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Schiefrücken - das sollten Sie wissen

Skoliosen können in jedem Alter auftreten.
Skoliosen können in jedem Alter auftreten.
Der Schiefrücken, medizinisch Skoliose, ist ein wichtiges Problem des Haltungs- und Bewegungsapparates, das vielfältige Ursachen und Erscheinungsformen haben kann. Die häufigste Form ist die Seitverkrümmung der Wirbelsäule, die bereits bei Jugendlichen in Erscheinung tritt und zunächst keine Beschwerden verursacht, eventuell aber wegen der Oberkörperasymmetrie zu psychischen Problemen führen kann. Langfristig kann aus dem kosmetischen Problem jedoch eine handfeste Erkrankung werden, nämlich chronische Rückenschmerzen. Wie es weitergeht, wenn ein Schiefrücken festgestellt worden ist, erfahren Sie hier.

Vorgehensweise, wenn ein Schiefrücken festgestellt worden ist

Bei Jugendlichen fällt ein Schiefrücken oft zufällig auf: Das Becken steht schief, merkwürdigerweise ist ein Hosenbein immer zu lang oder aber beim Vornüberbeugen ist der Rücken nicht gleichförmig, sondern zeigt auf einer Seite einen auffallenden Wulst. In den meisten Fällen sind die Jugendlichen beschwerdefrei, was sich im Laufe der Jahre jedoch ändern kann, wenn die Skoliose weiter fortschreitet und nicht rechtzeitig behandelt worden ist.

  • Sollten Sie bei sich oder einem Ihrer Kinder einen Schiefrücken bemerken, sind eine ärztliche Untersuchung und gegebenenfalls auch eine Behandlung sinnvoll, um den natürlichen Langzeitverlauf günstig zu beeinflussen. Ziel ist also, zukünftige Probleme mit dem Rücken zu verhindern.
  • Wenden Sie sich also an einen Orthopäden, gegebenenfalls auch an einen Kinderorthopäden. Ob eine behandlungsbedürftige Skoliose vorliegt, wird er jedoch nicht alleine anhand der körperlichen Untersuchung feststellen können. Vielmehr sind spezielle Röntgenaufnahmen erforderlich, die die gesamte Wirbelsäule in einem Stück darstellen.
  • Anhand der Röntgenaufnahmen kann in Winkelgraden ausgemessen werden, ob bei Ihnen oder Ihrem Kind eine behandlungsbedürftige Skoliose vorliegt und falls ja, in welchem Schweregrad. Eine Kernspintomografie hilft hier zunächst nicht weiter, sie ist in der Regel bei schweren, angeborenen Skoliosen mit neurologischen Ausfällen und eventuell noch vor einer geplanten operativen Maßnahme sinnvoll.

Abhängig vom Schweregrad des Schiefrückens kann Ihnen Ihr Orthopäde dann eine Therapieempfehlung aussprechen.

Die drei Therapiepfeiler bei der Skoliosebehandlung

Wenn Sie einen jugendlichen Schiefrücken haben, heißt das noch lange nicht, dass Sie eine aufwendige Therapie über sich ergehen lassen müssen. In nicht wenigen Fällen kann eine leichte Skoliose auch wieder verschwinden, was jedoch nicht vorhersehbar ist, weshalb auch in leichten Fällen regelmäßige Kontrolluntersuchungen sinnvoll sind. In der Skoliosetherapie kennt man drei verschiedene Behandlungsregime: Krankengymnastik, Korsett oder Operation.

  • Welche Maßnahme für Sie empfehlenswert ist, hängt sowohl vom bereits festgestellten Schweregrad ab als auch von der Prognose, die der Orthopäde stellt. Faustregel: Je schwerer die Skoliose und je größer die Wahrscheinlichkeit, dass aus einer leichten Skoliose im Laufe des Lebens eine schwere wird, desto eher wird man zu einer operativen Maßnahme raten.
  • Empfiehlt man Ihnen eine konservative Therapie, dann gehört dazu eine regelmäßige sportliche Betätigung, zum Beispiel Schwimmen, Joggen, Volleyball oder Ähnliches. Auch wenn die sportliche Betätigung allein keinen wesentlichen Einfluss auf die Skoliose selbst hat, so steigert sie dennoch Ihre körperliche Leistungsfähigkeit und trägt auch zu Ihrem psychischen Befinden bei.
  • Mit einer gezielten Physiotherapie, die entweder ambulant oder auch schon mal stationär in einer Rehaklinik durchgeführt werden kann, können Sie in vielen Fällen das Fortschreiten der Skoliose zumindest verlangsamen, eventuell sogar verhindern. Dazu gehört bei jeder Skoliose auch ein tägliches Eigentraining, das Ihnen ein guter Physiotherapeut beibringen kann.
  • Ab einer seitlichen Krümmung der Wirbelsäule von über 20° oder aber bei einer Zunahme der Krümmung um mehr als 5° innerhalb von sechs Monaten werden Sie um eine Korsettbehandlung nicht herumkommen. Das Korsett wird individuell für Sie angefertigt und Sie werden nur dann eine Zunahme der Verkrümmung vermindern oder eventuell sogar aufhalten können, wenn Sie es konsequent tragen. Konsequent heißt: 23 Stunden am Tag!
  • Der Erfolg aller konservativen Maßnahmen steht und fällt mit Ihrem Willen, konsequent mitzuarbeiten, und erfordert eine eiserne Disziplin.
  • Sollten Sie bereits eine seitliche Krümmung von über 40° haben, empfehlen viele Orthopäden eine operative Behandlung, bei der durch Metallimplantate im Bereich der Wirbelsäule diese wieder gestreckt wird. Sollte ein derartiger Eingriff bei Ihnen infrage kommen, dann stehen Ihnen auf Wirbelsäulenchirurgie spezialisierte Kliniken zur Verfügung. Die Operationsrisiken sind kalkulierbar und die kosmetischen Ergebnisse in aller Regel sehr gut.
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