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Loch im Herz - das sollten Sie wissen

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Mann, der beim Kardiologen ein Belastungs EKG macht.
Mann, der beim Kardiologen ein Belastungs EKG macht. © Los Muertos Crew / www.pexels.com
Umgangssprachlich spricht man von einem Loch im Herzen, medizinisch wird das Krankheitsbild Shuntvitium genannt. Wie kommt es dazu, welche Symptome zeigen sich und wie erfolgt die Behandlung?

Was ist ein Shuntvitium?

Ein Shuntvitium ist ein angeborenes Loch im Herzen, genauer gesagt ein Loch zwischen den normalerweise getrennten Herzkammern oder Herzvorhöfen. Hier erfolgt ein Blutaustausch, der nicht richtig ist, denn das sauerstoffreiche Blut ist vom sauerstoffarmen Blut bei gesunden Organismen getrennt. Nur deshalb funktioniert die Atmung und Versorgung der Organe.

Je nach Größe des Loches und zwischen welchen Herzkammern es sich befindet, kann man damit leben oder man muss einen Eingriff vornehmen lassen.

Wie entsteht ein Loch im Herzen?

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem Loch im Herzen führen können.

  • Ein Loch im Herzen ist in den meisten Fällen angeboren, wenn sie sich beim Fötus in der Entwicklung nicht geschlossen haben.
  • Seltener entstehen sie durch erlittene Herzinfarkte. Unerkannte Herzinfarkte können zur Vernarbung des Gewebes in der Scheidewand führen. In der Folge kann das wenig elastische Gewebe einreißen und zu einem Loch führen.

Normalerweise bestehen die beiden Herzhälften jeweils aus einer Herzkammer und einem Vorhof. Zwischen den Hälften befinden sich die Herzscheidewände. Beim Embryo wächst die Scheidewand in einer wichtigen Entwicklungsstufe von oben nach unten zusammen. Hier kann es passieren, dass sich diese Lücke nicht vollständig schließt. Ursachen dafür können sowohl Infektionen und Gifte in der Schwangerschaft oder aber genetische Defekte sein.

Symptome eines Shuntvitiums

Im Rahmen der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in der Schwangerschaft wird ein Loch im Herzen bei Babys häufig schon beim Ultraschall festgestellt. Ansonsten können verschiedene Anzeichen auf ein Loch im Herzen hindeuten. Abhängig von der Größe des Loches äußern sich die Beschwerden unterschiedlich ausgeprägt. Manche Menschen bemerken davon gar nichts, bis möglicherweise im Rahmen einer anderen Untersuchung die Entdeckung erfolgt.

  • Müdigkeit und Atemnot sind deutliche Anzeichen in jedem Lebensalter. Bei Säuglingen kann sich dieser Herzfehler auch durch wenig Trinken und einer geringen Gewichtszunahme zeigen.
  • Herzgeräusche beim Abhören können auf ein Loch in der Scheidewand hinweisen.
  • Eine Blausucht deutet auf einen Herzfehler hin, das bedeutet, dass sich das Blut bei Kindern, seltener Erwachsenen, blau verfärbt, da es zu wenig Sauerstoff enthält.
  • Herzrhythmusstörungen, Verwirrtheit, Schwindel und Appetitlosigkeit in der Kombination deuten ebenfalls auf ein Herzproblem hin.

Diagnose und Behandlung

Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich bei Ihnen oder Ihrem Kind um ein Loch im Herzen handeln könnte, sollten Sie schnellstmöglich einen Termin bei Ihrem Arzt oder einem Kardiologen machen.

Wenn es sich um ein sehr kleines Loch handelt, kann man dies mit dem EKG oder Röntgenbild nur bedingt erkennen. Hier wird in der Regel vom Kardiologen ein Herzultraschall durchgeführt. Erfahrene Mediziner erkennen an den Herzgeräuschen und gegebenenfalls auffälligen Herznebengeräuschen, ob ein Defekt vorliegt.
Sollte die Diagnose nun feststehen wird der behandelnde Arzt Sie über die weitere Vorgehensweise aufklären.

  • Bei einem Vorhofseptumdefekt (Atriumseptumdefekt auch ASD) ist das Loch zwischen den Vorhöfen des Herzens. Hier kann sich sauerstoffreiches und sauerstoffarmes Blut vermischen, je nach Größe des Loches, mehr oder weniger stark. Hier kommt es auf die Symptome und die Größe des Loches an, ob ein Eingriff notwendig ist. Ein ASD kann in den meisten Fällen minimalinvasiv behandelt werden, hierzu wird mittels Katheter ein kleiner Schirm eingeführt, der das Loch im Herzen schließt. Das setzt voraus, dass das Loch nicht zu groß und mittig in der Scheidewand ist.
  • Wenn das Loch jedoch in der Herzscheidewand zwischen den beiden Herzkammern (Ventrikelseptumdefekt, VSD) liegt, wird die Lunge stärker als normal durchblutet. Das liegt daran, dass durch die kleine Öffnung sauerstoffreiches Blut von der linken in die rechte Herzkammer gelangt und von dort aus in die Lunge. Hierbei kann es passieren, dass es zum Lungenhochdruck (Pulmonale Hypertonie) kommt. Das ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der eine Operation erforderlich macht. Bei einem Loch zwischen den beiden Herzkammern ist jedoch eine Operation am offenen Herzen erforderlich.

Die Therapie richtet sich nach der Schwere des Herzfehlers, der Größe des Loches und seiner genauen Lage.

Wenn das Loch sehr klein ist und keine Beeinträchtigungen daraus entstehen, wird häufig gar nichts unternommen. Allerdings sollten Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen vornehmen lassen.

Es ist also wichtig, dass Sie bei dem Verdacht auf ein Loch im Herzen einen Fachmediziner aufsuchen, die Symptome abklären lassen und gegebenenfalls eine Therapie in Anspruch nehmen.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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