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Patellaspitzensyndrom - richtige Behandlung und helfende Übungen

Sportler berührt die schmerzenden Knie mit den Händen.
Sportler berührt die schmerzenden Knie mit den Händen. © Kindel Media / www.pexels.com
Gerade sportlich aktive Menschen leiden gelegentlich an diesem Syndrom. Wenn Sie Schmerzen im unteren Bereich der Kniescheibe haben, vor allem nach einer Trainingseinheit, könnte es sich um das Patellaspitzensyndrom handeln. Was können Sie jetzt tun?

Wie wird das Patellaspitzensyndrom behandelt?

Eine konservative Behandlung des Patellaspitzensyndroms verspricht, gerade im Anfangsstadium der Erkrankung, gute Erfolge. Dazu gilt es Folgendes zu beachten.

  • Eine kurze Sportpause oder eine Reduzierung der Trainingsintensität und des Umfangs.
  • Beim Training die Unterstützung mit einer Bandage (Kasseler Patellasehnenbandage) oder einem Tapeverband während des Trainings, nutzen.
  • Wärmen Sie die Oberschenkelmuskulatur vor dem Training gut auf, gegebenenfalls mit einer Wärmeanwendung (erwärmtes Kirschkernkissen oder Wärmflasche).
  • Nach dem Sport kühlen Sie das Kniegelenk sofort für 15 Minuten mit einem Kühlpack oder Eisbeutel. Legen Sie ein Tuch unter um eine Erfrierung der Haut zu vermeiden.
  • Sollte eine Fußfehlstellung ursächlich für das Syndrom sein, kann man mithilfe von geeigneten maßgefertigten Einlagen, das Problem zukünftig vermeiden.

Wenn die Schmerzen stärker sind und Sie sich im fortgeschrittenen Stadium befinden, gibt es weitere Möglichkeiten der Behandlung.

  • Wenn Belastungen des Knies nur noch unter Schmerzen möglich sind, sollten Sie eine längere Trainingspause einlegen.
  • Eine kleine arthroskopische Operation ist möglich. In der Regel erfolgt diese ambulant. Geschädigtes Gewebe wird entfernt und so die Sehne entlastet. Sie können vormittags den Eingriff haben und nachmittags/abends nach Hause gehen. Danach sind zwei bis drei Tage an Krücken Pflicht.
  • Der Orthopäde wird Sie über weitere Möglichkeiten, etwa Stoßwellentherapie, Iontophorese oder Ultraschallanwendungen aufklären. Hier gilt es auf den Rat der erfahrenen Fachleute zu hören.

Übungen, die Sie selbst Zuhause machen können

Zu den folgenden Übungen benötigen Sie keine extra Gegenstände, Sie können die Einheiten Zuhause selbst durchführen, solange es Ihnen guttut.

Boden „wischen“ mit dem Fuß im Sitzen oder Stehen

  1. Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder Hocker. Stellen Sie Ihren Fuß mit der ganzen Fußfläche und angewinkeltem Bein auf ein Tuch, das auf dem Boden liegt.
  2. Nun wischen Sie den Boden, indem Sie das Bein ausstrecken und wieder anziehen, immer indem der ganze Fuß auf dem Boden bleibt. Wenn Sie sich sicher genug fühlen, können Sie die Übung auch im Stehen ausführen. Mit jeden Fuß führen Sie die Bewegung etwa eine Minute lang aus.
  3. Der Nutzen der Übung ist, die gelenkführenden Muskeln zu stärken, die Koordination zu verbessern und die Beweglichkeit des Knies zu steigern.

Dehnen der Oberschenkelmuskulatur

  1. Legen Sie sich in Bauchlage auf eine Matte oder einen Teppich. Nun nehmen Sie ein Bein am Sprunggelenk, wenn das schwerfällt, nehmen Sie ein Handtuch oder einen Gürtel als Verlängerung des Armes.
  2. Drücken Sie Ihr Becken auf den Boden, spannen Sie die Muskulatur im Gesäß an und ziehen Ihr Bein Richtung Po bis Sie ein deutliches Spannungsgefühl haben. Es sollte nicht wehtun! Halten Sie die Dehnung des Musculus quadriceps für eine Minute, nach 30 Sekunden Pause wiederholen Sie den Vorgang drei Mal pro Bein. Diese Übung dürfen Sie täglich in Ihre Routine einbauen.
  3. Diese Übung können Sie auch im Stehen durchführen, wenn Sie unsicher sind, halten Sie sich an einem Tisch fest.

„Wandsitzen“ mit oder ohne Gymnastikball

  1. Stellen Sie sich mit dem Rücken zur Wand, klemmen Sie den Ball zwischen sich und der Wand ein oder nehmen Sie ein dickes Kissen. Ihre Beine sind ausgestreckt und die Füße sind ein wenig vor den Knien.
  2. Nun rollen oder rutschen Sie langsam die Wand herunter und wieder hinauf. Der Trainingseffekt liegt hautsächlich im Hinunterrollen. Das Kniegelenk beugen Sie nicht weiter als 40 Grad. Achten Sie darauf, dass Ihre Knie bei der Übung eine gerade Achse bilden und nicht nach außen oder innen kippen.
  3. Diese Übung dürfen Sie bis zu 10 Mal am Stück durchführen, dann machen Sie eine Minute Pause und machen nochmal zwei weitere Durchläufe á 10. Trainieren Sie mindestens an drei, besser vier Tagen in der Woche.

Abschließend lässt sich sagen, dass meistens Bewegungs- und Trainingsbedingt eher jüngere Menschen vom Patellaspitzensyndrom betroffen sind. Das sich die Knieschmerzen häufig diffus zeigen, ist es wichtig, dass Sie schnell die richtige Diagnose bekommen um andere Knieerkrankungen auszuschließen und die richtige Therapieform zu finden.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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