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Sind Ethanol-Kamine gefährlich?

Ein Junge und ein Mädchen schauen auf das Kaminfeuer
Ein Junge und ein Mädchen schauen auf das Kaminfeuer © NATHAN MULLET / unsplash.com
Kamine erhellen uns, mit ihrem behaglichen Feuer, die dunkle Jahreszeit. Doch nicht jeder kann sich einen Kaminofen einfach so aufstellen, manche sind von dem großen Aufwand oder den hohen Kosten abgeschreckt, andere dürfen in der Mietwohnung keine baulichen Veränderungen vornehmen. Auf die herrliche Kaminatmosphäre mit dem wohligen Knistern möchten dennoch immer weniger Menschen verzichten und entscheiden sich deshalb für einen Ethanol-Kamin. Wie funktioniert dieser? Welche Gefahren birgt er und welche Alternativen gibt es?

Wie funktioniert ein Ethanol-Kamin?

Die Funktionsweise eines Ethanol-Kamins ist anders als die eines herkömmlichen Gas- oder Holzkamins. Der Kamin ist alkoholbasiert d.h. er verbrennt Ethanol, vorzugsweise Bioethanol, welches flüssig oder als Gel eingefüllt wird und rückstandslos verbrennt. Da die Kamine relativ sparsam sind und meist weniger als einen halben Liter Brennstoff pro Stunde verbrauchen, müssen sie nicht einmal mit einem Schornstein verbunden sein. Ethanol-Kamine sind reine Dekorationsobjekte, die die Gemütlichkeit eines Kaminfeuers erzeugen sollen. Leider haben sie nur eine sehr geringe Heizleistung und sind daher kein ausreichender Heizungsersatz.

Welche Gefahren birgt der Kamin?

Ethanol ist sehr leicht entzündlich und kann unter Umständen in Verbindung mit Luft sogar explodieren. In der Vergangenheit gab es wiederholt sogar schwere Unfälle. Ursache dafür waren meist Bedienungsfehler. Ein besonders heikler Punkt ist das Nachfüllen des Kamins mit Ethanol. Auf keinen Fall darf das hochentzündliche Ethanol in den brennenden Kamin nachgefüllt werden. Der Kamin muss immer abgekühlt sein. Das ist das gleiche wie beim Grill, auch hier darf man keinen Spiritus in die Glut schütten, denn das kann zu schweren Unfällen führen.

Auch wenn der Kamin wirkt, als sei er bereits erloschen, können im Inneren noch lange Zeit kleine Flammen lodern. Wenn Sie dann Ethanol nachfüllen, kann es zu einer Stichflamme oder zu Verpuffungen kommen.

Leider waren aber auch nicht genormte Billigprodukte oder instabile frei stehende Ethanol-Kamine oft die Unfallursache. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie beim Kauf eines Ethanol-Kamins darauf achten, dass das Modell die Normen der DIN 4734-1 erfüllt, denn das garantiert, dass die Hersteller alle Sicherheitsvorschriften berücksichtigt haben.

So darf z. B. die maximale Füllmenge für Brennstoff laut der DIN-Norm 3,0 Liter nicht überschreiten, bei Tischkaminen sind es sogar nur 0,5 Liter. Nach der DIN 4734-1 muss der Tank auch ausreichend dicht und gegen Auslaufen gesichert sein. Der Ethanol-Kamin muss standfest sein und das Gehäuse darf nicht zu heiß werden. Die Flammen dürfen weder seitlich, noch nach oben, zu weit aus dem Gehäuse heraustreten können. Außerdem muss es eine Löschvorrichtung geben, mit der man die Flamme in jedem Betriebszustand sofort löschen kann.

Wie kann man die Gefahren minimieren?

Auch der Verbraucher muss einige wesentliche Sicherheitstipps im Umgang mit den Ethanol-Kaminen beachten:

  • Im laufenden Betrieb muss die Feuerstelle ausreichend weit von allen Zimmerwänden entfernt stehen, sonst herrscht Brandgefahr. Achten Sie dabei auf die vorgegebenen Sicherheitshinweise über die Mindestabstände in der Betriebsanleitung. 
  • Auch die unmittelbare Nähe zu brennbaren Gegenständen wie Gardinen, Dekorationen u.a. ist zu vermeiden.
  • Für den sicheren Stand benötigt der Ethanol-Kamin auch eine stabile Stellfläche. Von wackligen Tischen, Teppichen und schmalen Regalen lassen Sie besser die Finger. 
  • Ein besonderer Gefahrenpunkt ist das Nachfüllen mit Brennstoff. Füllen Sie den Tank nur mit kleinen Gebinden entsprechend dem Tankvolumen nach. Wie Sie sicher nachfüllen, entnehmen Sie der Betriebsanleitung.
  • Es dürfen nur Geräte befüllt werden, die ausgeschaltet und maximal handwarm sind, um Verpuffungen zu vermeiden.
  • Wie immer beim Umgang mit offenen Flammen und Feuer gilt darüber hinaus auch bei Ethanol-Kaminen, dass man die Flamme immer im Auge behalten muss. Verlassen Sie nicht den Raum oder gar die Wohnung, solange der Kamin brennt. 
  • Lüften Sie ausreichend zwischendurch, damit wieder Sauerstoff in den Raum kommt.

Welche Alternativen gibt es?

Eine gute Alternative zum Ethanol-Kamin ohne Schornstein ist ein Gasheizofen. Ein Gas-Kamin lässt sich über einen Gasanschluss oder Flüssiggas in Flaschen mit Brennstoff versorgen und hat im Gegensatz zum Ethanol-Kamin eine sehr gute Heizleistung. Der Kamin benötigt allerdings ein Abgasrohr, das vom Gasofen über die Außenwand führt.

Das Gasofenmodell muss dabei für die einfach zu installierende Abgasleitung nach draußen auch zugelassen sein. Die baurechtlichen Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes müssen den Kamin ohne Schornstein erlauben und der Abgasanschluss an der Außenwand muss weit genug entfernt von Fenstern, Türen oder Lüftungsöffnungen montiert werden. Hier lohnt sich vor dem Kauf und Einbau ein Beratungsgespräch mit einem Fachmann wie z. B. dem Schornsteinfeger als Spezialist für Feuerstätten. Das dient der eigenen Sicherheit.

Kaminöfen sind gemütlich und kuschelig, gerade in der kalten Jahreszeit. Ein Ethanol-Kamin lässt sich ohne große bauliche Maßnahmen schnell installieren. Mit dem richtigen Wissen über die Gefahren und wie man ihnen begegnet, können Sie sich auf lauschige, gemütliche Abende zu Hause am Kamin mit einer Tasse heißer Schokolade freuen.

helpster.de Autor:in
 Ines Kieselhorst
Ines KieselhorstInes hat als Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit als Autorin und Texterin die Gartenarbeit entdeckt. Als Kind einer Handwerkerfamilie ist sie mit dem Heimwerken aufgewachsen und bastelt gerne im Allgemeinen aber auch mal praktische Konstruktionen für den Garten.
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