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Flüssiges Bitumen verwenden - wie & wofür?

Bauarbeiter bringen Bitumen auf die Straße auf.
Bauarbeiter bringen Bitumen auf die Straße auf. © s m anamul rezwan / pixabay.com
Bitumen ist nicht nur bekannt aus dem Straßenbau, sondern wird auch bei der Gebäudeabdichtung eingesetzt, denn es verhindert das Eindringen von Wasser in den Bau und ist leicht zu verarbeiten. Mit unseren Tipps können Sie sich gut gerüstet an einen Bitumenanstrich wagen.

Wo wird Bitumen verwendet?

Bitumen, auch Erdpech genannt, wird vorwiegend als Bitumenbindemittel im Asphalt beim Straßenbau eingesetzt. Es wird aber auch für Abdichtungen im Deponie- und Wasserbau genutzt.  Ebenso kommt bei der Dach- und Dichtungsbahnen-Herstellung für die Flachdach- und Bauwerksabdichtung Bitumen zum Einsatz.

Die Einsatzideen für Bitumen sind also vielfältig, da es wärmeisolierend und schalldämmend wirkt. So reduziert es unter Fußbodenbelägen den Trittschall. In Autos und Aufzügen kommt es daher als Schallschutz zum Einsatz. Durch die geringe elektrische Leitfähigkeit ist es auch ideal als Isolationsmaterial für Stromkabel nutzbar. Ebenso ist es aus der Papierindustrie und bei der Herstellung von Farben und Lacken nicht wegzudenken.

Wie kann man Bitumen selber anwenden?

Bitumen eignet sich ideal als Mittel zur Gebäudeabdichtung, wie z.B. bei der Kellerabdichtung. Je nach Art der Feuchtigkeit bzw. Wassereinwirkung richtet sich der entsprechende Bitumeneinsatz. Man unterscheidet dabei zwischen folgenden Feuchtigkeitslastfällen:

  • Bodenfeuchtigkeit 
  • Nicht drückendes Wasser 
  • Von außen drückendes Wasser 
  • Von innen drückendes Wasser 
  • Intensiv begrünte Dachflächen

Welcher Lastfall abzusichern ist, ist nicht immer leicht zu bestimmen. Im Zweifelsfall sollten Sie das von einem Fachmann für Abdichtungen analysieren lassen, der ggf. auch die Notwendigkeit einer Drainage feststellen kann. Eine unterschiedliche Bodenbeschaffenheit in ansonsten identischen Anwendungsfällen kann unter Umständen eine völlig andere Bitumenabdichtung erfordern. So stellt z.B. nicht stauendes Sickerwasser im Boden neben einer Kellerwand eine geringere Belastung, als stauendes Wasser oder drückendes Grundwasser dar.

Die richtigen Produkte für den Bitumenanstrich auswählen

Bei der Produktauswahl spielen vor allem die Einsatzgebiete mit den entsprechenden Lastfällen eine entscheidende Rolle. Ein Vorteil moderner flüssiger Bitumen-Emulsionen ist, dass sie vor der Verarbeitung nicht mehr erhitzt werden müssen. Im Handel sind Bitumendichtstoffe als Ein- oder Zweikomponentenprodukte erhältlich. Der Vorteil der Zweikomponentenprodukte ist, dass sie auch bei Dickbeschichtung sehr schnell trocknen.

Bei allen Produktvarianten sollten Sie sich genauestens an die jeweiligen Verarbeitungshinweise auf der Packung halten, denn auch wenn Bitumen der Hauptbestandteil bei allen Produkten ist, so weichen die genauen Zusammensetzungen und damit auch Verarbeitungen voneinander ab.

Untergrund vorbereiten

Vor dem Bitumenanstrich muss der Untergrund trocken, fettfrei, frostfrei und sauber sein. Schon kleinste Verunreinigungen durch Staub oder Spuren von Erdreich beeinträchtigen die Haftung des Bitumenanstrichs und gefährden somit die Abdichtung. Auch inkompatible Altbeschichtungen müssen entfernt werden, wobei ein alter Bitumenanstrich evtl. auf dem Bauteil verbleiben kann. Risse im Mauerwerk und Unebenheiten müssen vorab mit entsprechenden Mitteln wie Reparatur- und Ausgleichsmörtel behoben werden.

Bitumenanstrich aufbringen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten flüssiges Bitumen aufzubringen. Ich zeige Ihnen am Beispiel einer Sockelabdichtung und Kellerabdichtung, bei natürlicher Bodenfeuchte ohne extreme Belastung, wie ein Anstrich aufgebaut sein sollte:

  1. Nach gründlicher Vorbereitung wird mit einem Bitumenvoranstrich oder einer Bitumengrundierung gestrichen. Je nach Herstellerangabe sind eventuell auch mehrere Durchgänge erforderlich. 
  2. Nach der Trocknung folgt dann der eigentliche Bitumenanstrich, auch Deckbeschichtung oder Isolieranstrich genannt. 
  3. Der Bitumenanstrich wird in der Regel in drei Arbeitsgängen aufgebaut, wobei jeder Auftrag vor dem nächsten immer gut abgetrocknet sein muss. Der Anstrich sollte mindestens 15 cm über das Erdreich hinausragen.
  4. Den Abschluss bildet ein Schutz der Bitumenisolierung vor dem später wieder einzufüllenden Erdreich. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten wie z.B. Sperrbahnen aus Bitumenprodukten oder spezielle Folien und Noppenbahnen.
  5. Optimal ist die Anbringung von Perimeter-Platten. Diese werden zur außenseitigen Wärmedämmung von erdberührenden Wänden eingesetzt und bieten sowohl mechanischen Schutz als auch Wärmedämmung.

Mein Profitipp: Nicht selten geht beim Anstrich etwas daneben. Je schneller Sie die Bitumenflecken entfernen, umso leichter werden Sie die Reste lösen können. Die effektivste Entfernungsmethode ist Reinigungs- oder Feuerzeugbenzin bei Gegenständen. Bei Bitumen auf der Haut hilft Öl oder Fett.

Flüssiges Bitumen kommt als Abdichtungsmittel gegen Feuchtigkeit und Wassereinwirkung zum Einsatz. Sie wissen jetzt, worauf es bei einem Anstrich mit Bitumen ankommt und können so Ihren Keller optimal schützen.

helpster.de Autor:in
 Ines Kieselhorst
Ines KieselhorstInes hat als Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit als Autorin und Texterin die Gartenarbeit entdeckt. Als Kind einer Handwerkerfamilie ist sie mit dem Heimwerken aufgewachsen und bastelt gerne im Allgemeinen aber auch mal praktische Konstruktionen für den Garten.
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