europa sehr beliebt - es gibt zahlreiche Züchtungen und Varianten. 

Alle Pflanzenteile des Sommerflieders sind giftig, vor allem die Blätter und Samen. Sie verursachen Übelkeit und Erbrechen. Das Gift der Pflanze ist jedoch nicht lebensgefährlich. Als Erste-Hilfe-Maßnahme wird eine Kohle-Pulvis-Gabe empfohlen.

Wirklich gefährlich ist der Gestreifte Seidelbast, auch unter dem Namen Alpenflieder bekannt. Er erreicht eine Größe von 50 bis 100 Zentimetern. In Deutschland kommt diese Pflanze vor allem in Südbayern vor.

Seidelbast blüht in den Monaten Februar bis April. Die Blüten erscheinen vor dem Austrieb der Blätter. Sie verströmen einen starken fliederartigen Duft. Die Pflanze gehört im Unterschied zum gemeinen Flieder zur Familie der Malvengewächse.

Durch das enthaltene Daphnetoxin sind alle Teile des Strauchs sehr giftig. Bereits durch Hautkontakt verursacht das Gift Entzündungen und Blasen auf der Haut. Die Schädigung kann so stark sein, dass das Gewebe abstirbt (Nekrose).

Die höchste Giftkonzentration befindet sich in den roten Beeren. Bereits zehn Beeren können für Kinder tödlich sein. Es kommt zu Schädigungen des Magens, des Zentralnervensystems, des Darms und der Nieren. Zu den Vergiftungssymptomen gehören unter anderem Durchfall und Erbrechen, Kopfschmerzen sowie Lähmungserscheinungen.

Erste-Hilfe-Maßnahme bei Vergiftungen: Bringen Sie den betroffenen Menschen zum Erbrechen. Der Magen muss schnellstmöglich entleert werden. Rufen Sie den Notarzt oder bringen Sie den Betroffenen ins Krankenhaus. Für Haustiere ist der Seidelbast ebenfalls gefährlich.

Schwarzer Holunder - im Volksmund Flieder genannt

Vor allem im norddeutschen Raum wird der Schwarze Holunder ebenfalls als Flieder bezeichnet. Er gehört zur Pflanzenfamilie der Moschuskrautgewächse und wird bis elf Meter hoch. Von Mai bis Juni trägt er flache Schirmrispen mit vielen Einzelblüten, die weiß bis gelblich gefärbt sind. Sie verströmen einen markanten, unverwechselbaren Duft. 

Von August bis September reifen die schwarzen Beeren. Sie enthalten viel Vitamin C und Kalium. Gekocht oder vergärt sind Holunderbeeren essbar und sehr gesund. Holundersaft und Holunderbeeren werden für viele Zwecke als Heilmittel eingesetzt. 

Doch Vorsicht: Die Blätter und Rinde sowie die unreifen Beeren und Samen enthalten die Substanz Sambunigrin. Der Genuss dieser Pflanzenteile kann zu Übelkeit, Magenkrämpfen, Durchfall oder Erbrechen führen.

Syringa - der Gemeine Flieder

Der Gemeine Flieder ist der botanischen Familie der Ölbaumgewächse zugeordnet. Er wächst bis zu sechs Meter hoch und erfreut den Gärtner im April und Mai mit herrlich duftenden Blütenrispen. Etwa 20 Arten des beliebten Zierstrauches werden in den Blütenfarben Blau, Violett, Weiß und Rosa kultiviert.

Im September reifen holzige Kapseln - die Früchte des Flieders. Der Gemeine Flieder ist nur sehr schwach giftig. Sie müssten schon große Mengen der Blätter, Blüten und Äste verzehren, damit Vergiftungserscheinungen auftreten.

Syringa wird als Heilkraut gegen Fieber und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Die Fliederblüten schmecken leicht süßlich und sind nicht giftig. Aus den Blüten können Sie einen wohlschmeckenden Sirup herstellen.

Fliederblüten - ein Rezept für Sirup

Sie benötigen 3 Liter Wasser, 2 kg Zucker, 15 Fliederdolden des gemeinen Flieders, 3 unbehandelte Zitronen in Scheiben und eventuell etwas Zitronensäure. Im ersten Schritt kochen Sie das Wasser mit dem Zucker auf. Zupfen Sie die Fliederblüten von den Dolden ab. Geben Sie alles in eine große Schüssel.

Stellen Sie die Mischung an einen kühlen Ort. Nach fünf Tagen gießen Sie die Mischung durch ein feines Sieb und füllen den Sirup in saubere Flaschen. Die Zitronensäure macht den Sirup haltbar. Wenn Sie den Sirup zügig verbrauchen, ist sie nicht notwendig.

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