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Haus Fühlingen - darum gilt es auch als Gruselvilla

Das Haus Fühlingen in Köln
Das Haus Fühlingen in Köln © Celina Albertz / unsplash.com
Das Haus Fühlingen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die von vielen grausigen Geschichten durchwoben ist. Lassen Sie uns ein Stück in der Zeit zurückwandern und herausfinden, warum das Haus Fühlingen als Lost Place und als Gruselvilla gilt. Ich wünsche Ihnen schon jetzt starke Nerven!

Die Geschichte von Haus Fühlingen im Mittelalter

Lange bevor an das Gebäude überhaupt zu denken war, sollen sich auf dem Areal Fühlinger Heide bereits grauenhafte Dinge ereignet haben. Nach alten Überlieferungen hat sich hier eine der schwersten Schlachten ereignet, die im deutschen Mittelalter bekannt waren. Mehr als 1.000  Soldaten kamen dabei ums Leben, ihre Körper wurden von ihren eigenen Pferden bis zur Unkenntlichkeit zertrampelt, ehe sie schließlich auf dem Gelände verscharrt wurden. 

Man kann nur darüber mutmaßen, bis zu welchem Zeitpunkt diese Ereignisse von Generation zu Generation weitergegeben wurden, doch möglicherweise liegt bereits hier der Grundstein für den schaurigen Ruf der Fühlinger Heide und später auch von Haus Fühlingen.  

Die Gruselvilla in der Neuzeit

Als das Gebäude 1884 von Eduard Freiherr von Oppenheim errichtet wurde, nutzte dieser das Haus Fühlingen als Wohnhaus und Gestüt, zudem ließ er eine Pferderennbahn bauen. 1907 verkaufte er Haus Fühlingen, da es für die Pferde keine guten Bedingungen zu bieten hatte. Nicht überliefert ist der genaue Grund dafür, warum es für Pferde keine optimalen Bedingungen waren auf dem Gestüt. Spürten sie womöglich den Schauer der Vergangenheit und benahmen sich deswegen seltsam? Das bleibt Ihrer eigenen Fantasie und Ihrer Vorstellungskraft überlassen.  

Das Haus Fühlingen im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Haus Fühlingen von den Nationalsozialisten als Schlaflager für polnische Zwangsarbeiter genutzt. Einem von ihnen, dem 19-jährigen Edward M., wurde zu Unrecht nachgesagt, er habe ein Verhältnis mit der minderjährigen Tochter des damaligen Gutsbesitzers. 

Dieses Gerücht hat sich nie als wahr herausgestellt, doch Edward M. bezahlte dennoch mit seinem jungen Leben dafür. Die Tochter des Gutsbesitzers beteuerte unterdessen bis zum Schluss, dass  zwischen den beiden nie etwas vorgefallen ist. 

Nach dem gewaltsamen Tod von Edward M. entstand bald das Gerücht, sein Geist spuke im Haus Fühlingen. Überliefert ist außerdem, dass einige befreite Zwangsarbeiter Edward M. rächten, indem sie nach ihrer Befreiung einen der verbliebenen Bewohner von Haus Fühlingen ermordeten.

Spätestens mit diesen entsetzlichen Ereignissen war der Spuk um Haus Fühlingen in der Neuzeit angekommen. Die Geschichte um den umher spukenden Geist von Edward M. erzählt man sich noch heute.  

Das Haus in der Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte das Haus Fühlingen den Besitzer. Ein ehemaliger NS Richter, der weiterhin für die Justiz tätig war, kaufte das Haus und lebte darin mit seiner Familie. In der Silvesternacht des Jahres 1962 erhängte er sich im zweiten Stock der Villa und nahm sich so das Leben. Fortan lebte seine Witwe allein im Haupthaus, das nun mehr und mehr den Ruf einer Gruselvilla bekam.  

Ein bedeutendes Jahr: 1967

Im Jahr 1967 veranlasste die Stadt Köln, dass einige Teile von Haus Fühlingen abgerissen werden sollen. Die Reithalle und Teile des Seitenflügels wurden dem Erdboden gleichgemacht. Hatten bis dahin noch einige Menschen den Seitenflügel bewohnt, ist die Witwe des NS Richters nun vollkommen alleine in der Villa und auf dem gesamten Areal, bis in das Jahr 2000. 

Der Ruf der Gruselvilla hat sich dank der vielen Überlieferungen bereits etabliert, zumal das Gebäude seit 1967 zum größten Teil sich selbst überlassen wurde. Die Gerüchte ranken sich weiter um das Haus wie der Efeu, der nun von niemandem mehr aufgehalten wird.

Was geschah nach dem Jahr 2000?

Die Witwe des NS Richters stirbt in einem Altenheim eines natürlichen Todes. Nun, da das Haus vollkommen leer und alleine steht, zieht es selbsternannte Geisterjäger und Hobbyfotografen in seinen Bann. Viele von ihnen berichten von dem eigenartigen Gefühl, nicht alleine in der Villa zu sein und von unerklärlichen Auffälligkeiten auf ihren Fotos. 

Wenn Sie sich nun aber vorstellen, Sie betreten dieses Gebäude mit dem Wissen um seine Geschichte und noch dazu in der Dunkelheit, sind diese Eindrücke vielleicht auch nicht verwunderlich. Die Existenz von Geistern ist nach dem heutigen Stand nicht erwiesen. 

All diese Ereignisse, vom Mittelalter bis in die Neuzeit, haben den Ruf von Haus Fühlingen als Lost  Place und als Gruselvilla stetig genährt. Ob es einen Besuch wert ist, hängt ganz von Ihrem Nervenkostüm ab. Und natürlich davon, ob Sie eine Vorliebe für Gruselgeschichten haben.

helpster.de Autor:in
Andrea Herrmann
Andrea HerrmannUrlaub mit Haustieren - darüber könnte die Schriftstellerin Andrea ganze Bücher schreiben. Seit über 20 Jahren lebt sie mit ihren Hunden und anderen Haustieren an der Ostsee. Im Urlaub ist sie gerne mit der Bahn und ihren Tieren in Skandinavien unterwegs.
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