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LGBT - die Bedeutung erklärt

Menschenmenge die Regenbogenfahnen schwingen
Menschenmenge die Regenbogenfahnen schwingen © Mick De Paola / unsplash.com
LGBTQIA+. Für viele Menschen eine ganz schön lange und ungewohnte Abfolge von Buchstaben. Für Mitglieder der queeren Gemeinschaft ist der Begriff - oder eine Variante der Abkürzung - jedoch oftmals ein wesentlicher Bestandteil ihrer Identität. Hier erklären lernen Sie, was die einzelnen Buchstaben und die Bezeichnung als Ganzes bedeuten und woher sie stammen.

Bedeutung des Akronyms LGBT

LGBT oder auch LGBTQIA ist eine Sammelbezeichnung für Personen, die sich selbst als lesbisch, schwul, bisexuell, trans, queer, intergeschlechtlich und/oder asexuell bezeichnen. Sie basiert auf den englischsprachigen Bezeichnungen und beschreibt verschiedene sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, welche sich nicht im begrenzten Spektrum von Heterosexualität, Weiblichkeit oder Männlichkeit einordnen lassen. Die Formen und Varianten der Abkürzung variieren.

Historische Erklärung des Begriffs LGBT

LGBT ist seit den 90er Jahren in den USA ein gängiger Begriff. Die Erweiterungen mit Q (queer oder questioning), I (intersexuell), A (asexuell) und/oder einem Sternchen als Abschluss kamen erst um die Nullerjahre hinzu. Sie sollen die weiteren Facetten der Nicht-Heteronormativen Gesellschaft aufzeigen. 

Unter Heteronormativität versteht man die immer noch weit verbreitete Auffassung, dass das biologische und soziale Geschlecht eines Menschen übereinstimmen muss. Und dass dieses nach binärem Muster eingeteilt ist – in Mann und Frau.

Die einzelnen Begriffe, die zusammen das Akronym ergeben, hingegen stammen meist aus dem Griechischen oder Lateinischen: Das Wort Lesbe zum Beispiel leitet sich von der griechischen Insel Lesbos ab. Im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte dort die Dichterin Sappho, die in vielen Werken ihre Liebe zu Frauen beschreibt.

Historische Gegebenheiten die LGBT Gemeinschaften prägten

Einen „Entstehungszeitpunkt“ der LGBT-Gemeinschaft gibt es nicht. Queere Menschen gab es immer. Geändert hat sich im Laufe der Jahrhunderte einzig der Umgang mit ihnen und die Art und Weise, wie sie Diskriminierung erfahren (haben).

Das bereits erwähnte Beispiel der Dichterin Sappho zeigt, dass LGBT Personen schon immer Teil der Gesellschaft waren und zeitweise sogar offen gleichgeschlechtliches Begehren leben konnten. Dies änderte sich in Europa jedoch mit dem frühen Mittelalter, ab dem dies meist versteckt geschehen musste, da ansonsten Verfolgung und Diskriminierung drohten.

Queere Geschichte ist von regional und kulturell vorherrschenden Ideen geprägt. Durch die Dominanz christlich-katholischer Denkweisen wurden auch in Europa lange all jene verfolgt, die sich nicht der „heteronormativen“ Vorstellung von Frau und Mann unterordnen konnten oder wollten. Dies zog sich über viele Jahre. In Österreich wurde Homosexualität erst 1971 für legal erklärt.

Einen traurigen Höhepunkt erreichte die Verfolgung queerer Personen im 20. Jahrhundert unter der Herrschaft des Nationalsozialismus. Sie kosteten unzähligen LGBTQIA+ Personen das Leben.

Der 1871 im Deutschen Kaiserreich eingeführte Paragraphen 175, der „sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts“ unter Strafe stellte, wurde erst seit Mitte der 1990er Jahre gänzlich abgeschafft.

Stonewall und Pride – Bedeutende Bewegungen für die LGBTQIA+ Gemeinschaft

Der 28. Juni 1969 markiert den Beginn der modernen LGBTQIA+ Bewegung. Am Abend dieses Tages vor über 50 Jahren stürmte die New Yorker Polizei das Stonewall Inn in der Christopher Street. Die heruntergekommene Bar betrieben ohne Lizenz, diente als beliebter Treffpunkt der New Yorker LGBT-Community. Razzien waren nicht unüblich, der Widerstand der Besucherinnen in dieser Nacht allerdings schon. Aus jahrzehntelanger Diskriminierung resultierten tagelange Proteste zwischen Besucherinnen und der Polizei.

Die Vereinigten Staaten der Sechziger Jahre waren alles andere als queer-freundlich. Dies äußerte sich beispielsweise in erheblichen Benachteiligungen bei der Job- und Wohnungssuche. Es gab auch dort eigene Gesetze, welche jegliches sexuelles Verhalten abseits der Heterosexualität bestrafte.

Seit den Ausschreitungen werden im Juni weltweit Regenbogen-Paraden abgehalten, die den queeren Protest feiern und Akzeptanz demonstrieren sollen. Stonewall markierte den Beginn eines breiten Verständnisses von Solidarität innerhalb der LGBTQIA+ Gemeinschaft. Der Juni wird daher auch als Pride Month bezeichnet.

Die Regenbogenfahne entworfen hat der amerikanische Künstler Gilbert Baker 1978 für die Pride Parade in San Francisco. Den einzelnen Farben werden folgende Bedeutungen zugeschrieben: Rot für Liebe und Leben, Orange für Gesundheit und Heilung, Gelb für das Sonnenlicht, Grün für die Natur, Blau für Harmonie und Violett für den Geist. Sie ist ein allgemein anerkanntes Symbol für LGBT und steht für die Vielfalt der queeren Gemeinschaft.


helpster.de Autor:in
Jana Stadelmann
Jana StadelmannJana ist Autodidaktin und Digitalnomadin aus der Tourismuswirtschaft und in vielen Ländern zuhause. Japanisch hat sie sich im Selbststudium beigebracht. Das zeigt ihre Begeisterungsfähigkeit Neues zu lernen aber auch ihr Wissen rund um verschiedenen Lernmethoden, das sie in der Kategorie Schule vermittelt.
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