Alle Kategorien
Suche

Hornissen entfernen, Nester zerstören - was ist erlaubt?

Hornisse auf dem Nest
Hornisse auf dem Nest © umsiedlungen / pixabay.com
Hornissen verirren sich besonders im Frühjahr, wenn sie auf der Suche nach neuen Niststätten sind, mangels geeigneter großer Baumhöhlen in freier Natur gerne mal in andere Hohlräume. Oft ist das dann der Briefkasten, der Rollladenkasten, die Holzverkleidung oder eine andere Nisthöhle. Was kann man tun, wenn man ein Hornissennest im Garten hat? Einfach entfernen geht nicht, denn die Tierchen stehen unter strengem Naturschutz. Was ist also rechtlich erlaubt und welche Alternativen gibt es, die ungebetenen Gäste wieder loszuwerden?

Was sollte man über Hornissen wissen?

Hornissen haben einen sehr schlechten, aggressiven Ruf, dabei sind sie in Wirklichkeit recht zurückhaltende und sehr nützliche Insekten. Sie jagen Wespen, Fliegen und kleinere Bienen. Wie die meisten Wespenarten haben sie eine Königin, die in jedem Frühjahr ein neues Nest baut und ihr eigenes Volk heranzieht. Hornissen werden zwischen 2 und 3,5 cm groß und zeigen, anders als Wespen, eine auffällige Dreifach-Färbung aus Rotbraun, Orange bis Gelb und Schwarz. 

Menschen greifen sie nur an, wenn ihr Nest direkt bedroht wird oder wenn Sie nach ihnen treten oder schlagen.

Was tun mit lästigen Hornissen?

Informationen zu schonenden, tierfreundlichen Vertreibungsmöglichkeiten von Hornissen können örtliche Vertreter der deutschen Naturschutzorganisation NABU, Imker oder die Feuerwehr geben.

Bestenfalls muss es aber gar nicht zu einer Besiedlung Ihres Gartens durch Hornissen kommen, denn Sie können auch vorbeugen. Vermeiden Sie dafür vor allem Fallobstwiesen und die Lagerung reifer Früchte in Ihrem Garten, da die ausgewachsenen Hornissen diese besonders gern mögen. Die süßen Säfte unter der Rinde von Esche, Birke, Birnenbäumen und Heckensträuchern wie z. B. Flieder sind bei ihnen ebenfalls sehr beliebte Leckereien. Verzichten Sie daher, wenn möglich, auf diese Bäume.

Ist es aber doch passiert und Hornissen kampieren in Ihrem Garten, dann empfiehlt die NABU, ein störendes Hornissennest vornehmlich mit einem Sichtschutz, einem Zaun oder Drähten zu sichern, sodass ihm niemand versehentlich zu nahekommt. Bedenken Sie dabei, dass der Verteidigungsradius der Hornissen rund um ihr Nest zwischen zwei und sechs Metern liegt.

Wie sieht es rechtlich aus?

Hornissen stehen in Deutschland unter besonderem Schutz. Das deutsche Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) schreiben vor, dass man Hornissen weder fangen, fahrlässig anlocken, verletzen oder gar töten darf. Die Fortpflanzungs- und Ruhestätten wilder Tiere sind dabei generell geschützt, deshalb darf man Hornissennester auch nicht entfernen oder zerstören. Es gibt immer weniger Hornissen, weil sich ihre Lebensbedingungen infolge der Zerstörung von Biotopen und mangelnden Nistmöglichkeiten immer weiter verschlechtern, deshalb suchen sich die Tiere ja Ersatzquartiere.

In der Vergangenheit wurden viele Hornissenvölker getötet oder vertrieben, weil man Angst vor Angriffen hatte. Der falsche Glaube, drei Hornissenstiche wären für den Menschen tödlich und die Hornisse sei eine sehr aggressive Insektenart, führte zu einer massenhaften Bekämpfung der Hornisse. Deshalb steht sie seit 1984 auf der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und damit unter strengstem Naturschutz. Wer dagegen verstößt, hat mit empfindlichen Strafen zu rechnen. 

Für das Fangen, Verletzen und Töten sowie für die Beschädigung der Ruhestätten werden je nach Bundesland bis zu 65.000 Euro an Bußgeldern fällig. Für das vorsätzliche oder fahrlässige Anlocken, Fangen oder Töten einer Hornissenkönigin oder eines Hornissenvolkes kann auch ein Strafverfahren eröffnet und eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren verhängt werden.

Mit welchen Hausmitteln lassen sich Hornissen legal vertreiben?

Grundsätzlich dürfen Sie die geschützten Hornissen mit sanften Mitteln legal vertreiben, wenn Sie dabei keine gesundheitsschädlichen oder verletzenden Stoffe einsetzen und das Nest in Ruhe lassen.

Zum Vertreiben von Hornissen haben sich als Hausmittel intensive Düfte bewährt, die von den Insekten gemieden werden, wie brennender Kaffeesatz, Knoblauch oder Zitronen. Platzieren Sie diese an strategischen Orten, die von den Hornissen häufig angeflogen werden. Auch Tomatenpflanzen, Basilikum oder Minze sind hervorragend geeignet, um Hornissen fernzuhalten.

Mit Fliegengittern und Schutzfolien an den Fenstern können Sie Hornissen aus dem Haus fernhalten. Sprühdosen mit Abwehrschaum oder natürlichen Botenstoffen können ebenfalls auf schonende Weise helfen, die Hornissen zu vertreiben.

Die Profis ranlassen

Wenn Sie ein Nest im Umfeld Ihrer Wohnung entfernen lassen wollen, sollten Sie als erstes Ihren Vermieter kontaktieren; der übernimmt ggf. die Kosten. Für die Entfernung eines Hornissennestes brauchen Sie zunächst die Genehmigung Ihrer Gemeindeverwaltung und der Naturschutzbehörde.

Nur ein Kammerjäger, ein Imker, Fachleute von der Feuerwehr oder Naturschützer sind berechtigt, ein Hornissennest zu entfernen. Das aber auch nur bei dringendem Handlungsbedarf, der besteht, wenn durch die Hornissen Allergiker oder kleine Kinder gefährdet werden oder wenn der Alltag der Betroffenen durch das Nest in der Nachbarschaft erheblich eingeschränkt wird. Nur wenn es nicht möglich ist, die streng geschützten Insekten schonend umzusiedeln, werden härtere Maßnahmen ergriffen. Das entscheiden aber die Fachleute.

Hornissen und ihre Nester stehen unter strengem Naturschutz und dürfen nur mit legalen sanften Mitteln vertrieben werden. Auf keinen Fall dürfen Sie selber ein Nest umsetzten oder gar zerstören. Mit ein paar simplen Hausmitteln lassen sich die Insekten aber in Schach halten. Nützt das alles nichts, dann müssen die Profis ran. Mit unseren Tipps sind Sie in puncto Hornissen auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

helpster.de Autor:in
 Ines Kieselhorst
Ines KieselhorstInes hat als Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit als Autorin und Texterin die Gartenarbeit entdeckt. Als Kind einer Handwerkerfamilie ist sie mit dem Heimwerken aufgewachsen und bastelt gerne im Allgemeinen aber auch mal praktische Konstruktionen für den Garten.
Teilen: