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Gibt es ein Detektiv-Studium? - Wege zum Beruf des privaten Ermittlers

Detektiv: Die Ausbildung ist nicht geregelt.
Detektiv: Die Ausbildung ist nicht geregelt. © Stefan_Bayer / Pixelio
Detektive in Büchern und im Fernsehen führen ein interessantes Leben, sie jagen nämlich ständig Mörder und haben dabei aufregende Erlebnisse. In der Realität gehen die meisten privaten Ermittler weniger spannenden Aufgaben nach, trotzdem reizt der Beruf so manchen. Doch wie wird man eigentlich Detektiv? Braucht man dafür ein Studium, eine dreijährige Ausbildung oder kann jeder den Job ergreifen?

Der Beruf des Detektivs

Ein kleiner Sherlock Holmes, Hercule Poirot, Philip Marlowe oder doch wenigsten ein kleiner Josef Matula zu sein, wünschen sich so einige. Die Arbeit des Detektivs ist jedoch meist eine andere.

  • Detektive können von Privatpersonen oder von Unternehmen beauftragt werden. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein. Mitunter handelt es sich um Ermittlungen in strafrechtlich relevanten Fällen, bei denen der Auftraggeber kein Interesse daran hat, die Polizei ermitteln zu lassen, manchmal gibt es nur Verdachtsmomente und er möchte erst nähere Informationen, manchmal schaltet ein solcher Auftraggeber aber auch zusätzlich einen privaten Ermittler ein.
  • Der häufiger vorkommende Fall ist es jedoch, dass Detektive mit Fällen betraut werden, die nicht in den Bereich der Strafverfolgungsbehörden fallen. Im Falle von Privatpersonen können dies zum Beispiel vermutete Untreue des Partners oder auch Unterhaltsstreitigkeiten sein, etwa wenn ein Unterhaltspflichtiger angibt, keine Arbeit zu haben und der Unterhaltsberechtigte dies anzweifelt.
  • Unternehmen beauftragen häufig Detektive, die beispielsweise in Fällen von vermuteten Wettbewerbs- oder Patentrechtsverletzungen oder auch von vermuteter Betriebsspionage ermitteln. Auch zur Überwachung von Angestellten, die sich verdächtig gemacht haben, können Ermittler beauftragt werden. Dies sind dann jedoch meistens keine gewöhnlichen Privatermittler, sondern Mitarbeiter in Wirtschaftsdetekteien.   

Braucht ein privater Ermittler ein Studium?

Wer Privatermittler werden möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, denn die Berufsbezeichnung Detektiv ist in Deutschland nicht geschützt. Nötig ist allerdings ein Gewerbeschein.

  • Eine gesetzlich geregelte Ausbildung zum Detektiv gibt es in Deutschland nicht, das heißt, jeder kann im Grunde eine Privatdetektei eröffnen. Den Berufsverbänden gefällt dies jedoch nicht, da es dem Ruf des Gewerbes schadet. Auch in Ihrem Interesse sollte es liegen, dass Sie sich entsprechend qualifizieren, denn im Allgemeinen entstehen mit der Aufnahme eines Gewerbes auch Kosten, außerdem müssen Sie ja Ihren Lebensunterhalt bestreiten, sodass Sie ausreichend Aufträge an Land ziehen müssen. Dies gelingt jedoch nur, wenn Sie gute Arbeit leisten und sich dadurch einen gewissen Ruf erarbeiten.
  • Als Detektiv müssen Sie durchaus über ein großes Wissen verfügen, wenn Sie Ihre Auftraggeber zufriedenstellen und Beweise, die unter Umständen auch gerichtsverwertbar sein müssen, sammeln wollen. Sie müssen sich nicht nur in der Kriminalistik gut auskennen, sie benötigen auch fundierte rechtliche sowie betriebswirtschaftliche Kenntnisse und müssen mit den Informationstechnologien gut vertraut sein.
  • Wichtig ist außerdem, dass Sie gut kommunizieren sowie eigenverantwortlich und systematisch arbeiten können. Einige Berufsverbände, darunter der Bundesverband Deutscher Detektive, BDD und der Bund Internationaler Detektive, BID, haben deshalb eine Berufsordnung, die unter anderem die Berufspflichten enthält, festgelegt. Wollen Sie Mitglied in einem dieser Verbände werden, ist diese für Sie verpflichtend.
  • Die Verbände haben außerdem die Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe, ZAD, gegründet. Über die ZAD können Sie Fernlehrgänge absolvieren, die wahlweise zum Abschluss "ZAD Geprüfter Privatermittler/Detektiv" oder "ZAD Geprüfter Privatermittler/Detektiv - mit IHK-Zertifikat" führen. Wählen können Sie zwischen einem zehn Monate dauernden Intensivkurs und einem Kurs, der 22 Monate dauert. Die Lehrgänge sind von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht, ZFU, zugelassen. Teil des Fernunterrichts sind auch zwei jeweils vier Tage dauernde Unterrichtseinheiten in Kassel. Am Ende der Kurse folgt eine Abschlussprüfung. Um das IHK-Zertifikat zu erhalten, müssen Sie eine schriftliche sowie eine mündliche Prüfung absolvieren und außerdem eine schriftliche Thesenarbeit abliefern.
  • Wollen Sie einen der beiden ZAD-Kurse absolvieren, müssen Sie mindestens 24 Jahre alt sein, mindestens den erweiterten beziehungsweise qualifizierenden Hauptschulabschluss besitzen, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium vorweisen und Berufserfahrung haben. Erforderlich sind außerdem ein polizeiliches Führungszeugnis und ein steuerlicher Unbedenklichkeitsnachweis.
  • Neben der von den Berufsverbänden gegründeten ZAD bieten auch private Institutionen, darunter die Sicherheitsakademie Berlin, SAD, Kurse für Detektive an.

Ein Studium oder eine gesetzlich geregelte Ausbildung zum Detektiv gibt es also nicht, wollen Sie sich allerdings über die ZAD zum privaten Ermittler qualifizieren, benötigen Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen Studienabschluss.  

helpster.de Autor:in
Anna Adamsberg
Anna Adamsberg Als Lokaljournalistin mit einem tiefen Interesse an Büchern und Literaturwissenschaft widmet sich Anna gerne Themen rund um Schule, Kultur sowie Hobby & Freizeit
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