Alle Kategorien
Suche

Mirabellenbaum richtig schneiden

Ohne Schnitt verwildert der Baum, der Ertrag sinkt.
Ohne Schnitt verwildert der Baum, der Ertrag sinkt.
Bei Mirabellen ist das richtige Schneiden wichtig, damit die Bäume gleichmäßig wachsen und große Früchte tragen. Ohne Rückschnitt verwildern sie.

Bedeutung des Schnitts bei Mirabellen

Ohne jeglichen Schnitt bilden Mirabellen (Prunus domestica subsp. syriaca) viele Äste, die eine dichte Krone bilden. In dieser entwickeln sich zahlreiche sehr kleine Früchte. Durch das Schneiden der Mirabelle erreichen Sie, dass die Krone licht bleibt. Der Baum trägt weniger Früchte als ohne Schnitt, dafür aber deutlich größere.

Sie haben über den Schnitt die Möglichkeit die Höhe der Pflanze zu bestimmen und die Form der Krone. Steht der Baum frei, soll diese oval sein und sich nach allen Seiten ausbreiten. Entlang eines Zaunes oder vor einer Mauer ist eine abgeflachte Form, in der Art von Spalierobst, sinnvoller.

Mirabellen haben weniger festes Holz als Kernobst. Daher ist es wichtig, die Krone symmetrisch zu gestalten. Sie können den Baum auf zwei Seiten abflachen, wie beim Spalierobst. Es ist nicht ratsam, nur auf einer Seite Äste zu entfernen, beispielsweise, damit der Baum nicht über die Grundstücksgrenze wächst.

Erziehungs-, Erhaltungs- und Rückschnitt des Baumes

​In den ersten fünf Jahren braucht die Mirabelle einen Schnitt, um die gewünschte Krone auszubilden. Wählen Sie Seitenäste aus, die Leitäste stehen bleiben. Kürzen Sie sich daraus entwickelnde Triebe auf ein Drittel. 

Um die Form zu erhalten, schneiden Sie alle Äste ab, die sich parallel zu den Leitästen entwickeln. Kürzen Sie den jeweiligen Jahrestrieb, sofern er nach außen wächst. Entfernen Sie alle Zweige, die in die Krone wachsen. Lichten Sie insgesamt aus, damit der Baum nicht zu dicht wird.

Das Schneiden des Kirschbaums sorgt für einen gleichmäßigen Wuchs und große saftige Früchte, die …

Ein radikaler Rückschnitt ist nur nötig, wenn Sie den Erhaltungsschnitt über Jahre vernachlässigen. Dieser erfolgt nach den Regeln des Erziehungsschnitts. Die Äste, die Sie dabei entfernen müssen, sind lediglich deutlich dicker. Sie brauchen eine scharfe Astsäge statt einer Schere.

So schneiden Sie den Baum richtig

Der beste Zeitpunkt für das Schneiden ist das Frühjahr oder nach der Ernte. Ein Winterschnitt ist bei Steinobst nicht sinnvoll, da diese Obstbäume im Winter leichter Pilzerkrankungen bekommen.

Der Erziehungsschnitt verläuft nach folgendem Schema:

1. Leitäste in der unteren Ebene auswählen. Die ausgewählten Äste bleiben stehen. Schneiden Sie parallel dazu verlaufende Äste ab. Idealerweise stehen drei bis vier Äste in einer Ebene ungefähr in gleicher Höhe.

Untere Leitäste auswählen.
Untere Leitäste auswählen. © Roswitha Gladel

2. Obere Leitäste und Mitteltrieb kappen. Je nach gewünschter Höhe des Baumes können Sie in zwei bis drei Ebenen Leitäste auswählen. Kappen Sie die obersten Äste zusammen mit dem Mitteltrieb in einer Höhe, wenn der Baum die gewünschte Höhe erreicht hat.

Kappen Sie den Mitteltrieb und die oberen Leitäste in einer Höhe.
Kappen Sie den Mitteltrieb und die oberen Leitäste in einer Höhe. © Roswitha Gladel

3. Fruchtholz formen. Steil nach oben wachsende Triebe bei Obstbäumen tragen keine oder nur wenige Früchte. Schneiden Sie Äste, die zu steil wachsen, ab oder beschweren Sie diese mit Sandsäcken, um sie zu einem flachen Wuchs zu bringen. Der rot angezeichnete Teil des linken Astes sollte gekappt werden, da der Baum auf dieser Seite ohnehin mehr Äste hat.

Zu steil wachsende Triebe tragen keine Früchte.
Zu steil wachsende Triebe tragen keine Früchte. © Roswitha Gladel

Schneiden Sie die Leitäste in den folgenden Jahren nicht ab. Entfernen Sie ledigliche totes Holz und nach innen wachsende Triebe, die von diesen Ästen ausgehen. Außerdem müssen Sie neue Zweige, die aus dem Stamm kommen sofort abschneiden und den restlichen Zuwachs auf ein Drittel kürzen.

Versorgung der Schnittstellen

Früher hieß es, dass Schnittstellen mit Wachs, Farbe oder durch Flämmen zu versiegeln sind. Nach Ansicht der meisten Gärtner ist dies falsch. Bäume sind während der Wachstumsphase in der Lage, Wunden selber zu verschließen.

Äste die nicht dicker sind als Ihr Daumen, können Sie mit einer scharfen Schere schneiden. Diese brauchen nie einen Wundverschluss. Bei dickerem Holz benötigen Sie eine Säge. Sofern Sie im Frühjahr oder im Sommer schneiden, schafft es der Baum meist, die Wunden mit Rinde zu überwallen. 

Sollte es aus irgendeinem Grund nötig sein, dass Sie Mirabellen im Winter schneiden, tragen auf jeden Fall ein Spezialprodukt aus dem Handel auf. Gleiches gilt, wenn Sie sehen, dass sich eine Schnittstelle verfärbt, statt normal abzutrocknen.

Verzichten Sie auf keinen Fall auf den Schnitt der Mirabelle. Ohne diesen werden Sie langfristig nur sehr kleine Früchte bekommen.

Teilen: