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Herstellung von Taurin

Taurin ist eine beliebte Zutat in Energydrinks
Taurin ist eine beliebte Zutat in Energydrinks
Glauben Sie auch, dass die Herstellung von Taurin auf der Basis von Stierhoden beruht? Viele haben dies bereits von Freunden oder Bekannten gehört, aber was steckt hinter dieser Vermutung? Ist sie nur ein urbaner Mythos oder steckt doch ein Funken Wahrheit darin?

Gewinnung und Herstellung der Substanz

Sicher haben Sie auch schon einmal Energydrinks zu sich genommen, sie schmecken lecker nach Gummibärchen, machen fast augenblicklich wach und können vielfältig kombiniert werden, verantwortlich ist die geheimnisvolle Substanz Taurin. Aber wird sie wirklich aus Stierurin oder -sperma hergestellt?

  • Keine Sorge, Taurin ist nicht gefährlich und auch überhaupt nicht unappetitlich. Die farblose Substanz ist sogar im Menschen selbst vorhanden, etwa in Galle, Dickdarm, Skelett- und Herzmuskeln, Netzhaut der Augen sowie in zahlreichen anderen Geweben. Hier wird sie vom Körper selbst hergestellt (Biosynthese), indem die Aminosäuren Cystein und Methionin verstoffwechselt werden. Voraussetzung ist das Vorhandensein von Vitamin B6.  
  • Sind bestimmte körperliche Voraussetzungen nicht erfüllt oder liegen Vorerkrankungen wie eine Nierenschwäche vor, kann der Körper die Synthese jedoch nicht leisten und es kommt zu einem Mangel. Hauskatzen beispielsweise können die Substanz überhaupt nicht selbstständig herstellen und müssen über das Tierfutter damit versorgt werden.
  • Zum ersten Mal gelang es im Jahr 1827 den deutschen Chemikern Friedrich Tiedemann und Leopold Gmelin die Substanz aus einer tierischen Galle herauszulösen. Es handelte sich dabei um die Galle eines männlichen Stiers.
  • Dieser Sensation ist auch der Name der Substanz geschuldet, "tauros" bedeutet Stier. Mit den Hoden, dem Sperma oder gar dem Urin eines Stiers hat die Herstellung der Substanz also nichts zu tun.
  • Wussten Sie, dass Taurin in vielen verschiedenen Produkten steckt? So weist etwa Tierfutter oder Medikamente die Substanz auf. Da die Isolation von Taurin aus tierischem Gewebe jedoch ein aufwendiger und teurer Prozess ist, ist man dazu übergegangen, die Substanz künstlich herzustellen. Zudem benötigt die Industrie jedes Jahr viele Tonnen des Stoffs. Kaum vorstellbar, aber allein im Jahr 1993 wurden 5000-6000 Tonnen davon künstlich hergestellt.
  • Bei Taurin handelt es chemisch betrachtet um 2-Aminoethansulfonsäure, eine Aminosulfonsäure. Es gibt verschiedene Möglichkeiten diese künstlich im Labor zu erzeugen, um sie anschließend Lebensmitteln oder Energydrinks beizusetzen. Zu den Ausgangsstoffen zählen dabei vor allem Ammoniak + Isethionsäure, Ether oder Natriumsulfat. Auch bei der Herstellung von Waschmitteln fällt ein Zwischenprodukt (Monoethanolamin) an, das ebenfalls zur Synthese verwendet wird. Was Sie nach einer Party so munter macht, ist also letztlich nichts anderes als eine farblose, geruchlose Substanz, die im Aussehen ein wenig an Kristalle erinnert.

Was ist Taurin?

  • Die Substanz spielt im menschlichen Körper eine überaus wichtige Rolle. So erlaubt sie die Entwicklung von Nervensystem, Muskeln, Augennetzhaut und Immunsystem. Babys erhalten sie über die Muttermilch. Säuglinge, die nicht gestillt werden, müssen daher eine entsprechende Zusatznahrung erhalten.
  • Zudem ermöglicht sie die bessere Resorption von Fetten aus der Nahrung, indem diese emulgiert werden und so besser vom Körper verarbeitet werden können. Ausreichende Mengen der Substanz im Körper mindern so auch die Bildung von Gallensteinen.
  • Daneben sind weitere gesundheitsfördernde Wirkungen belegt, die Substanz wirkt antibakteriell, antioxidativ, blutdrucksenkend und kann sogar entgiften. Daneben ist Taurin als Medikament gegen die bipolare Störung im Gespräch, Tierversuche haben außerdem gezeigt, dass eine Supplementation eine Gewichtszunahme verhindert - trotz fettreicher Diät.
  • Mittlerweile wird die Substanz als Nahrungsergänzungsmittel immer beliebter. Bodybuilder nehmen sie in Kombination mit Kreatin ein, um die Regeneration der Muskeln zu fördern.
  • Im Zusammenspiel mit Koffein in Energydrinks wirkt Taurin als Verstärker, das Getränk hat eine noch größere stimulierende Wirkung. Diese kann durch Guarana zusätzlich gesteigert werden.
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