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Recurvebogen einstellen - so geht's

Damit der Bogen ins Schwarze trifft, braucht er die richtige Grundeinstellung.
Damit der Bogen ins Schwarze trifft, braucht er die richtige Grundeinstellung.
Welche Einstellungen passen zu mir? Bogensport erfordert geistige und körperliche Kraft. Ins Schwarze treffen werden Sie nur mit der richtigen Konzentration, Präzision, Spannkraft und Einstellung. Einstellen müssen Sie Ihren Bogen, damit er nicht am Ziel vorbei schießt. Gerade bei einem Recurvebogen ist die Grundeinstellung eine nicht zu unterschätzende Erfolgskomponente.

Recurvebogen - der wohlgeformte Sportbogen mit den schönen Kurven

Anders als am Compoundbogen ist die Sehne am Recurvebogen direkt befestigt, sodass das Zuggewicht lediglich im hinteren Stück komplett auf den Pfeil wirkt. Namensgeber für den Recurvebogen ist eine Rückkurve. In zwei nach vorne gerichteten Kurven speichert der Recurve Spannenergie, mit der er den Pfeil beschleunigt. So fliegt der Pfeil mit gleichem Spannaufwand wie bei einem Langbogen, deutlich schneller und in einer gestreckteren Flugbahn.

  • Bis auf den Langbogen besteht jeder Recurveogen aus drei Komponenten: Zwei Wurfarmen an einem Mittelteil und dem Bogenfenster. Das Mittelteil kann das Visier und die Pfeilauflage halten. Zusätzlich sorgt ein Bogenfenster dafür, dass der Pfeil den Bogen geradlinig verlassen kann und der Schütze dabei freie Sicht durch das Visier hat.
  • Der Bogengriff am unteren Ende ist für Rechtshänder nach der linken Hand geformt, damit die rechte Hand an der Sehne liegen kann. Da jeder Schütze eine andere Zugkraft hat, spielt die Körpergröße, beziehungsweise die Armlänge und Konstitution des Schützen eine entscheidende Rolle bei der Bogenwahl.

Bogenwahl, die ins Schwarze trifft

Von der Bogenwahl hängt ab, wie effektiv Sie schießen.

  • Bögen mit 54 Zoll eignen sich für Größen unter 1,5 Metern. 62-Zoll-Bögen sind für eine Körpergröße zwischen 1,5 und 1,65 Metern angemessen, während Sie zwischen 1,65 und 1,85 Metern auf einen 66- oder 68-Zoller zurückgreifen. Der 70-Zoll-Bogen entspricht schließlich allen über den genannten Körpergrößen. 72-Zoller sind äußerst selten und das Maximum verfügbarer Längen.
  • Übrigens: Auch die Pfeillänge hängt mit der Längenwahl des Bogens und somit der eigenen Armlänge zusammen. 29-Zoll-Pfeile entsprechen zum Beispiel einem 68-Zoll-Bogen. Größere Pfeile als 30-Zoller passen eher zu einem 70-Zoll-Bogen, während kleinere Bögen als 68-Zoller eher 25-Zoll-Pfeile schießen.
  • Die angegebenen Größen entsprechen der Gesamtlänge des Bogens plus der Wurfarmrückseiten. Das als Recurve bezeichnete Mittelteil gibt es dagegen nur in lang und kurz, also 25 und 23 Zoll. Dieses Mittelstück lässt sich mit verschieden langen Wurfarmen kombinieren, die ihrerseits wiederum kurz, mittel oder lang sein können.
  • Ein kurzes Mittelstück mit mittleren Wurfarmen ergibt so zum Beispiel 66 Zoll. Ebenso ergeben zwei kurze Wurfarme auf einem langen Mittelstück 66 Zoll. Aber Achtung: Dieselbe Zolllänge ergibt nicht unbedingt die gleichen Schießeigenschaften. Während das kurze Mittelstück auf mittleren Wurfarmen weich und verzeihlich zu handhaben ist, empfindet man die Handhabung der zweiten Variante als scharf und genau.
  • Ihre Konstitution hilft Ihnen bei der Zuggewichtsauswahl für den Recurve. Männer, die selten Sport treiben, wählen 20 bis 28 Pfund. Gelegenheitssportler sind mit 28 bis 32 Pfund besser bedient. Aktiven Sportlern entspricht ein Zuggewicht von 32 bis 40 Pfund. Frauen und Jugendliche, die sich sportlich kaum betätigen, wählen 16 bis 24 Pfund. Sportliche dagegen 24 bis 28 Pfund und aktive Sportlerinnen oder Jugendliche schießen mit einem Zuggewicht von 28 bis 32 Pfund.

Wenn der richtige Bogen gefunden ist, müssen Sie nur noch eine Grundeinstellung vornehmen, um ins Schwarze zu treffen.

Bogen einstellen für Anfänger

Im Bogensport ist die richtige Einstellung allesentscheidend.

