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Finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige

Pflegebedürftige Person, die im Rollstuhl sitzt.
Pflegebedürftige Person, die im Rollstuhl sitzt. © Manny Becerra / unsplash.com
Die Pflege von Angehörigen kann sowohl emotional als auch finanziell belastend sein. In folgendem Text erfahren Sie, welche finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten Ihnen als pflegende Angehörige zur Verfügung stehen und wie Sie diese beantragen können.

Welche finanzielle Unterstützung gibt es?

Wenn Sie sich um pflegebedürftige Eltern oder Kinder kümmern, stehen Ihnen verschiedene finanzielle Unterstützungsleistungen zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise Pflegegeld, Pflegeversicherung, Entlastungsleistungen und steuerliche Vergünstigungen. 

Pflegegeld

Das Pflegegeld wird in der Regel von der Pflegekasse gezahlt und richtet sich nach dem Pflegegrad der zu pflegenden Person. Es soll die Angehörigen finanziell entlasten und die Pflege zu Hause ermöglichen. 

Das Pflegegeld wird Pflegebedürftigen mit eingeschränkter Alltagskompetenz gezahlt und beträgt je nach Pflegegrad zwischen 125 Euro und 901 Euro pro Monat. In der Regel benötigen Sie hierfür den Pflegegradbescheid, ärztliche Bescheinigungen über den Pflegebedarf sowie Ihre eigene Versicherungsnummer.

Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherung übernimmt Kosten für Hilfsmittel, ambulante Pflegedienste und teilstationäre Pflegeeinrichtungen. Diese Versicherung bietet Leistungen wie Pflegegeld, Sachleistungen, teilstationäre und stationäre Pflege sowie Verhinderungs- und Kurzzeitpflege. Die finanzielle Unterstützung kann je nach Pflegegrad und Leistungsanspruch variieren, im Durchschnitt sind es aber ungefähr zwischen 500 und 3.000 Euro im Monat. Für die Beantragung von Leistungen aus der Pflegeversicherung benötigen Sie ebenfalls den Pflegegradbescheid und gegebenenfalls weitere ärztliche Unterlagen.

Entlastungsleistungen

Zudem können Sie Entlastungsleistungen in Anspruch nehmen, um sich selbst eine Auszeit zu gönnen. Hierzu zählen beispielsweise Tages- und Nachtpflege, Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie Betreuungsleistungen. Die finanzielle Unterstützung kann je nach Leistung und Umfang zwischen 100 und 2.000 Euro im Monat betragen. Auch hier ist ein Antrag bei der Pflegekasse erforderlich, für den Sie den Pflegegradbescheid und gegebenenfalls weitere Nachweise (Atteste vom Arzt) vorlegen müssen.

Steuerliche Vergünstigung

Darüber hinaus gibt es steuerliche Vergünstigungen wie den Pflegepauschbetrag oder die Möglichkeit, haushaltsnahe Dienstleistungen steuerlich abzusetzen. Pflegepersonen können verschiedene steuerliche Vergünstigungen in Anspruch nehmen, wie zum Beispiel den Pflegepauschbetrag in Höhe von 924 Euro im Jahr oder den Abzug von haushaltsnahen Dienstleistungen.

Einige Förderungen greifen erst ab einer bestimmten Pflegestufe. In Deutschland gibt es fünf Pflegegrade, wobei die Pflegestufe 1 der niedrigste Grad ist. 

Die genauen Voraussetzungen und Leistungen für jede Pflegestufe können bei der Pflegekasse erfragt werden. In der Regel steigt die finanzielle Unterstützung mit höherem Pflegegrad, da der Pflegebedarf entsprechend höher ist.

Wie beantragt man diese Unterstützungsleistungen?

Um finanzielle Unterstützung für die Pflege zu erhalten, sollten Sie sich zunächst bei der zuständigen Pflegekasse informieren und einen Antrag auf Leistungen stellen.

Dabei ist es wichtig, alle erforderlichen Unterlagen einzureichen und den Pflegegrad der zu betreuenden Person feststellen zu lassen. 

Je nach Bedarf können Sie auch zusätzliche Leistungen wie die Verhinderungs- oder die Kurzzeitpflege beantragen, um sich selbst zu entlasten. Da die Pflege oft eine Vollzeitbeschäftigung ist und eine berufliche Tätigkeit außer Haus erschwert, ist es ratsam, frühzeitig finanzielle Unterstützung zu beantragen, um Ihre eigene Existenzsicherung zu gewährleisten.

Sie können sich über Ihre genauen Möglichkeiten bei verschiedenen Stellen informieren, darunter:

  • Pflegestützpunkte: In den Pflegestützpunkten erhalten Betroffene und pflegende Angehörige kostenlose und unabhängige Beratung zu allen Fragen rund um die Pflege.
  • Pflegekassen: Die Pflegekassen sind Ansprechpartner für alle Leistungen der Pflegeversicherung. Dort kann man sich über Zuschussmöglichkeiten informieren und Anträge stellen.
  • Sozialämter: Die Sozialämter bieten ebenfalls Beratung und Unterstützung bei pflegebedingten finanziellen Leistungen an.
  • Onlineportale und Informationsseiten: Auf verschiedenen Onlineportalen und Informationsseiten wie bspw. des Bundesministeriums für Gesundheit oder von Pflegeorganisationen findet man umfassende Informationen zu den verschiedenen Zuschussmöglichkeiten und Unterstützungsangeboten.

Es ist ratsam, dass Sie sich bei mehreren Stellen informieren, um alle möglichen Unterstützungsmöglichkeiten auszuschöpfen.

Insgesamt ist es wichtig, dass Sie sich frühzeitig über die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige informieren und die notwendigen Schritte einleiten. Durch die Inanspruchnahme von Pflegegeld, Pflegeversicherung und Entlastungsleistungen können Sie die Pflege Ihrer Angehörigen erleichtern und sich selbst entlasten. Zudem sollten Sie sich über steuerliche Vergünstigungen informieren, um finanzielle Entlastung zu erhalten. Die Pflege von Familienmitgliedern ist eine wichtige Aufgabe, die jedoch auch finanzielle Unterstützung erfordert, um die eigene Lebensqualität zu erhalten.

helpster.de Autor:in
Stephanie Wall
Stephanie Wall Stephanie hat sich über mehrere berufliche Stufen bis zur Steuerfachwirtin hochgearbeitet. Sie hat sich selbst das Ziel gesteckt, anderen finanzielles Wissen zu vermitteln, um sinnvoll mit Geld umzugehen und den eigenen beruflichen Werdegang sowie Karriere anzukurbeln.
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