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Konvergenz in der Biologie - das Prinzip erklärt

Schmetterlinge als Beispiel der Konvergenz in der Biologie.
Schmetterlinge als Beispiel der Konvergenz in der Biologie. © Calvin Mano / unsplash.com
Warum haben Fische und Wale Flossen oder Vögel und Insekten Flügel, obwohl sie nicht direkt miteinander verwandt sind? Und wie kommt es, dass viele Schmetterlinge ähnliche Musterungen tragen? Eine mögliche Antwort bringt die Konvergenztheorie. Lesen Sie weiter und finden Sie heraus, was damit gemeint ist.

Konvergenz in der Biologie einfach erklärt

Die Konvergenz beschreibt in der Evolutionsbiologie das Phänomen, dass manche Arten mit unterschiedlichen Vorfahren ähnliche Merkmale besitzen. Diese konvergenten (übereinstimmenden) Merkmale sind sowohl im Aussehen als auch in Verhaltensmuster erkennbar.

Die Basis der Theorie ist der in der Evolution vorherrschende Selektionsdruck, oder auch „funktionale Zwang”. Zu diesen Selektionsfaktoren zählen zum Beispiel bestimmte Umweltbedingungen, wie Nahrungsvorräte oder das Klima. Flügel mussten also entstehen, weil es Luft gab, und Flossen entwickelten sich, weil sie am besten für die Fortbewegung im Wasser geeignet sind. 

Wenn sich unterschiedliche Arten an dieselben Umweltbedingungen anpassen mussten, konnten sie dabei unabhängig voneinander ähnliche Merkmale entwickeln. Synonyme für die Konvergenz sind Analogie, Parallelismus und konvergente Evolution.

Beispiele für konvergente Evolution

Beispiele für diese Art der Entwicklung gibt es zahlreiche. Sie sind in der Regel bei Tieren, die den gleichen Lebensraum haben, zu sehen.

Unter dem Wasser:

Delfine und Robben sehen ähnlich aus, obwohl sie nicht näher miteinander verwandt sind. Beide besitzen eine stromlinienförmige Körperform, dank der sie im Wasser einen möglichst geringen Widerstand verursachen. So können die Delfine und Robben mit relativ wenig Energieaufwand durch das Wasser gleiten. Weil sich dieser Körperbau in der Evolution als besonders praktisch erwiesen hat, haben beide Tierarten über die Zeit einen solchen Aufbau entwickelt.

Unter der Erde:

Ein Beispiel der konvergenten Evolution im Erdreich ist die Ähnlichkeit zwischen Maulwürfen und Maulwurfsgrillen. Beide Tierarten besitzen ein Grabbein, also schaufelartige Vorderbeine, womit ihnen das Graben unter der Erde leichter fällt.

Durch die Selektionsfaktoren der Evolution können also unterschiedliche Tierarten ähnliche Merkmale besitzen. Das ist auch dann möglich, wenn sie nicht miteinander verwandt sind. In diesem Fall wurde der ähnliche Name von Biologen wohl aufgrund der ähnlichen Verhaltensweise gewählt.

In der Luft:

Wir haben bereits besprochen, dass sowohl Vögel als auch Insekten auf die Luft als Fortbewegungsmittel angewiesen sind, und darum im Laufe der Evolution Flügel entwickelt haben. 

Weitere Beispiele für die konvergente Evolution sind hier zum Beispiel die Saugrüssel verschiedener Insektenarten oder die ähnlichen Flügel-Musterungen von unterschiedlichen Schmetterlingsarten. 

Konvergenz in der Biologie ist stammübergreifend

Teilweise haben sich sogar Lebewesen unterschiedlichster Herkunft auf ähnliche Weise entwickelt. So verteidigen sich Arten der Quallen, Skorpione, Insekten, Schnecken und sogar Fische mit einem Giftstachel, durch welchen sie toxische Substanzen injizieren. 

Und gerade wenn es um innere Organe geht, haben sich sehr viele Lebewesen auf ähnliche Weise entwickelt. So sind in fast jedem Körperteil des Menschen Erinnerungen an die Urzeit erkennbar. 

Mit der Konvergenztheorie lassen sich also viele in der Biologie wiederkehrende Merkmale erklären. Schwierig ist die Belegung der Theorie aber dennoch, weil sie viel Beweismaterial erfordert.

helpster.de Autor:in
Jana Stadelmann
Jana StadelmannJana ist Autodidaktin und Digitalnomadin aus der Tourismuswirtschaft und in vielen Ländern zuhause. Japanisch hat sie sich im Selbststudium beigebracht. Das zeigt ihre Begeisterungsfähigkeit Neues zu lernen aber auch ihr Wissen rund um verschiedenen Lernmethoden, das sie in der Kategorie Schule vermittelt.
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