  1. Bauen Sie den Recurvebogen aus Armen, Mittelteil und Mono-Stabi-Sehne zunächst zusammen. Achtung: Verwechseln Sie dabei  nicht die beiden Wurfarme. An älteren Modellen hat der obere Arm keine Beschriftung. Der untere Arm ist davon abgesehen der stärkere. An neuen Modellen markiert "top" den  oberen und "btm" den unteren Wurfarm.
  2. Legen Sie den zusammengesetzten Bogen ab und überprüfen die Ausrichtung der Sehne. Sie verläuft durch die Mitte der Markierungen und die Armschrauben. Abweichungen korrigieren Sie an den Einstellschrauben des Mittelteils. Wenn Sie eine Wurfarmlehre besitzen, lässt sich dieser Check auch damit erledigen.
  3. Kontrollieren Sie die Wurfarme: Sind sie verzogen, bringen Sie sie zum Händler zurück, denn krumme Wurfarme lassen sich nicht zufriedenstellend  korrigieren.
  4. Fixieren Sie den Bogen mit der Schussrichtung nach unten und legen im rechten Winkel zur Sehne Pfeile auf. Liegen die Pfeile nicht parallel, dann liegt Verwindung vor. Kontaktieren Sie auch hier den Händler.
  5. Überprüfen Sie den Tiller, also die Differenz zwischen Messwert am oberen und unteren Wurfarm. Sie messen je zwischen Wurfarm und Sehne. Die Differenz der beiden Werte sollte bei neuen Bögen etwa zwei bis vier Millimeter betragen. Bei älteren Bögen ist ein Tiller von circa acht die Regel. Wenn andere Maße vorliegen, dann müssen Sie den Tiller entsprechend einstellen.
  6. Stellen Sie jetzt die Standhöhe ein, also den Abstand vom tiefsten Griffpunkt zur Bogensehne. Die Länge der Standhöhe ist herstellerabhängig. Lesen Sie in der Anleitung nach und drehen Sie zur Vergrößerung die Sehne ein. Zur Verkürzung drehen Sie in die Gegenrichtung.Tipp: Sie bemerken die richtige Standhöhe auch beim Schießen. Wenn der Bogen später beim Probeschuss vibriert oder laut ist, weist das auf falsche Standhöhe hin.

Ihr Recurvebogen hat damit seine Grundeinstellung erfahren. Einstellen müssen Sie jetzt nur noch die Pfeilauflage.

Pfeilschaft und Pfeilauflage pfeilgenau wählen

Auf dem Pfeilschaft bringen Sie Spitze, Befiederung und Nocke auf, um einen Pfeil entstehen zu lassen. Als Basis des Pfeils spielt er für Treffsicherheit eine besondere Rolle.

  • Ein Pfeilschaft ist vorwiegend aus Aluminium, Carbon oder Holz. Holzpfeile finden fast nur für Langbögen Einsatz. Aluminiumpfeile sind leicht, aber verbiegen bei Fehlschüssen schnell. Carbonpfeile sind schwer, dafür aber stabil. Carbonfaserhaltige Aluminiumpfeile sind wegen der Kombination aus Alu- und Carbonvorteile sehr beliebt, aber sehr teuer.
  • Die Bestimmung der richtigen Pfeillänge und damit Schaftlänge hängt von der Anzugslänge des Schützen ab. Mit einer Bogenwaage ermitteln Sie Ihre Zugkraft und wählen vom Zuggewicht abhängig die Pfeillänge und Material. Der Pfeil muss aber auch zum Bogen passen. Nutzen Sie zur Kontrolle Tools wie den Schaft-Selector von Easton.
  • Die Pfeilauflage am Recurverbogen stellen Sie so ein, dass der Pfeil in der Mitte am Button liegt. Das geschieht über den Auflagefinger, der kaum über den Pfeil hinausreichen sollte.
  • Zuletzt nehmen Sie die Einstellungen des Buttons vor.  Für den richtigen Buttondruck verwenden Sie eine mittelharte Feder mit einer mittleren Vorspannung.
  • Der Button sollte je nach Pfeilart mit bestimmtem Abstand aus dem Bogenfenster reichen. Für Aluminiumpfeile sind zum Beispiel Werte von drei Fünftel empfehlenswert, aber abhängig von Ihrem Pfeil können auch ein, zwei oder vier Fünftel die richtige Wahl sein.

Wenn Sie den letztgenannten Schritt erledigt haben, herzlichen Glückwunsch: Ihr Recurve ist jetzt grundeingestellt. Bei einem Probedurchlauf werden Sie herausfinden, ob alles stimmt. Falls sich Fehler eingeschlichen haben, kann Ihr Händler Ihnen mit seinem Fachwissen zur Seite stehen. Gerade bei der Grundeinstellung ist das richtige Maß wichtig, damit Sie nicht gleich die Freude am Recurve verlieren. Sobald Sie selbst routinierter sind, werden Sie wahrscheinlich mit Bogentuning herumexperimentieren wollen, um das Flugverhalten Ihrer Pfeile zu verändern. Lassen Sie sich auch hierbei am besten von erfahrenen Schützen beraten und Sie werden langfristig ins Schwarze treffen.

helpster.de Autor:in
Sima Moussavian
Sima MoussavianFür Sima liegt die Schule noch nicht weit zurück. Sie erinnert sich noch gut an die Inhalte. In ihrer Freizeit lernt Sima gerne neues und probiert sich dabei auch im Heimwerken.
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