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Mittelalter - Vor und Nachteile der Konkurrenz

Individuelle Freiheit hatte wenig Bedeutung im Mittelalter
Individuelle Freiheit hatte wenig Bedeutung im Mittelalter
Unser Wirtschaftsleben ist ohne das Prinzip der Marktwirtschaflichkeit undenkbar. Auch wenn hierzulande statt einer Freien eine Soziale Marktwirtschaft herrscht, werden die Grenzen doch zunehmend verwischt. Ein wachsender Niedriglohnsektor und immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse sind Nachteile einer weitestgehend ungeregelten Konkurrenz. Im Mittelalter gab es ein Ständesystem mit strengen Regeln. Eine Spaltung der Gesellschaft wurde aber auch dadurch nicht verhindert.

Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass in unseren Innenstädten die Anzahl bestimmter Läden exponentiell zunimmt. Ob Friseure, Handyläden oder Backshops - in vielen Fällen ist zweifelhaft, ob der Markt überhaupt groß genug ist, damit jedes dieser Unternehmen für sich und seine Mitarbeiter auskömmlich ist.

Zünfte und Stände im Mittelalter

Anders als heute, wo es nur in Ausnahmefällen, etwa bei Ärzten, Beschränkungen gibt, war im Mittelalter durch die Zünfte streng geregelt, wer wo sein Gewerbe betreiben durfte. Konkurrenz sollte auf ein Maß begrenzt werden, dass ein Auskommen gewährleistete.

  • Aus damaliger Sicht war diese Selbstorganisation ein Fortschritt, weichte sie doch den Einfluss der Feudalherren zunehmend auf.
  • Gleichzeitig entstanden strenge Regeln: Es wurde nicht nur eine hohe Qualität der Waren und Dienstleistungen gefordert, sondern auch eine bestimmte Qualifikation.
  • Auch ethische und moralische Standards, die über das Wirtschaften hinaus gingen, wurden gefordert. So gehörte die Beteiligung an gesellschaftlichen Aufgaben wie Bürger- oder Feuerwehr ebenfalls zu den Regeln.

Vor- und Nachteile fehlender Konkurrenz

Wenn Konkurrenz fehlt, besteht die Gefahr, dass dies ausgenutzt wird. Den daraus resultierenden Nachteilen versuchte man durch strenge Regeln zu begegnen.

  • Anforderungen an Qualifikation, Ehrenhaftigkeit und Mitwirkung am Gemeinwesen konnten ebenfalls positive Auswirkungen haben.
  • Gleichzeitig führten die strengen Zugangsregeln zu den Zünften dazu, dass nicht nur Konkurrenz weitestgehend ausgeschaltet und die Einhaltung von Normen eingefordert wurde. Wer einen Betrieb führen wollte, musste ein Meister sein. Und wer Meister werden wollte, hatte musste kostspielige Auflagen erfüllen, die sich durchaus nicht alle Gesellen leisten konnten.
  • Da politische Ämter an die Zugehörigkeit zu Zünften gebunden war, bildeten sich Eliten. Wer arm war, blieb nicht nur arm, sondern auch ohne Einfluss.

Man mag angesichts mancher Nachteile unseres marktwirtschaftlichen Systems durchaus Vorteile darin erkennen, wie im Mittelalter Konkurrenz minimiert wurde. Eine Spaltung der Gesellschaft konnten sie aber dennoch nicht verhindern, sondern beförderten sie teilweise seogar.

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